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Spritpreise belasten.
Als Reaktion auf die tragischen Ereignisse in der Ukraine wurde der Ölpreis erheblich in die Höhe getrieben – und damit auch die Benzinpreise. In Deutschland wird der Tankstellenbesuch bei Literpreisen von deutlich über zwei Euro zur spürbaren Belastung für den Geldbeutel. Die längerfristigen Faktoren von Angebot und Nachfrage deuten aus unserer Sicht allerdings immer noch darauf hin, dass sich die Preise eher früher als später stabilisieren sollten, selbst wenn die Unsicherheit über die russische Ölversorgung die Märkte in Aufruhr versetzt. Einige Experten spekulieren darauf, dass die hohen Ölpreise die Wirtschaft sogar in eine Rezession stürzen werden. Was ist an dieser Behauptung dran? Öl diktiert die Richtung nicht Vielen Anlegern ist noch die Rezession von 2008 bis 2009 in Erinnerung, die mit Rekordpreisen für Öl einherging. Es existiert jedoch kein kausaler Zusammenhang zwischen hohen Ölpreisen und dem Einsetzen eines globalen Bärenmarkts. Wenn der Ölpreis ein bestimmtes Niveau erreicht, hat das keine direkte Auswirkung auf die Wirtschaftstätigkeit im Allgemeinen oder lässt logische Schlüsse auf ein schwächeres Wachstum zu. Insbesondere steht die US-Wirtschaft als globaler Haupttreiber nicht in einem festen Verhältnis zum Ölpreis. Als der WTI-Ölpreis zwischen 2011 und 2014 die meiste Zeit über 100 US-Dollar lag, kam es zu keiner Rezession. Die Weltwirtschaftskrise 2008 spielte sich zwar vor dem Hintergrund hoher Ölpreise ab, allerdings wurde die Abwärtsspirale durch unsinnige Bewertungsregeln, inverse Zinsstrukturkurven und panische Reaktionen der Regierungen in Gang gebracht – nicht durch den hohen Ölpreis. Eher ist der gegenteilige Effekt zu beobachten, denn die fallenden Ölpreise haben der US-Wirtschaft im letzten Jahrzehnt ordentlichen Gegenwind beschert. Als die Ölpreise 2014 einbrachen, veranlasste dies die US-Produzenten zu Kürzungen. In den folgenden zwei Jahren waren die Investitionen in die Ölindustrie eine der größten Beeinträchtigungen des US-BIP. Höhere Ölpreise haben den gegenteiligen Effekt auf das BIP, indem sie Anreize für mehr Investitionen schaffen. Robuster Konsum Hohe Ölpreise belasten das verfügbare Einkommen der Konsumenten, aber aus gesamtwirtschaftlicher Sicht zählen beispielsweise Treibstoffkosten immer noch als Ausgaben, sie leisten also ebenso einen positiven Beitrag zum BIP. Hohe Benzinpreise schaffen Gewinner und Verlierer bei den Verbraucherausgaben und können zu einer Verschiebung der Aktivitäten führen, aber die Ausgaben für andere Güter als Kraftstoffe sind in diesem Umfeld sehr widerstandsfähig. In den letzten beiden Jahren und auch in der Phase von 2011 bis 2014 stiegen beispielsweise die Konsumausgaben ohne Energie parallel zum hohen Ölpreis an. Nicht nur auf der Verbraucherseite wird der Einfluss hoher Ölpreise tendenziell überschätzt, auch was die Kosten für die Erzeuger angeht: Öl machte im Dezember 2021 nur neun Prozent der Erzeugerpreise aus. Zudem ist die Wirtschaft weniger energieabhängig als in den vergangenen Jahrzehnten. Steigende Kraftstoffkosten drücken auf die Stimmung, aber der Anteil der Energie an den Verbraucherausgaben - die mehr als zwei Drittel des BIP ausmachen – belief sich im Januar 2022 nur auf vier Prozent. Fazit Es ist notwendig, die Entwicklungen in Europa - dem entscheidenden Faktor für die Ölversorgung – kritisch zu beobachten. Der hohe Ölpreis sollte allerdings im Hinblick auf die Gesamtwirtschaft nicht überbewertet werden, denn der globale Bullenmarkt wird sich davon eher nicht nachhaltig beeindrucken lassen. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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