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FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter hat sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag nach der Zinserhöhung durch die EZB aus dem Handel verabschiedet. Mit der Erhöhung um 50 Basispunkte - der ersten seit elf Jahren - ist die Phase der Negativzins-Politik auch in Europa beendet worden. Im Handel wurde dies als wichtiger Schritt bezeichnet, damit die Notenbank ihre Glaubwürdigkeit behält. Der DAX gab 0,3 Prozent nach auf 13.247 Punkte.
Dass Russland wieder Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 liefert und sich damit die Gefahr einer Rezession in der Eurozone verringert, ging gegenüber dem EZB-Entscheid medial völlig unter. Die ersten Zahlen aus der Berichtssaison in Europa zeigten zudem, wie stark die Kosteninflation mittlerweile die Unternehmensgewinne belastet. EZB trotz Zinserhöhung noch lange nicht restriktiv Die Zinserhöhung wurde am Markt als notwendig betrachtet. Bei über 8 Prozent Inflation wäre ein kleinerer Zinsschritt "ein fatales Signal gewesen", meinte Thomas Gitzel von der VP Bank. Daher könne auch der große Schritt nicht als "restriktiv" bezeichnet werden. Auch Otmar Lang von der Targobank meinte, die EZB habe angesichts der Inflation einfach nicht mehr anders handeln können. Dazu verwiesen Marktteilnehmer auf das Scheitern der Regierung in Italien. Zeitlich passend dazu habe die EZB ihr neues Instrument TPI vorgestellt, mit dem ein Auseinanderdriften der Länderzinsen verhindert werden soll. Mit diesem Instrument "versüßt" die EZB die "heute verabreichte Medizin einer Zinserhöhung", erklärte Hetal Mehta, Volkswirtin von Legal & General Investment Management. SAP enttäuscht Von schwachen Zahlen sprachen Marktteilnehmer mit Blick auf SAP (-2,8%). Gewinnkennziffern und Marge hätten die Erwartungen deutlich verfehlt. SAP will nun zwar für 500 Millionen Euro eigene Aktien zurückkaufen, doch wurde das vom Markt als zu gering bewertet. Mit Anschlussverkäufen ging es für Hellofresh um 14 Prozent nach unten. Das Unternehmen hatte am Vortag eine Gewinnwarnung abgegeben. Dem sind nun zahlreiche negative Analystenkommentare gefolgt. Auch der DAX-Verbleib gerate dadurch langsam in Gefahr, hieß es. Norma brachen um 13 Prozent ein. Auch hier trieb die Inflation die Kosten. Norma senkte daher seine Margenprognose deutlich und erwartet 2022 weniger Gewinn. Gute Stimmung im Pharma-Sektor Merck schlossen 5,9 Prozent höher, nachdem sie von JP Morgan (JPM) auf eine Liste besonders aussichtsreicher Titel genommen worden waren. Auch Siemens Healthineers zeigten sich mit 4 Prozent Plus sehr fest. Sartorius sprangen um 7,8 Prozent an. Der Medizintechnik-Ausrüster hatte zwar mit den Zahlen lediglich die Erwartungen getroffen. Viele Marktteilnehmer hatten aber auf eine negative Überraschung gesetzt, die nun ausblieb. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/mod/cln (END) Dow Jones Newswires July 21, 2022 11:47 ET (15:47 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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