Alt 28.04.23, 18:50
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX geht auf Jahreshoch aus dem April
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt ist freundlich aus dem April gegangen. Der DAX zog um 0,8 Prozent auf 15.922 Punkte an und schloss auf einem neuen Jahreshöchststand. Dabei profitierte der Markt einmal mehr von guten Quartalszahlen der Unternehmen dies- und jenseits des Atlantiks. Sie drängten enttäuschende neue deutsche Wirtschaftsdaten in den Hintergrund. Größter DAX-Gewinner waren Covestro mit einem Plus von 8,4 Prozent.

Mit der schwarzen Null beim Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal wurde eine technische Rezession zwar zunächst vermieden. Die deutsche Wirtschaft befindet sich für Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank, auf einem Ritt auf der Rasierklinge zwischen Rezession und Stagnation. Im weiteren Jahresverlauf werde es immer deutlicher in Richtung Rezession gehen - insbesondere dann, wenn die Sondereffekte nicht mehr wirkten.

Die deutsche Inflation traf im April mehr oder weniger die Erwartungen. "Sie kommt in Trippelschritten zurück", sagte ein Marktteilnehmer. Ein ähnliches Bild zeigten neue US-Inflationsdaten.

Covestro-Ausblick positiv - Munich Re auf Jahreshoch

Covestro erwartet das EBITDA nun zwischen 1,1 und 1,6 Milliarden Euro, der Mittelwert liegt damit rund 7 Prozent oberhalb der Markterwartung. Die Analysten von Jefferies verwiesen zudem auf den Ausblick auf das laufende Quartal, hier erwarte das Unternehmen ein EBITDA von 330 bis 430 Millionen Euro, der Konsens liege mit 325 Millionen unterhalb der unteren Marke. Der gute Ausblick stützte auch andere Chemiewerte wie Lanxess oder Ems-Chemie.

Munich Re gewannen 1,1 Prozent und markierten neue Jahreshöchststände. Der Konzern hat die Prognose mit dem Quartalsgewinn von 1,3 Milliarden Euro um fast 30 Prozent übertroffen. "Besonders gefällt die Schaden-Kosten-Quote von 86,5 Prozent", so ein Marktteilnehmer.

Mercedes stiegen um 0,7 Prozent. Positiv nahmen Marktteilnehmer zur Kenntnis, dass der Automobilhersteller nach einem guten Start in das Jahr etwas optimistischer wird. So wird nun die Marge bei Cars am oberen Rand des Korridors von 12 bis 14 Prozent erwartet. Im Lieferwagen-Geschäft (Vans), wo die Schwaben im ersten Quartal die Erwartungen deutlich übertroffen haben, wurde der Margenausblick erhöht.

Aus der anderen Seite gaben Commerzbank im Sog schwacher europäischer Banken um 4 Prozent nach, Deutsche Bank konnten sich nach den guten Zahlen vom Donnerstag der Branchenschwäche entziehen und gewannen 1,5 Prozent.

Deutsche Börse erholen sich von Abverkauf nach Simcorp-Kauf

Deutsche Börse erholten sich von dem Abverkauf des Vortages nach der Übernahme von Simcorp und legten 2,3 Prozent zu. Die Übernahme erscheine strategisch plausibel, aber durchaus auch ambitioniert bewertet, was wohl den Kursrückgang erkläre, so die DZ Bank. Ob diese Bewertung durch Synergien und Wachstum gerechtfertigt sei, könne sich erst mittelfristig erweisen.

In der zweiten Reihe gaben Fuchs Petrolub trotz guter Geschäftszahlen 3,7 Prozent ab. Der Ausblick wurde allerdings als konservativ eingestuft. Hier wird ein EBIT im Bereich von 390 Millionen Euro avisiert, die Erwartungen lägen aber teils darüber, hieß es.

Aktionäre sehen für Prosiebensat.1 schwarz

"Die 2022er-Zahlen sind wie erwartet schwach ausgefallen", so ein Aktienhändler mit einem Blick auf das Ergebnis von Prosiebensat.1. Die Aktie brach aber gleich um knapp 17 Prozent ein. Im Handel wurde auf die deutlich zusammengestrichene Dividende verwiesen. Für 2022 sollen es nur noch 5 Cent sein nach 80 ein Jahr zuvor, die Ausschüttungspolitik soll zudem geändert werden. Des Weiteren sorgte zunächst für Verunsicherung, dass sich das Unternehmen von seinem Finanzvorstand Ralf Peter Gierig trennt.

Im SDAX fielen Verbio um weitere 3,5 Prozent. Das Unternehmen hat die Prognose gesenkt. Rückläufige Absatzpreise bei vergleichsweise teuren Pflanzenölbezügen lasten nachhaltig auf der Marge. Und Varta litten mit einem Minus von 3,4 Prozent unter einer weiteren Umsatzwarnung.

Dagegen stiegen Bilfinger um 7,3 Prozent auf 39,20 Euro. Die LBBW hat das Kursziel auf 45 von 33 Euro erhöht, die UBS auf 40 von 28 Euro.

DJG/hru/cln

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April 28, 2023 11:48 ET (15:48 GMT)

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