Nachdem der deutsche Aktienmarkt die längste Zeit am Mittwoch im Minus notierte, schloss er die Sitzung nach einer Erholung im späten Handel noch mit einem kleinen Plus. Unterstützung bekam er dabei von der Wall Street. Dort drehte der S&P-500-Index nach einem etwas leichteren Handelsstart ins Plus und markierte sogar ein neues Allzeithoch. Ein überraschend guter ISM-Index für den Dienstleistungssektor und robuste Daten vom US-Arbeitsmarkt sorgten dort für den Stimmungsumschwung. Der DAX beendete den Tag mit einem Plus von 0,1 Prozent bei 9.927 Punkten.

Viel Überraschungspotenzial birgt die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. EZB-Präsident Mario Draghi kündigte im Mai an, der Rat sei bereit, beim nächsten Mal zu handeln. Die Folge: 46 von 47 Ökonomen, die Dow Jones Newswires befragt hat, erwarten, dass die EZB die Zinsen senken wird. Auch die Zinsen für die Einlagen der Banken bei der Notenbank dürften fallen, und damit das erste Mal im negativen Bereich liegen.

Ob die EZB zudem einen Langfristtender zur besseren Kreditversorgung mittelgroßer Unternehmen in Europa auflegt, bleibt abzuwarten. Mit einem Anleihekaufprogramm, vergleichbar mit dem der US-Notenbank, rechnet kaum ein Marktteilnehmer. Am Devisenmarkt verharrte der Euro um die Marke von 1,3620 Dollar. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen stiegen leicht auf 1,41 Prozent.

Unter den DAX-Werten verloren VW-Aktien 1,5 Prozent auf 192,80 Euro und waren damit das Schlusslicht. Belastend wirkte sich die Platzierung der neuen Aktien aus der Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Übernahme von Scania zu 191 Euro je Aktie aus. Im Handel glaubt man aber nicht an einen längerfristigen Belastungsfaktor. "Die ganze Aktion war im Vorfeld gut kommuniziert", sagte ein Händler.

Eine Gewinnwarnung des US-Softwarekonzerns Tibco lastete auf den Aktien der Wettbewerber SAP und Software AG, die um 0,7 bzw. 1,5 Prozent nachgaben. Im MDAX litt die Evonik-Aktie darunter, dass der Großaktionär RAG-Stiftung eine Wandelanleihe mit einem Volumen von 600 Millionen Euro zum Bezug der Aktien des Spezialchemie-Unternehmens aufgelegt hat. Die Titel verloren 2,8 Prozent. Im TecDAX profitierte die freenet-Aktie von einem Analystenkommentar der LBBW und legte um 4,1 Prozent zu.

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