Alt 06.06.14, 12:17
Standard Erleichterung über EZB lässt Anleger Aktien kaufen
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Erleichterung ist auch am Freitag das Motto an den Börsen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Vortag "geliefert", das stützt erneut die Aktienkurse. Profiteur der zahlreichen geldpolitischen Maßnahmen ist vor allem der europäische Bankensektor, der um 0,9 Prozent zulegt. Die EZB wird die Banken auch in Zukunft reichlich mit Geld versorgen. Der DAX steigt nach seinem nur kurzen Ausflug über 10.000 Punkte am Vortag aktuell um 0,3 Prozent auf 9.973 Punkte.

Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,4 Prozent auf 3.280 Punkte zu. Angesichts von Zinsen auf Nullniveau oder gar negativer Zinsen dürften Anleger auf der Suche nach Rendite auch künftig auf Sachwerte setzen - und dazu zählen eben auch Aktien.

Über den Tagesausgang an den Finanzmärkten werden aber wohl Konjunkturdaten aus den USA entscheiden. Dort wird der Arbeitsmarktbericht der Regierung veröffentlicht. Volkswirte rechnen damit, dass die Beschäftigung im Mai um 210.000 Stellen zugenommen hat.

Die größten Kursgewinne melden die Börsen der Eurozone-Peripherie. In Mailand, Madrid und Lissabon legen die Leitindizes um 0,7 bis 1,4 Prozent zu und damit stärker als DAX und Euro-Stoxx-50. Die umfangreichen Maßnahmen der EZB sorgen an den Bondmärkten für deutlich sinkende Zinsen der Anleihen dieser Länder.

So ist beispielsweise die Rendite zehnjähriger spanischer Anleihen seit der Sitzung der EZB um fast 20 Basispunkte auf 2,68 Prozent gefallen auf den tiefsten Stand des Jahres. Die Refinanzierung des Landes an den Kapitalmärkten wird damit günstiger, was auch an den Aktienmärkten für Käufe sorgt. Vor allem für die Bilanzen der Banken, die diese Papiere im Depot haben, bringt dies Entlastung mit sich.

Auch am deutschen Rentenmarkt geben die Renditen nach, wenn auch nicht so stark wie die Papiere der Eurozone-Peripherie. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren mit 1,36 Prozent, nachdem sie kurz vor der Zinssenkung am Donnerstag noch eine Rendite von 1,43 Prozent abwarfen.

Der Euro, der nach den Ankündigungen geldpolitischer Lockerungen am Donnerstagnachmittag bis auf 1,3666 Dollar nach oben geschossen war, hat wieder etwas auf 1,3632 Dollar abgewertet. Lutz Karpowitz begründet den starken Kursanstieg des Euro am Vortag damit, dass sich die EZB zum Thema Anleihekäufe zurückgehalten hat. "Die Wahrscheinlichkeit dafür ist also nicht gestiegen, das unterstützt den Euro", sagt der Devisenanalyst.

Am deutschen Aktienmarkt reagieren Commerzbank-Aktien mit einem Plus von 2,3 Prozent auf die EZB. Der Kurs der Deutschen Bank fällt dagegen um 3,3 Prozent. Das aber ist auf die Kapitalerhöhung der Bank zurückzuführen. Am Freitag hat der Handel mit den Bezugsrechten für die 300 Millionen neuen Aktien begonnen. Der Aktienkurs handelt um den Preis für die Bezugsrechte bereinigt.

In Paris fällt der Kurs der BNP Paribas gegen den Trend steigender Bankaktien um 0,7 Prozent. Hier schwebt eine Summe von 10 Milliarden US-Dollar im Raum, die die BNP Paribas wegen mutmaßlicher Verletzung von US-Wirtschaftssanktionen zahlen soll. "Das Risiko für die Investoren ist kaum zu greifen", sagt ein Händler. Bereits am Donnerstag gab die Aktie stark nach.

Verkauft werden europaweit die Aktien von Lebensmittelherstellern. Nestle, Danone, Unilever und Diageo fallen zwischen 1 und 1,8 Prozent. Hier schlägt sich die nach der EZB-Sitzung gestiegene Risikofreude der Investoren negativ nieder. Der Lebensmittelsektor gilt als vergleichsweise risikoarmes Investment und wird nun von den Anlegern gemieden.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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