Alt 11.06.14, 12:45
Standard Lufthansa-Aktie bricht ein und zieht DAX mit
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Mit der Ruhe an den Börsen ist es am Mittwoch endgültig vorbei. Gewinnwarnungen von der Lufthansa und vom französischen Stahlhersteller Vallourec sowie die Streichung einer großen Airbus-Order durch Emirates nehmen Investoren zum Anlass, Kursgewinne mitzunehmen. Der DAX, der am Vortag mit 10.034 Punkten auf den höchsten Stand seiner fast 26-jährigen Geschichte gestiegen war, fällt um 0,9 Prozent auf 9.943 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 büßt 0,6 Prozent auf 3.292 Punkte ein. Alle europäischen Börsen melden Kursverluste.

Der Lufthansa-Kurs bricht um 14 Prozent ein. Statt 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro wird die Lufthansa in diesem Jahr nur 1 Milliarden Euro verdienen. Auch im kommenden Jahr dürfte der Gewinn niedriger ausfallen als bislang erwartet. Dabei hatte die Fluggesellschaft erst vor gut einem Monat die Ziele noch bestätigt. Im Passagier- und im Frachtgeschäft läuft es schlechter als erwartet.

Im Strudel der abstürzenden Lufthansa-Aktie verlieren Air France-KLM 6,5 Prozent und die britisch-spanische IAG 5 Prozent. Auch Air Berlin, Ryanair und EasyJet geraten unter Druck, der Reisesektor fällt um 1,8 Prozent. Mit abgestraft werden die Titel des Flughafenbetreibers Fraport und die des Expressdienstleisters Deutsche Post.

Airbus-Aktien fallen um 3,7 Prozent. Die Fluglinie Emirates hat einen Auftrag für 70 Langstreckenflugzeuge des Typs A350 storniert. Die Transaktion hätte laut Listenpreis einen Wert von 21,6 Milliarden US-Dollar gehabt. Bei Auftragserteilung 2007 waren es 16 Milliarden Dollar, die Hersteller räumen den Kunden hohe Rabatte ein.

An der Pariser Börse bricht der Kurs des Stahlröhrenherstellers Vallourec um 11 Prozent ein. Die Franzosen rechnen in diesem Jahr mit einem zehn Prozent niedrigeren Gewinn als im vergangenen Jahr. Die Kunden investieren nicht so viel wie erwartet. Der brasilianische Ölkonzern Petrobras, ein Großkunde von Vallourec, will erst seine Lagerbestände abbauen, bevor er neue Röhren bestellt.

Im Devisenhandel gehen die Kursverluste an den Aktienmärkten mit Käufen von Yen einher. Der als sichere Währung geltende Yen wertet zu US-Dollar und Euro auf. Bei steigenden Volatilitäten an den Finanzmärkten und fallenden Aktienkursen favorisieren Investoren den Yen als Anlagewährung.

Der Euro hat derweil zum Dollar nochmals leicht nachgegeben auf 1,3532. Schon seit Tagen lasten die Zinssenkung, vor allem aber die angekündigten Maßnahmen der EZB zur Stärkung der Liquidität der Banken auf der Gemeinschaftswährung. "Langsam aber sicher scheint sich die Einsicht am Devisenmarkt breit zu machen, dass das Maßnahmenpaket der EZB vergangene Woche doch kein Pappenstiel war", sagt Thu Lan Nguyen von der Commerzbank.

Am Mittwoch gilt zudem erstmals der negative Zinssatz für die Einlagen der Banken bei der EZB von minus 0,1 Prozent. Damit müssen die Geschäftsbanken der EZB diesen Zins zahlen, wenn sie bei ihr liquide Mittel hinterlegen. Für den Mittwoch stehen jedoch noch keine Angaben der EZB über die Höhe der bei ihr geparkten Gelder zur Verfügung. Am Vortag betrugen die Einlagen immerhin 39 Milliarden Euro - womit sich der viel zitierte Strafzins auf gut 100.000 Euro summierte.

Gute Nachrichten gibt es aus Europas Modebranche: An der Börse in Madrid steigen Inditex-Aktien um 2,2 Prozent. Der vielen unbekannte Modegigant, in Deutschland vor allem durch die Kette Zara bekannt, hat im ersten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Die schwedische Modekette Hennes & Mauritz (H&M) hat im Mai 19 Prozent mehr umgesetzt als im Mai vergangenen Jahres. das lässt die Aktie um 0,9 Prozent steigen.

Standard & Poor's (S&P) droht mit der Abstufung österreichischer Banken, sollte das Alpenland die Anleihegläubiger der einst notverstaatlichten Hypo Alpe Adria bei der Sanierung zur Kasse bitten. Die Ratingagentur setzte sieben österreichische Banken auf ihre Beobachtungsliste für eine mögliche Abstufung. Dazu zählen auch die Erste Group Bank und die Raiffeisen Bank International. Deren Kurse fallen um 1,4 bzw. 6,8 Prozent.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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