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Der erwartete Rücksetzer fand diese Woche Dienstag statt. Doch der DAX hat nur ein klein wenig seiner Gewinne abgegeben, schnell fingen Anleger die Rückschlag auf und nutzen die günstigen Kurse zum Einstieg. So sackte der DAX nur etwas unter 10.000 Punkte und erholte sich umgehend im weiteren Wochenverlauf.
BAYER HAT INTERESSE AN MONSANTO Diese Woche hat die deutsche Bundesbank eine Liste der Unternehmen veröffentlicht, deren Unternehmensanleihen sie im rahmen der EZB-Liquiditätsflutung kauft. Die Liste umfasst so ziemlich alle DAX-Unternehmen sowie ein paar wenige nicht-börsennotierte Großkonzerne wie Bosch oder Bertelsmann. Unternehmen, deren Anleihen von der EZB akzeptiert werden, können sich nun in nahezu unbegrenzter Höhe verschulden. Sie werden stets eine Bank finden, die ihre Anleihe an den Mann bringt oder im Zweifel selbst kauft, weil der Großteil davon anschließend ohnehin an die EZB weitergegeben werden kann. Und diese quasi-Abnahmegarantie in einem Niedrigzinsumfeld ermöglichst es den Großkonzernen, einen auf dicke Hose zu machen. So möchte Bayer den US-Wettbewerber Monsanto kaufen. Mit einem KGV 2017e von 20 ist das für die kommenden fünf Jahre erwartete jährliche Gewinnwachstum von 5% viel zu hoch bewertet. Zudem hat Monsanto einen denkbar schlechten Ruf in der Agrarbranche, Biobauern und Naturschützer laufen Amok gegen die genmanipulierten Getreidesorten von Monsanto. Warum also möchte sich Bayer dieses Unternehmen ans Bein binden? Dow Chemical und DuPont gehen zusammen und bilden fortan das weltweit größte Chemieunternehmen. ChemChina kauft Syngenta, damit ist der Agrar-Nachbar aus der Schweiz vor der Nase weggekauft worden. Im Rahmen dieser Konsolidierungswelle bleibt nicht mehr viel, wenn Bayer sich nicht mit einem dritten Platz zufrieden geben möchte. So ist der beabsichtigte Kauf von Monsanto in meinen Augen in erster Linie durch das niedrige Zinsniveau getrieben und bedient die Megamanie des Managements. In einer freien Marktwirtschaft halte ich die Übernahme für viel zu teuer. Doch befinden wir uns noch in einer freien Marktwirtschaft? Wenn sich die Großkonzerne billigst und quasi unbegrenzt verschulden können, dann bleiben die Mittelständler auf der Strecke. Gerade Deutschland lebt vom innovativen Mittelstand. Doch Finanzierungen für den Mittelstand sind aufgrund der gestiegenen regulativen Anforderungen (Basel II) immer schwerer zu bekommen. Hier sind die freien Marktkräfte außer Kraft gesetzt und zugunsten von Großkonzernen verschoben worden. ELON MUSK UND DIE DOTCOM-BLASE Viele von Ihnen werden sich noch an die Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende erinnern. Mit dem Einzug des Internets in unseren Alltag ergaben sich unendlich viele neue Möglichkeiten. Das ganze Leben sollte künftig über das Internet gesteuert werden können. Es gab viele Visionäre mit guten Ideen, allein im Jahr 1999 gingen 300 Internetunternehmen an die Börse um Geld einzusammeln, mit dem sie ihre Ideen umsetzen wollten. Von der Idee zum funktionierenden Geschäft ist es ein weiter Weg. Die Dotcom-Blase platzte, von den 300 IPO-Unternehmen aus dem Jahr 1999 existiert heute vielleicht noch eine Handvoll. Elon Musk ist ebenfalls ein Visionär. Und er hat vielen anderen Visionären eines voraus: Bereits mehrfach hat er bewiesen, dass er seine Visionen lukrativ umsetzen kann. Paypal ist der erste beleg dafür und Tesla setzt die Automobilindustrie weltweit unter Druck, endlich Elektroautos anzubieten. Doch was kommt als nächstes? Gestern veröffentlichte Elon Musk die zweite Ausgabe seiner Zukunftsvision. Darin befinden sich, wie schon bei der ersten Version vor zehn Jahren, keine revolutionären Ideen, sondern es handelt sich um einen Fahrplan für die Entwicklungen der kommenden zehn Jahre. Es ist wenig überraschend, dass er in in der Zukunft selbststeuernde Elektroautos auf den Straßen sieht. Doch er hat auch den Weg dorthin beschrieben. Erstens muss das Energiekonzept erneuert werden. Solardächer sollen heimische Batterien beladen, die dann je nach Bedarf das Auto laden oder überschüssige Energie ins öffentliche Netz einspeisen. Sein Ziel ist natürlich eine positive Energiebilanz. Zweitens möchte er zunächst große Fahrzeuge wie Busse und LKWs elektrisch antreiben lassen. Das sei naheliegend, da dort das Gewicht der Batterien weniger belastet. Drittens möchte er autonomes Fahren in allen Bereichen einführen, insbesondere im ersten Schritt bei Bussen und LKW, aber schon bald auch bei PKWs. Und viertens können Fahrzeuge seiner Einschätzung nach eigenständig unterwegs sein und so für ihren Besitzer Geld verdienen. Warum muss ein Auto vor dem Haus stehen, wenn es nicht gebraucht wird? Im Sinne von Uber kann das Auto doch andere Menschen transportieren. Keine dieser Visionen ist neu: die Solardächer kennen wir von unserem Sonnenkönig Frank Asbeck von Solarworld. Elektrobusse von Mercedes fahren in Hamburg schon durch die Straßen, an LKWs wird getestet. Beim autonomen Fahren hindert nur die deutsche Gründlichkeit eine verfrühte Einführung. Und Uber gibt es ja auch schon. Musk war also wenig kreativ. Was Elon Musk aber auszeichnet ist die Konsequenz, mit der er seine Ziele verfolgt. er hat sich nun festgelegt, welche Schritte nun folgen müssen. Und diese Schritte wird er nun konsequent umsetzen. Die Solarworld hat die Solardächer mit Batteriespeicher über zehn Jahre nicht zur Massentauglichkeit gebracht. Auch das Elektroauto war keine neue Idee, Musk hat dennoch die Konkurrenz abgehängt. wir können seine Vision meiner Einschätzung nach als Richtschnur verwenden, an der wir die künftigen Entwicklungen in diesen Märkten beurteilen. Und es würde mich nicht wundern, wenn Musk mit einer konsequenten Umsetzung seiner Vision erneut schneller ist als die Konkurrenz. Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenverlauf verändert haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (21.07.2016) | Woche Δ Dow Jones: 18.519 | 0,1% DAX: 10.156 | 0,9% Nikkei: 16.810 | 2,6% Shanghai A: 3.181 | -0,5% Euro/US-Dollar: 1,10 | -1,0% Euro/Yen: 116,52 | -0,7% 10-Jahres-US-Anleihe: 1,57% | 0,04 Umlaufrendite Dt: -0,15% | 0,07 Feinunze Gold: $1.331 | -0,1% Fass Brent Öl: $46,41 | -1,8% Kupfer: 2.244 | 0,0% Baltic Dry Shipping: 726 | 0,0% In Japan stürmt der Nikkei nach dem Wahlerfolg von Abe auch in der zweiten Woche weiter nach oben, das Wochenplus beträgt 2,6%. Der DAX kletterte nach dem Rücksetzer vom Dienstag um weitere 0,9% nach oben. In den USA geht der Rallye die Puste aus, der Dow Jones verharrt auf Allzeithochs. Der Euro ist weiter unter Druck und notiert weiter am unteren Ende der Handelsspanne von 1,10 bis 1,15 USD/EUR. Ein Durchrutschen unter 1,10 USD/EUR würde Sorgen über die wirtschaftliche Gesundheit der Eurozone hervorrufen. Solange die Marke hingegen hält, sieht man den Wechselkurs als günstig und damit exportfördernd an. Zinsen? Welche Zinsen? Nach wie vor ist der Anlagebedarf in sicheren Anlagen so groß, dass Institutionelle Anleger negative Zinsen akzeptieren. Doch hieraus lässt sich der Erfolg der Dividendenpapiere ableiten, die den DAX und den Dow Jones in den vergangenen Wochen getrieben haben. Immer mehr Anleger weichen auf Dividendenpapiere aus. Das Öl pendelt nach wie vor zwischen 45 und 50 USD/Fass. Der Goldpreis hat diese Woche eine kleine Verschnaufpause eingelegt. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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