Beitrag gelesen: 1884 x |
||
„Die Rückzahlungen sind leistbar“, konstatierte Moody’s-Mitarbeiter Alexander Kockerbeck in der italienischen Tageszeitung „Il Messaggero“. Spekulationen zu Wochenbeginn wonach sich mit Italien bereits der nächste Rettungsschirm-Kandidat in den Startlöchern befinde, schockierten die Märkte. Der Bund-Future, nach den schlechten US-Arbeitsmarktdaten von vergangenem Freitag ohnehin bereits auf Höhenflug, schoss erneut um satte 169 Basispunkte nach oben und schloss am Montag nahe des Tageshochs bei 129,14 Zählern. Im Fall Italien waren es diesmal die Ratingagenturen, die sich in Beschwichtigung übten, während der Internationale Währungsfonds (IWF) die Rolle des Mahners übernahm. Während Fitch und Moody’s bei Italien eine solide Grundlage konstatieren die wirtschaftlichen Probleme mittelfristig in den Griff bekommen zu können, ist der IWF hinsichtlich der Sparmaßnahmen eher skeptisch und spricht von „optimistischen Annahmen über die Folgen der Konsolidierung für das Wirtschaftswachstum“. Fakt ist: Mit einer Schuldenlast von insgesamt rund 120 Prozent, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), liegt Italien hinter Griechenland auf Platz zwei der größten Schuldensünder in der Euro-Gruppe. Moody’s führt Staatsanleihen der Südeuropäer jedoch unverändert unter der drittbesten Ratingnote „Aa2“ (im Gegensatz zu S&P und Fitch, die Italiens Bonität bereits herabstuften). Kockerbeck wies darauf hin, dass Italien langfristig finanziert sei und nur vergleichsweise wenig frisches Kapital an den Finanzmärkten aufnehmen müsse. Kleinere Renditeaufschläge seien demnach verkraftbar. Bis 2014 will die Regierung Berlusconi einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren. Durch ein rigides Sparpaket, sowie Privatisierungen von Staatseigentum sollen in den kommenden Jahren gut 40 Milliarden Euro eingespart werden.
Wie groß die Nervosität an den Märkten wirklich ist, zeigte sich spätestens am Dienstag: Zwischen dem Tageshoch und dem Tagestief beim deutschen Anleihenbarometer lagen sage und schreibe 232 (!) Basispunkte. Als am Morgen DAX und Euro unter erheblichem Abgabedruck standen, wurde der Bund-Future regelrecht nach oben katapultiert und erreichte sein Hoch bei 130,91 Zählern – ein Stand der zuletzt vor knapp 9 Monaten erreicht wurde. Gegen Mittag sollte sich die Stimmung jedoch wieder drehen und diametral zu DAX und Euro schoss der Bund-Future nach unten. „Eine derartige Berg- und Talfahrt an nur einem Tag, gibt es im Rentenhandel nicht allzu häufig“, so Sabine Traub. Selbst erfahrene Händler zeigte sich erstaunt ob der Ausschläge an nur einem Handelstag: „Ich kann mich nicht erinnern schon einmal ein solches Auf und Ab gesehen zu haben. Zwar kommt es bei akuten Krisen oder Verwerfungen an den Märkten immer wieder vor, dass der Bund-Future heftig reagiert. Aber normalerweise folgt eine solche Bewegung nur einer Richtung und schwingt nicht hin und her“, konstatiert Anleihenhändler Markus Gross. Ähnlich sieht es Michael Görgens der Leiter des Rentenhandels an der Börse Stuttgart: „Nach den Anschlägen vom 11. September oder dem jüngsten GAU in Fukushima, gab es ebenfalls Turbulenzen am Rentenmarkt. Allerdings fehlten diesmal die entscheidenden News für eine solche Pendelbewegung wie wir sie gesehen haben. Die Märkte wurden nicht von Nachrichten oder Daten bewegt. Die psychologische Komponente spielte diesmal eine entscheidende Rolle: Die Märkte sind einfach nur nervös und die Unsicherheit spiegelt sich momentan auf dem Parkett wider.“ Zur Wochenmitte machten wieder einmal die Ratingagenturen von sich reden. Während Fitch sein Rating dem von Moody’s und S&P anpasste und Griechenland auf „CCC“ herabstufte, nahm sich Moody’s Irland zur Brust. Neben Griechenland und Portugal erhält nun auch Irland von Moody’s den „Ramsch-Siegel“ aufgedrückt. Dementsprechend war der Abwärtstrend bei irischen Schuldverschreibungen nicht zu bremsen und die Papiere verloren bis zum Mittwoch den sechsten Tag in Folge. Zwischenzeitlich zogen die Renditen bis auf 13,71 Prozent bei Titeln mit 10-jähriger Laufzeit an. Zwar betont Moody’s, dass die Konsolidierungsmaßnahmen auf der grünen Insel erste Früchte trügen und Irland den richtigen Weg eingeschlagen habe. Allerdings bezweifelt die Ratingagentur, dass Irland – wie geplant – bis 2013 an den Finanzmarkt zurückkehren könne. Die Finanzmärkte reagierten mit äußerst moderaten Ausschlägen auf das irische „downgrade“. „Es besteht die Möglichkeit, dass sich die jüngste wirtschaftliche Schwäche als beständiger erweisen wird als angenommen.“ Es gab schon optimistischere Reden von Fed-Chef Bernanke. Das der Notenbank-Chef nicht euphorisch sein würde, kam nicht unerwartet; die US-Wirtschaftsdaten in den vergangenen Wochen sprechen eine allzu deutliche Sprache. Viel entscheidender war das in Aussicht gestellte billige Geld: Sollten sich zur wirtschaftlichen Stagnation deflationäre Tendenzen hinzu gesellen, so werde die Fed entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen. Ein mögliches „Quantitative Easing III“ wird nach diesen Aussagen wieder wahrscheinlicher. Börse Stuttgart TV – Interview hier abrufbar: Moody's sagt der US-Regierung den Kampf an. Sollte nicht schnellstens eine Lösung im Haushaltsstreit herbeigeführt werden, so werde man nicht umhin können das Rating der größten Volkswirtschaft der Welt zu überdenken. Wie schlimm steht es wirklich um die USA? Welche Folgen hätte ein Downgrade? Antworten von Dietmar Zantke, Fondsmanager bei Zantke Asset Management. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5793 Bondm-News: Seit dem 4. Juli 2011 hatten Privatanleger die Möglichkeit, die Anleihe der Windreich AG über das Mittelstandssegment Bondm der Börse Stuttgart zu zeichnen. Die Zeichnung über die Bondm-Zeichnungsbox wurde am 13. Juli geschlossen. Anleger können das Papier seit dem 14. Juli 2011 unter der WKN A1H3V3 im Mittelstandssegment Bondm der Börse Stuttgart handeln. Windreich ist im Jahr 2011 das zehnte Unternehmen, dessen Anleihe in das Handelssegment Bondm an der Börse Stuttgart aufgenommen wurde. Die Anleihe hat eine Laufzeit bis 2016 und ist mit einem Kupon von 6,5 Prozent ausgestattet. Seit dem Start von Bondm im Mai 2010 hat die Stuttgarter Börse Unternehmensanleihen mit einem Gesamtvolumen von über 1,2 Milliarden Euro in das Mittelstandssegment aufgenommen. Weitere Informationen zum Handelssegment Bondm und eine Übersicht der dort gehandelten Unternehmensanleihen gibt es unter www.boerse-stuttgart.de/bondm. Aktuelle Neueinführungen an der Börse Stuttgart Der italienische Stromversorger Enel emittierte in diese Handelswoche ein Papier mit Laufzeit bis zum 12. Juli 2017 (WKN: A1GTHK). Das Papier verfügt über einen festen Kupon von 4,125 Prozent und kann zu 100.000 Euro nominal erworben werden. Mit Fiat wurde in Stuttgart eine weitere Anleihe eines italienischen Großkonzerns aufgenommen (WKN: A1GTHQ). Bei drei Jahren Laufzeit verspricht der feste Kupon 6,125 Prozent. Die Mindeststückelung liegt wiederum bei 100.000 Euro nominal. Die WestLB emittierte einer strukturierte Anleihe mit Laufzeit bis zum 14. Juli 2014 (WKN: WLB6V5). Während das Papier zu 1.000 Euro nominal erworben werden kann, wird der anfängliche Kupon von 2,60 Prozent am 14. Juli eines jeden Jahres um 0,2 Prozent erhöht, so dass dieser letztlich bis Fälligkeit auf insgesamt 3,00 Prozent ansteigt. Letztlich wird seit der abgelaufenen Handelswoche ein Pfandbrief der LBBW am Stuttgarter Parkett gehandelt (WKN: LB0HFM). Der feste Kupon beträgt 3,125 Prozent, bei einer Laufzeit bis zum 11. Juli 2017. Die Mindeststückelung liegt bei 1.000 Euro nominal. Neues Anleihenformat beim Deutschen Anlegerfernsehen: Mit Italien droht ein weiterer europäischer Staat in die Schuldenkrise abzudriften. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf rund 120 Prozent des italienischen BIP! Könnten die EU und der Euro ein Scheitern Italiens überhaupt verkraften? Ist Italien am Ende “too big to fail”, so das ein Abdriften in die Pleite gar nicht infrage kommt? Ingo Ulmer von smart invest analysiert beim DAF-Anleihenforum der Börse Stuttgart die Situation den den Rentenmärkten. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5797 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Bonds weekly die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|