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SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones) - Nach drei Tagen mit kräftigen Kursverlusten sorgt am Freitag die Hoffnung auf geldpolitische Lockerungen für einen Stimmungswechsel an den chinesischen Börsen. Ausgelöst wurden sie von enttäuschend ausgefallenen Handelsbilanzdaten. Wider Erwarten sind die chinesischen Exporte im April nämlich nicht gestiegen, sondern deutlich gesunken. Und auch die Binnenkonjunktur sendet Schwächesignale: Die Importe brachen gleichzeitig um 16,2 Prozent deutlich stärker ein als mit minus 10 Prozent erwartet.
Aber auch an den anderen Plätzen der Region kommt es nach den teils kräftigen Vortagesverlusten mit Hilfe positiver US-Vorgaben zu einer Erholung der Kurse. In Tokio legt der Nikkei-Index um 0,6 Prozent zu, der Index in Sydney macht 0,3 Prozent gut. In den schwachen chinesischen Exporten spiegele sich zum einen das schwache US-Wirtschaftswachstum wider, aber auch die relative Stärke des Yuan, der Exporte aus China verteuere, stellt Volkswirt Larry Hu von McQuarie fest. Die Daten hielten den Druck auf die Regierung in Peking hoch, die Zinsen zu senken und die Staatsausgaben zu erhöhen, um die Konjunktur anzukurbeln. "Das sind einmal mehr ziemlich schwache Daten, so dass die politischen Stimuli ganz sicher fortgesetzt werden", so der Experte wörtlich. An den Börsen wird das offenbar ähnlich gesehen. Der Shanghai Composite steigt um 1,3 Prozent und in Hongkong zieht der HSI um 0,7 Prozent an, womit sich dort das erste Tagesplus nach sechs Handelstagen zuvor mit Verlusten abzeichnet. Zur Stimmungsaufhellung trägt auch bei, dass sich der jüngste Ausverkauf an den globalen Anleihemärkten zumindest etwas beruhigt hat. Während in Tokio die Renditen am Freitag nicht weiter anziehen, sinken sie in Korea und Thailand und vor allem auch in Australien deutlich. Bereits in den USA hatten sich die Kurse der US-Treasurys kräftig erholt nach den Einbußen im bisherigen Wochenverlauf. Die Zehnjahresrendite sank im Gegenzug von 2,24 auf 2,15 Prozent. Rückenwind in Australien kommt sowohl für die Anleihen als auch für Aktien von gesenkten Prognosen der Notenbank des Landes für Wachstum und Inflation, weil sie zumindest Hoffnungen schüren, dass der Zinssenkungszyklus in "Down Under" womöglich doch noch nicht beendet ist. Zu Beginn der Woche hatte die Notenbank die Zinsen gesenkt und in ihren begleitenden Aussagen den Eindruck erweckt, dass dies die letzte Zinssenkung gewesen sein könnte. Hintergrund der nun gesenkten Prognosen sind fallende Rohstoffpreise und der feste Austral-Dollar, die der rohstofflastigen Wirtschaft des Landes zusetzen. An den chinesischen Börsen werden unterdessen wieder Käufe von Fonds beobachtet, die zuletzt ihr Pulver trockengehalten hatten, um bei der wachsenden Zahl von Börsengängen dabei sein zu können. Angeführt würden die Gewinner von Aktien aus dem Technologiesegment, heißt es. Außerdem seien Fluglinienaktien gesucht, nachdem hohe Nettogewinne bei Air China und China Eastern belegt haben, dass sie stark von gesunkenen Treibstoffpreisen profitieren. Air China, China Southern Airlines und China Eastern Airlines ziehen in Hongkong teils um über 10 Prozent an. Gestützt würden sie auch davon, dass sie in Hongkong mit einem Abschlag von 50 Prozent im Vergleich zum Handelsplatz in Schanghai gehandelt würden, so Händler. In Tokio ragen Nintendo mit einem Plus von 6 Prozent heraus, angetrieben von besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen des Spielkonsolenanbieters. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/gos/cln Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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