Alt 27.05.15, 11:14
Standard Tokio und Schanghai trotzen negativen Vorgaben
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die Börse in Tokio hat am Mittwoch den neunten Handelstag in Serie im Plus geschlossen, in Schanghai legten die Kurse bereits zum siebten Mal in Folge zu. Damit trotzten die beiden Leitbörsen der Region negativen Vorgaben aus den USA, wo Sorgen vor einer baldigen Zinswende für eine schwache Tagestendenz gesorgt hatten. Die meisten Börsen in Ostasien und Australien schlossen sich der negativen Stimmung an und verzeichneten zum Teil deutlichere Einbußen, während der Dollar auf breiter Front zulegte.

Neben den Zinssorgen lastete auch das Thema Griechenland auf der Stimmung, abzulesen an steigenden Anleihekursen. Diese profitieren seit einigen Tagen wieder von der Flucht der Anleger in sichere Häfen, aus Vorsicht vor den schwer kalkulierbaren Folgen einer wahrscheinlicher werdenden Staatspleite Griechenlands.

Im ungebrochenen Aufwärtstrend in Schanghai spiegelt sich nach Ansicht von Analysten nachhaltiger Enthusiasmus wider. Das komme auch in den zuletzt hohen Umsätzen zum Ausdruck. "Solange das Geld der Anleger weiter an den Markt strömt ist eine Korrektur unwahrscheinlich", sagte Analyst Zhou Xu von Nanjing Securities. Nach Ansicht von BNP Paribas haben sich die Kurse in Schanghai angesichts der liquiditätsgetriebenen Rally zwar längst von den Fundamentaldaten gelöst, da aber Peking offenbar den Bullenmarkt stütze, dürfte es langfristig zu einer Neubewertung der Aktien kommen. Damit könne sich die derzeitige Blase durchaus auch als nachhaltig erweisen.

Der japanische Aktienmarkt wurde gestützt vom Yen, der mit zuletzt 123,24 je Dollar im Bereich eines Achtjahrestiefs lag. Zur gleichen Vortageszeit kostete der Dollar noch weniger als 122 Yen. "Ich glaube, das einzige, was den Dollar daran gehindert hat, noch stärker zuzulegen, war der Rückgang der US-Aktien", sagte Chris McGuire, CEO des Hedgefonds Phalanx Capital Management. "Der Yen wird weiter nachgeben, dafür wird schon die Bank of Japan sorgen. Die Aktienkurse in Japan werden vielleicht langsamer steigen, aber die Richtung ist klar".

Tagesgewinner waren dank des schwachen Yen Exportwerte wie Fuji Heavy Industries, TDK, Bridgestone und Suzuki Motor mit Aufschlägen bis 4 Prozent. Eher verkauft wurden dagegen Reedereiaktien, nachdem die Analysten von Nomura ihre Prognosen für die Frachtraten gesenkt hatten. Mitsui OSK verloren 0,5 Prozent, Nippon Yusen 2,4 Prozent

Sumitomo Electric Industries legten um 5,1 Prozent zu, beflügelt von einem positiven Ausblick, auf den die Analysten der UBS mit einer Kurszielerhöhung reagierten.

In Hongkong schnellte der Kurs von Zijin Mining gegen den leichteren Markt um 16 Prozent nach oben, nachdem die Aktie seit dem 22. April vom Handel ausgesetzt war. Das Unternehmen will zur Finanzierung seiner Expansion über eine Kapitalerhöhung bis zu 10 Milliarden Yuan einsammeln. Dazu sollen 2,42 Milliarden sogenannter A-Aktien ausgegeben werden, die an der Börse in Schanghai gelistet werden.

Weiter erholt zeigten sich in Hongkong Goldin Properties und Goldin Financial mit Gewinnen von bis zu 7 Prozent. Beide Papiere hatten in der Vorwoche mit spektakulären Kursabstürzen für Aufsehen gesorgt. Weiter ausgesetzt war die Aktie des Solarunternehmens Hanergy Thin Film Power, die noch vor den Goldin-Papieren in einem Kursrutsch knapp die Hälfte ihres Wertes eingebüßt hatte.

Am stärksten drückten die Sorgen vor steigenden Zinsen in Südkorea auf die Kurse. Der Kospi gab um 1,7 Prozent nach. In Sydney büßte der S&P/ASX-200 immerhin 0,8 Prozent ein. Hier belastete zusätzlich eine gesunkene Bauleistung im ersten Quartal, die unter anderem rückläufigen Investitionen der Minenbetreiber geschuldet waren. "Angesichts des beeindruckenden Anstieg des ASX 200 in den vergangenen Sitzungen dürften heute auch Gewinnmitnahmen eine Rolle gespielt haben", merkte Marktteilnehmer Will Leys von CMC Markets an. So gaben im Rohstoffsektor Fortescue Metals, BHP Billiton und Rio Tinto um jeweils 1,7 Prozent nach, obwohl der Eisenerzpreis weiter gestiegen ist. Allerdings sagen die Analysten der Citigroup zumindest auf mittlere Sicht einen fallenden Eisenerzpreis voraus.

Bei den Rohstoffen zeigten sich Öl und Gold ganz leicht erholt nach ihren am Vortag eingefahrenen Verlusten. Ihnen macht der gestiegene Dollar zu schaffen, weil sich die Rohstoffe dadurch für Käufer aus dem Nichtdollarraum verteuern.

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