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Das scheint gerade nochmal gut gegangen zu sein. Buchstäblich in letzter Minute stimmte die Regierung in Zypern den von der Troika gesetzten Auflagen doch noch zu. Eine Pleite des Inselstaates ist somit vorerst vom Tisch. Doch wie befürchtet, erwies sich die parlamentarische Ablehnung der Zwangsabgabe von vergangener Woche als Pyrrhus-Sieg für Zypern. Zwar wird Nikosia wohl in den Genuss von zehn Milliarden Euro aus dem Euro-Stabilitätsmechanismus (ESM) kommen, doch der Preis hierfür könnte kaum höher sein. War es tatsächlich notwendig derart viel Porzellan zu zerschlagen?
Troika zwingt Zypern zu Reformen Die positive Botschaft vorweg: Zypern bekommt voraussichtlich im Mai die erste Tranche aus dem zehn Milliarden Euro Hilfspaket ausbezahlt. Das Gros der Hilfen wird der ESM beisteuern. Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird ebenfalls einen (symbolischen) Beitrag zur Rettung Zypern leisten. Allerdings ist die anstehende Hilfstranche mit einer ganzen Reihe von Klauseln verbunden, die insbesondere den zypriotischen Banken nicht gefallen dürften: - Keine Refinanzierung: Die Troika untersagt es ausdrücklich, die zur Verfügung gestellten Hilfskredite für die Refinanzierung der zypriotischen Banken zu verwenden. Die Gelder dürfen ausschließlich zur Vermeidung eines Staatsbankrotts verwendet werden. - Zwangsabgabe: Die ursprüngliche Troika-Forderung alle Bankeinlagen zu besteuern ist endgültig vom Tisch. Bankvermögen bis zu 100.000 Euro bleiben unberührt. Umso höher wird die Abgabe für Bankeinlagen oberhalb von 100.000 Euro. Hier sind nun Abgaben in Höhe von mindestens 30 Prozent geplant. - Reformierung des Finanzsektors: Dem zypriotische Bankensektor steht eine massive Schrumpfkur bevor. Die Laiki Bank wird gänzlich aufgespalten und abgewickelt. Einlagen bis zu 100.000 Euro werden an die Bank of Cyprus übertragen. Beträge über 100.000 Euro werden an eine hierfür geschaffene Bad Bank ausgelagert. Die Bank of Cyprus soll auf absehbare Zeit eine Eigenkapitalquote von neun Prozent vorweisen können. Hierfür müsste das größte Finanz-Institut massiv schrumpfen und ihre Kreditvergabe auf ein Mindestmaß zurückfahren. Das notwendige Kleingeld für dieses Vorhaben sollen die Aktionäre, Gläubiger und Bankkunden der Bank of Cyprus beisteuern. Bankeinlagen von über 100.000 Euro sollen mit Aktien des Bank-Institutes ausgestattet werden. Aus Sparern würden somit Eigentümer der Bank. - Staatsverschuldung: Mit dem Erhalt des Hilfspakets wird die zypriotische Staatsverschuldung auf 150 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen. Bis 2020 soll der Schuldenstand wieder auf 100 Prozent der Wirtschaftsleistung reduziert werden. - Steuererhöhung: Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass Zypern nicht um Steuererhöhungen umhin kommen wird. Genau Eckdaten hierzu stehen jedoch bislang nicht fest. - Privatisierung: Darüber hinaus soll der zypriotische Staat für einen Teil der entstehenden Kosten aufkommen. Staatliche Betriebe sollen hierzu mittelfristig privatisiert werden. Darüber hinaus zeichnet der Staat für die Rückzahlung sowie die entstehende Zinslast aus dem zehn Milliarden Euro Kredit verantwortlich. Wie hoch die Belastung sein wird, steht bis dato ebenfalls noch nicht fest. Grundsätzlich müssen die nationalen Parlamente der Eurozone noch den Beschlüssen zustimmen. Allerdings werden von dieser Seite keine weiteren Störfeuer erwartet. Bund-Future Die Kurse deutscher Staatsanleihen legten weiter zu. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sank bis auf 1,27 Prozent, das ist der niedrigste Stand seit August 2012. Händlern zufolge profitieren die deutschen Papiere von ihrem Status als sicherer Hafen. Vor allem vor dem Hintergrund der Vorgänge auf Zypern und der Angst, dass die Eurokrise sich erneut auf Länder wie Italien und Spanien ausbreiten könnte, flüchten Anleger in die niedrig verzinsten Bundesanleihen. Der Bund-Future stieg dementsprechend deutlich an. Der Juni-Kontrakt kletterte bis auf 145,65 Prozent. Das ist ein Allzeithoch für diesen Kontrakt und bedeutet im Wochenvergleich ein Plus von mehr als 130 Basispunkten. Anlegertrends REGER HANDEL MIT ZYPERN-ANLEIHEN Auch in dieser Woche standen einmal mehr zypriotische Staatsanleihen im Blickpunkt der Anleger. Diesmal allerdings mit sehr unterschiedlichen Vorzeichen: Während Anleihen mit nur mehr sehr kurzer Restlaufzeit teilweise deutlich zulegen konnten, standen Schuldverschreibungen mit Fälligkeiten in frühestens zwei Jahren noch immer unter Abgabedruck. Auf Unternehmensseite schaffte es eine frisch emittierte Anleihe der Hochtief AG umgehend in die Liste der Umsatzspitzenreiter an der Börse Stuttgart. Die Anleihe verfügt über einen festen Kupon von 3,875 Prozent und kann zu 1.000 Euro nominal erworben werden (WKN: A1TM5X). Die Anleihe wird fällig im März 2020. bondm-News Albert Reiff GmbH & Co. KG Am Montag stellte die Reiff-Gruppe ihren Geschäftsbericht 2012 vor. Einige Eckpunkte: Umsatz 528 Mio. Euro (-6,6%), EBITDA 13,5 Mio. Euro (-51,6%). Hier geht’s zur Anleihe WKN A1H3F2 Centrosolar Group AG Vorläufige Zahlen präsentierte Centrosolar in dieser Woche. In Kürze: Umsatz 227 Mio. Euro (-22%), EBITDA -16,4 Mio. Euro, liquide Mittel 18,3 Mio. Euro (-29%), Konzerneigenkapital 6,1 Mio. Euro (-92%). Aufgrund dieser Zahlen gab das Unternehmen eine Verlustanzeige gem. §92 Abs. 1 AktG bekannt, da der Verlust nach Steuern mehr als die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt habe. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1E85T MITEC Automotive AG Das Unternehmen informierte, dass die anstehende Zinszahlung vorbereitet sei, die Auszahlung aber aufgrund des auf Ostern fallenden Zinstermins nach Angaben der beauftragten Zahlstelle erst am 04. April erfolge. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1K0NJ Uniwheels GmbH Uniwheels kündigte für kommende Woche die Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2012 sowie des Folgeratings an. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1KQ36 SIC Processing GmbH Am gestrigen Dienstag vermeldete das Unternehmen die Anzeige der Masseunzulänglichkeit gem. §§ 285, 208 InsO. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1H3HQ börse stuttgart tv NACH DIJSSELBLOEM-ÄUSSERUNG: ITALIENISCHE ANLEIHEN UNTER DRUCK Die Zypern-Krise hat auch am Anleihenmarkt ihre Spuren hinterlassen und insbesondere die Äußerungen von Euro-Gruppenchef Dijsselbloem haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Wie schlagen sich italienische und spanische Anleihen in diesem Umfeld? Und warum sind Bundesanleihen nach wie vor so begehrt? Antworten von Karl-Heinz Geiger von der SVA Vermögensverwaltung im Interview mit Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=8757 UNTERNEHMENSANLEIHEN: DAS KÜNDIGUNGSRECHT DES EMITTENTEN Es ist eine Klausel die viele Anleger oftmals gar nicht auf dem Schirm haben: Bei vielen Unternehmensanleihen hat der Emittent das Recht, die Schuldverschreibung vorzeitig zu kündigen. Doch welche Folgen ergeben sich aus diesem Recht eigentlich für den Anleger? Was müssen Anleger beim Kündigungsrecht des Emittenten beachten? Dr. Mirko Häcker, Wolff & Häcker Finanzconsulting AG bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=8759 Neueinführungen an der Börse Stuttgart Daimler AG Der Stuttgarter Fahrzeughersteller emittierte diese Woche aus seinem Medium-Term Notes Programms zwei Fremdwährungsanleihen. Zum einen platzierte das Unternehmen eine 100 Mio. Euro-Anleihe, die mit einer Laufzeit von vier Jahren, einem Kupon von 2,125% und einer Stückelung von 2.000 CAD (Kanadische Dollar) ausgestattet ist. Zum anderen platzierte der Premiumautomobilhersteller eine mit 4,125% verzinste und bis 2017 laufende Anleihe. Das Emissionsvolumen von 100 Mio. NZD (Neuseeland-Dollar) ist in Inhaberteilschuldverschreibungen von je 2.000 NZD unterteilt. S&P ratet die Daimler AG mit A-. Im Jahr 2012 setzte der Konzern mit 275.000 Mitarbeitern 2,2 Mio. Fahrzeuge ab. Der Umsatz lag bei 114,3 Mrd. €, das EBIT betrug 8,6 Mrd. €. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1TM5R Hier geht’s zur Anleihe WKN A1TM82 Kreditanstalt für Wiederaufbau Seit vergangener Woche handelbar ist die 5,75%-Anleihe der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Aufgrund der direkten Garantie der Bundesrepublik Deutschland (§ 1a Gesetz über die KfW) für die KfW sowie der Anstaltslast sind Wertpapiere der KfW genauso sicher wie die Wertpapiere der Bundesrepublik Deutschland. Das langfristige Rating der KfW wird von den Rating-Agenturen Fitch Ratings, Moody´s und Standard & Poor´s mit dem Rating AAA bzw. Aaa bewertet. Die100 Mio. TRY (Türkische Lira) Emission wird am 22. März 2018 fällig. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 1.000 TRY. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1RE9P Volkswagen Ebenfalls am Unternehmensanleihenmarkt aktiv war in der vergangenen Woche die Finanztochter des Volkswagenkonzerns. Der Volkswagen Konzern mit Sitz in Wolfsburg ist einer der führenden Automobilhersteller weltweit und der größte Automobilproduzent Europas. Zum Volkswagenkonzern gehören Marken aus sieben europäischen Ländern: Volkswagen Pkw, Audi, SEAT, ŠKODA, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Porsche, Ducati, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und MAN. Die von S&P mit A- bewertete Anleihe hat eine Laufzeit bis 2021 und sieht eine jährliche Zinszahlung in Höhe von 2,00% vor. Das Emissionsvolumen von 750 Mio. Euro ist in Teilschuldverschreibungen zu 1.000 Euro unterteilt. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1HHW9 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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