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Die politische Annäherung im US-Haushaltsstreit sowie ein besser als erwartet ausgefallener ZEW-Index treiben den Euro-Stoxx-50 auf neue Jahreshochs und den DAX sogar auf ein neues Allzeithoch. Die Konjunkturerwartungen sind im Oktober auf 52,8 Punkte nach 49,6 im September gestiegen. Erwartet wurde dagegen nur eine unveränderte Lesung. Einziger Wermutstropfen: Die Konjunkturlage trübte sich leicht ein. Laut der Helaba unterstreichen die Daten die Erwartung einer fortgesetzten Konjukturbelebung.
Der DAX steigt 0,9 Prozent auf 8.800 Punkte. Bei 8.804 wurde ein neues Allzeithoch markiert. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,6 Prozent auf 2.995; hier wurde bei 2.999 ein frisches Jahreshoch erreicht. Vom Allzeithoch von 5.495 Punkte aus dem Jahr 2000 ist der Euro-Stoxx-50 aber noch weit entfernt. Zum einen liegt das daran, dass der Euro-Stoxx-50 ein reiner Kursindex ist. Der DAX ist dagegen ein Performance-Index, das heißt die ausgeschütteten Dividenden werden reinvestiert. Zum andern hat der Euro-Stoxx in den vergangenen Jahren viel stärker unter der Schuldenkrise gelitten als der DAX. Den ersten Impuls für neue Höchststände setzten die Politiker in Washington. Demokraten und Republikaner im Senat stehen offenbar kurz vor einer Einigung im Haushaltsstreit. Auch wenn der große Wurf mit einer dauerhaften Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA momentan nicht erzielbar scheint, sorgt die Hoffnung auf eine zumindest kleine Lösung mit zeitlicher Begrenzung für Optimismus bei den Marktakteuren. Damit wäre ein unmittelbar drohender technischer Bankrott der USA zunächst vom Tisch. Allerdings muss eine etwaige Einigung noch durch das Repräsentantenhaus abgesegnet werden, was einen gewissen Unsicherheitsfaktor darstellt. Da sich gleichwohl in den USA alles zum Guten zu wenden scheint, "setzen die Investoren nun auf eine gute Berichtssaison, nachdem die Wirtschaft im Euroraum in den vergangenen drei Monaten konstruktive Zeichen der Erholung gesendet hat", umschreibt ein Händler die Stimmung. Gute Produktionszahlen und -prognosen hat am Morgen der Rohstoffkonzern Rio Tinto geliefert. Diese stützen sowohl die Rio-Tinto-Aktie als auch den ganzen Sektor der Rohstoff- und Stahlunternehmen. Der Rohstoff-Riese hat seinen Kokskohle-Absatz um 15 Prozent zum Vorjahr steigern können und sieht nun noch weiteres Steigerungspotenzial. Auch die Kupfer-Prognose wurde erhöht. "Das sind konjunkturell sehr positive Nachrichten, wegen des Koks-Geschäfts eben auch für die Stahl-Industrie", so ein Händler. Rio Tinto gewinnen 3,9 Prozent. Gefragt sind auch die Aktien von Papier- und Zellstoff-Herstellern wie UPM-Kymmene und Stora Enso. Neben dem positiven Umfeld werden beide Papiere von einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs befeuert und legen bis zu 4,4 Prozent zu. Der europäische Sektor der Rohstoffwerte steigt um 2,5 Prozent an. Burberry-Titel verlieren 4,1 Prozent nach dem Wechsel der Chefin Angela Ahrendts zu Apple Mitte kommenden Jahres. Im DAX wird die Gewinnerliste von Lanxess angeführt. Hier stützen starke Absatzzahlen von Michelin, das sind auch gute Nachrichten für das Kautschukgeschäft von Lanxess. Die Lanxess-Aktie steigt um 4,2 Prozent. Die Aktien der Deutschen Telekom legen um weitere 2,1 Prozent zu. Das Unternehmen mit einer starken Fokussierung auf Europa wird als einer der Gewinner des konjunkturellen Aufschwungs in der Eurozone gesehen. Leicht positiv für deutsche Automobilhersteller werten Händler die vor allem an Deutschland gescheiterte Einigung der EU-Umweltminister auf eine CO2-Obergrenze ab 2020. Deutschland will den Autobauern mehr Spielraum bei der Einführung der Obergrenze lassen. Deutsche Hersteller sind aufgrund ihrer großmotorigen Wagen stärker davon betroffen als die Autohersteller aus Italien und Frankreich. Die Aktien von BMW steigen um 2,1 Prozent, Daimler legen um 1,1 Prozent zu. Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com DJG/mpt/raz Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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