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Der DAX ist gestern mehr als drei Prozent eingebrochen. Es wird also Zeit, wieder den DAX-Chart zu besprechen:
Sie erinnern sich. Ich hatte geschrieben, dass die nächste wichtige Marke die untere Rechteckkante bei 11.311 Punkten ist. Erst wenn der DAX diese Marke nach unten bricht, wäre dies ein erstes bearishes Signal. Heute hat der DAX ein Tief 20 Punkte oberhalb dieser Linie ausgebildet. Hier verläuft eine Trendlinie (grau gestrichelt) die ebenfalls als Unterstützung fungierte. Das zeigt wieder einmal, wie gut die Target-Trend-Methode funktioniert. Die Konsolidierungslinie Allerdings gibt es im Moment eine kleine Sondersituation. Sie sehen, dass die rote Konsolidierungslinie nicht weit ist. Es könnte also kurz zu einem Unterschreiten der 11.311er Marke kommen, so dass die rote Konsolidierungslinie angelaufen und getestet wird und danach die Kurse wieder nach oben drehen. Das passiert leider hin und wieder. Angesichts der Nähe dieser Linie ist die bearishe Signalwirkung der 11.311er Marke im Moment etwas eingeschränkt. Aber warten wir erst einmal ab, ob der DAX nicht vielleicht auch bereits an dieser 11.311er Marke nachhaltig nach oben dreht. Eine zweiwellige Normal-Abwärtskonsolidierung Im 5-Min-Chart erkennen wir zudem, dass der DAX nun eine „Idealkonsolidierung“ ausgebildet hat. Eine ideale Konsolidierung verläuft in zwei gleich starken Abwärtswellen, die von einer Gegenbewegung oder Seitwärtsbewegung unterbrochen werden. Zunächst kam es vom Hoch bei 12.391 Punkten zu einem Abverkauf von 716 Zählern bis an die 11.675er Marke (linkes blaues Rechteck). Dem folgte eine seitwärts gerichtete Konsolidierung (rotes Rechteck). Anschließend kam es vom Zwischenhoch bei 12.051 Punkten zu einem Kursrutsch bis 11.331 Punkten (720) Punkten. Diese zwei nahezu gleich großen, von einer Konsolidierung unterbrochenen Kursrückgänge sind das typische Konsolidierungsmuster – das auch dieses Mal perfekt gepasst hat. Und auch hier kommt es nun darauf an, ob das untere Tief bei 11.331 Punkten hält. Geschieht das und steigen die Kurse anschließend wieder dynamisch, ist das ein bullishes Zeichen. Es ist der Hinweis, dass diese Konsolidierung bereits abgeschlossen ist. Dieser Hinweis wird natürlich erst endgültig bestätigt, wenn das alte Hoch überwunden wird. Wird diese Linie allerdings unterschritten und kommt es danach erneut zu dynamisch fallenden Kursen, wäre das ein eher bearishes Zeichen. Denn die Anleger geben sich dann mit der „normalen“ Konsolidierung nicht zufrieden oder anders ausgedrückt: Den Bullen gelingt es an entscheidender Stelle nicht, die wichtigen Kursniveaus zu verteidigen. Interessanterweise harmoniert die klassische Charttechnik wieder perfekt perfekt mit der Target-Trend-Methode – wobei die Target-Trend-Methode bereits deutlich früher die entscheidenden Marken (wie auch hier vorgestellt) kannte. Keine Schulter-Kopf-Schulter-Formation Es wird auch wieder diskutiert, ob im DAX eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS) entstanden ist. Dies ist deswegen so wichtig, weil eine SKS eine Top-Formation darstellt. Eine solche erhöht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass wir im DAX nun ein längerfristiges Top gesehen haben. Und es ist wieder so eine Formation, die einer SKS sehr nahe kommt. Wir haben eine linke Schulter (S), also einen Anstieg mit einem Hoch und begleitet von hohen Umsätzen. Dem folgt ein höheres Hoch, der Kopf (K). Diesem folgt dann die rechte Schulter (S), mit einem wieder niedrigeren Hoch. Interessanterweise kam es sogar, als die Nackenlinie gebrochen wurde, zu einem dynamischen Abverkauf. Auch das passt perfekt ins Bild. Und doch ist es abermals keine SKS. Denn der Umsatz muss der Kursentwicklung folgen. Demnach muss es im Kopf ebenfalls einen starken Umsatzanstieg geben, der idealerweise sogar höher ist als der Umsatz in der linken Schulter. Und tatsächlich, nur weil dieses eine (aber wichtige) Merkmal fehlt, handelt es sich eindeutig nicht um eine SKS. Damit liegt keine Topformation vor. Ohne Topformation bleibt die normale Wahrscheinlichkeit Und jetzt wieder der „Nicht alles, was grün ist, ist Gras“-Hinweis: Wenn eine Topformation vorliegt, haben wir eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass dieses Top auch eine längere Zeit nicht mehr überboten wird. Liegt keine Topformation vor, kann man (allein) daraus nicht im Umkehrschluss schließen, dass die Kurse weiter steigen. Wir halten uns lediglich in einem „normalen“ Wahrscheinlichkeitsbereich auf, in dem „alles“ möglich ist –ein Top ebenso wie ein baldiges neues Hoch. Das ist alles. Fazit: Noch ist keine klare Topformation im DAX zu erkennen. Damit bleibt alles beim Alten: Der DAX befindet sich in einem starken Trend in einer Konsolidierung. Die Wahrscheinlichkeit, dass er den Trend fortsetzt, ist damit immer höher, als dass diese Trendbewegung nun ein Ende findet. Die Wahrscheinlichkeit hält sich aber in dem Bereich auf, die bei jeder Konsolidierung in jedem Trend an jeder Stelle vorliegt! Das heißt: Es gibt in einem Trend viele Konsolidierungen und nur ein Top. Aber nur wenn auch eine Topformation entsteht, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich auch tatsächlich ein Top bildet. Und mit diesem relativ entspannten Ausblick auf den weiteren DAX-Verlauf wünsche ich Ihnen einen angenehmen Tanz in den Mai. Viele Grüße ihr Jochen Steffens | ||
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