Alt 31.10.19, 00:12
Standard „Mega Caps im reifen Bullenmarkt“
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Marktkapitalisierung im Fokus.


Bestimmte Eigenschaften sind typisch für die reife Phase eines Bullenmarkts. Der Markt wird „enger“, was so viel bedeutet wie: Es gelingt nur einer geringeren Anzahl an Aktien, den breiten Markt deutlich zu schlagen. Insbesondere zeigen Unternehmen mit einer hohen Marktkapitalisierung, die sogenannten Mega Caps, eine bessere Performance als die kleineren Werte. Somit unterscheidet sich die reife Phase deutlich vom ersten zeitlichen Drittel eines Bullenmarkts, in dem die kleinen Werte ihre Vorzüge haben.
Die Gründe für die Vorteile der hoch kapitalisierten Werte im späten Zyklus sind vielfältig. So verschlechtert sich in dieser Phase tendenziell das Kreditumfeld - die großen Unternehmen weisen jedoch häufig eine bessere Bonität, hohe Reserven und stabilere Cashflows auf als kleine Unternehmen. Dementsprechend sind die Mega Caps weniger abhängig vom Kreditzyklus. Ebenso steigen in der reifen Phase die Energie-, Rohstoff- und Arbeitskosten. Große Unternehmen sind in der Lage, diese Auswirkungen durch Synergie- und Effizienzeffekte zu begrenzen. Auch die Preissetzungsmacht für Produkte und Dienstleistungen ist häufig größer.

Flexibilität ist Trumpf

Mega Caps können in der Regel durch ihre globale Aufstellung einfacher mit steigenden Kosten umgehen als Mitbewerber, die nur regional agieren: Lieferketten und Produktionsstandorte sind flexibler. Dies ermöglicht eine angemessene Reaktion auf wirtschaftliche und politische Problemstellungen. Zwei aktuelle Beispiele hierfür sind die Brexit-Unsicherheit und der Handelskonflikt zwischen China und den USA. Flexible Lieferketten erleichtern den Umgang mit Strafzöllen, ein globaler Aktionsradius diversifiziert zudem die Risiken, welche bei regionaler Unsicherheit durch mögliche Handelsbarrieren entstehen.


Auch die Nachfrage der Anleger ist natürlich ein entscheidendes Kriterium. Anleger tendieren in der reifen Bullenmarktphase dazu, den Fokus auf große Unternehmen zu richten. Sie werden als „konservative“ Elemente im volatilen Markt identifiziert und wirken durch ihre globale Präsenz und bekannte Markennamen am wenigsten bedrohlich. Für institutionelle Anleger kommen noch Präferenzen wie nachhaltige Dividendenhistorie oder Liquidität am Markt hinzu. Dagegen werden kleinere Werte nur seltener und zu geringeren Anteilen in die Portfolios der „neu hinzugekommenen“ Investoren am Aktienmarkt beigemischt.

Spät, aber kräftig

Der laufende Bullenmarkt behauptet sich auf globaler Ebene bereits seit über zehn Jahren und dennoch sind euphorische Tendenzen noch nicht zu beobachten. An diese träge Entwicklung angelehnt ließ auch der Mega-Cap-Effekt einige Zeit auf sich warten. Seit Beginn des Jahres 2018 zeigt nun der S&P 100, der die 100 größten börsennotierten US-Unternehmen zusammenfasst, eine signifikant bessere Entwicklung als der Russell 2000, welcher schwerpunktmäßig mit kleineren Unternehmen bestückt ist. Es ist die Geschichte schlechthin im laufenden Bullenmarkt, dass sich die für bestimmte Marktphasen typischen Eigenschaften nur sehr langsam ausprägen. In jeglicher Hinsicht sind Geduld und Disziplin gute Ratgeber in der aktuellen Aufwärtsphase.

Fazit

Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung spielen ihre Stärke vor allem in der reifen Phase eines Bullenmarkts aus - also wie in der aktuellen Phase. Flexibel, global aufgestellt, effizient und bestmöglich gewappnet für volatile Marktphasen und kommende Krisen - es gibt im Börsenjahr viele gute Gründe, als Aktieninvestor vor allem auf die Unternehmensgröße zu achten.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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