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An den ostasiatischen Börsen hat sich am Montag keine einheitliche Tendenz durchgesetzt. Innerhalb Chinas galt dies jedoch nicht, denn hier ging es an den verschiedenen Handelsplätzen nach oben - am deutlichsten in Schanghai. Positive Wirtschaftsdaten trieben die Aktienkurse an der Leitbörse in Schanghai auf das höchste Niveau seit rund acht Monaten. Während der Schanghai-Composite um 1,7 Prozent zulegte, kletterte der Index in Shenzhen um 1,4 Prozent. In Hongkong reichte es für den HSI nur zu einem Aufschlag von 0,3 Prozent.
Die Markterholung in China, die bereits im vergangenen Monat einsetzte, sei eine Kombination konjunktureller Besserung, höherer Liquidität und einer marktfreundlichen Politik, hieß es in Schanghai. Händler verwiesen auf die geplante engere Verknüpfung der Börsen in Schanghai und Hongkong, womit die starke Abschottung beider Märkte etwas gelockert würde. "China-Aktien nehmen momentan eine gewisse Inselstellung gegenüber den Entwicklungen an den globalen Märkten ein. Anleger schauen hier nur auf chinesische Themen", sagte Analystin Amy Lin von Capital Securities. Das nicht-verarbeitende Gewerbe in China war zwar im Juli nicht mehr so schnell gewachsen wie noch im Juni. Gleichwohl lag der entsprechende offizielle Einkaufsmanagerindex noch immer deutlich im expansiven Bereich, was an der Börsen als Zeichen weiterer konjunktureller Gesundung gewertet wurde. An den anderen Börsen ging es aber weitaus verhaltener nach oben - wenn überhaupt. Die schon zum Wochenschluss an der Wall Street zu beobachtende Sorge vor einer neuen globalen Schuldenkrise bremsten die Aktienmärkte der Region. Neben dem Zahlungsausfall Argentiniens schauten Anleger mit bangem Blick gen Portugal, wo mit Espirito Santo Financiere ein weiteres Unternehmen des Espirito-Santo-Konglomerats Gläubigerschutz beantragt hatte. Portugal will das in Schieflage geratene Kreditinstitut Banco Espirito Santo (BES) mit mehr als 4 Milliarden Euro Staatshilfe vor dem Kollaps bewahren. Der Rettungsplan kam überraschend, denn noch vor wenigen Wochen hatte die Bank of Portugal erklärt, dass BES genug Kapital besitze, um gegen eine Finanzkrise des Mutterkonzerns gewappnet zu sein. Betroffen von den Schuldensorgen war die Börse in Tokio, wobei hier weiterer Abgabedruck vom Devisenmarkt herrührte. Denn der Yen neigte zur Stärke. Zwar erholte sich der US-Dollar am Montag auf 102,60 Yen, am vergangenen Freitag war der Greenback aber in der Spitze noch mit über 103 Yen gehandelt worden. Ein lauer Arbeitsmarktbericht in den USA hatte die Spekulation befeuert, die US-Notenbank dürfte es mit einer Zinswende nicht so eilig haben. Diese Überlegung belastete den US-Dollar. Auch der südkoreanische Won legte mit den Zinsspekulationen in den USA zum Greenback zu. Die Indonesische Rupiah wertete dagegen nach einer Handelspause von einer Woche zum US-Dollar deutlich ab. Der Markt wartete auf den Einspruch gegen die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen, hieß es. Am Aktienmarkt in Indonesien tat sich dagegen recht wenig. In Tokio verlor der Nikkei-225 rund 0,3 Prozent auf 15.475 Punkte. "Die Risiken in Europa zeigen erkennbar Wirkung auf den breiten Markt in Asien", sagte Chefanalyst Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management. Belastet wurde der japanische Aktienmarkt aber auch von Verlusten des Schwergewichts SoftBank; der Kurs gab um 3,7 Prozent nach. Der französische Telekommunikationskonzern Iliad war in den Übernahmekampf um T-Mobile US eingestiegen. Die Softbank-Tochter Sprint bemüht sich bereits seit sechs Monaten um eine Übernahme des Mobilfunkanbieters in den USA. Suzuki Motor gaben derweil 1,9 Prozent nach - trotz überzeugender Quartalszahlen. Allerdings sei die Aktie in jüngster Zeit bereits sehr gut gelaufen und damit das meiste bereits eingepreist, hieß es. Nun seien Gewinne eingestrichen worden. Die Erwartung, dass die von der südkoreanischen Regierung auf den Weg gebrachten Wirtschaftsstimuli Wirkung zeigen würden, hievte indes den Kospi in Seoul ins Plus. Dagegen schloss der S&P/ASX-200 in Sydney trotz einer Erholung im Verlauf im Minus. Dem australischen Aktienmarkt halfen selbst positive Einzelhandelsumsätze kaum auf die Sprünge. Nach dem Sechsjahreshoch sei die Euphorie angesichts der Zinsspekulationen in den USA und den Sorgen um BES verflogen, hieß es. Treasury Wine Estates stiegen um 4 Prozent, KKR und Rhone Capital hatten ein verbessertes Übernahmegebot vorgelegt. Roc Oil siegen um 7,1 Prozent, das Unternehmen akzeptierte ein Übernahmeofferte von Fosun International aus China. Dort waren Werte aus dem Immobilienentwicklungssektor gesucht. Lokale Behörden wollen offenbar die Regulierung etwas lockerer gestalten. China Vanke zogen um 2,2 Prozent, Poly Real Estate Group um 2,9 Prozent und China Merchants Property Development um 3,9 Prozent an. Auch die Branche der Wertpapierhandelshäuser darf auf gelockerte Regulierungszügel hoffen. Guoyuan Securities schnellten um 7,7 und Citic Securities um 6,1 Prozent nach oben. Am Rohstoffmarkt bewegten sich die Preise für Öl und Gold kaum. Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com DJG/DJN/flf/smh Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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