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Je nachdem wie man das Inkrafttreten des ESM bewertet, gab es in der abgelaufenen Handelswoche nicht allzu viele positiven Nachrichten: Italien wird mehr Geld benötigen als angenommen. Frankreich wird seine Defizitziele für 2013 wohl nicht halten können. Und Griechenland muss bis spätestens kommende Woche alle 89 mit der Troika vereinbarten Reformen umgesetzt haben, um weitere Gelder zu erhalten. Zu allem Überfluss gab es auch noch scharfe Kritik von Seiten des IWF am politischen Krisenmanagement der Euro-Staaten und die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognose für 2013 gleich einmal halbiert.
ESM tritt in Kraft 500 Milliarden Euro „hoch“ ist die neueste Brandmauer der Eurozone. Seit Montag ist der Fonds, den 17 Euro-Staaten mit insgesamt 700 Milliarden Euro an Stammkapital ausgestattet haben, auch offiziell in Kraft. Die ersten 100 Milliarden könnten bereits zeitnah abgerufen werden. Bereits vor Wochen stellten die Geberländer diese Summe zur Konsolidierung des spanischen Banksektors in Aussicht. IWF-Chefin Lagarde: „Es muss noch mehr getan werden“ Die Woche der Hiobsbotschaften sollte am Dienstag der Internationale Währungsfonds mit seinem Finanzstabilitätsreport einläuten. Die Quintessenz des Berichts ist schnell zusammengefasst: Die Euro-Schuldenkrise ist noch nicht vorüber und sollte die Politik nicht ebenso schnell wie entschlossen handeln, droht sich Europa in einer Abwärtsspirale zu verfangen. Während also die Ergebnisse des Berichts nicht überraschen konnten, sind es eher die vom IWF vorgeschlagenen Maßnahmen, welche insbesondere in Berlin für Unmut sorgen dürften: Um der einsetzenden Kapitalflucht Einhalt zu gebieten, müsste sich die Eurozone zeitnah mit der Schaffung einer Fiskal- und Bankenunion auseinandersetzen. Laut IWF hätten Investoren in den vergangenen 12 Monaten fast 550 Milliarden Euro allein aus Italien und Spanien abgezogen. Sollte diese Kapitalflucht nicht schnellstens gestoppt werden, droht 2013 in vielen Ländern der Europeripherie eine Kreditklemme in beängstigendem Ausmaß. Eine solche, wie vom IWF vorgeschlagene, Institutionalisierung von Schulden wird von Deutschland kompromisslos abgelehnt. Griechenland und Frankreich: Ziele scheinen utopisch Mittlerweile verliert selbst Euro-Gruppenchef Juncker die Geduld: Sollte es Athen nicht bis 18. Oktober geschafft haben alle 89, mit der Troika vereinbarten Ziele umzusetzen, werden keine frischen Gelder überwiesen. Ob Eurogruppe und IWF diesmal tatsächlich ernst machen, wird sich vielleicht schon nächste Woche zeigen. Viele Beobachter halten es für nahezu ausgeschlossen, dass Griechenland die Forderungen wird umsetzen können. Für nicht minder utopisch erachten französische Ökonomen die Defizitziele der französischen Regierung. Angesichts von Nullwachstum sowie weiterhin drohender Rezessionsgefahren, sei es kaum möglich das Defizit auf drei Prozent der Wirtschaftsleistung zu drücken. Erst jüngst präsentierte Frankreichs Präsident Hollande den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr. Eine Finanzierungslücke von 30 Milliarden Euro soll, so der Plan, durch eine Steigerung der Wirtschaftsleistung im Bereich von 0,8 Prozent kompensiert werden. Herbstgutachten: Wachstumsprognose halbiert Die großen deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognose für 2013 halbiert. Gingen das Ifo-Institut und Co. zu Beginn des Jahres noch von einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 2,0 Prozent aus, wurden nun die Aussichten auf die Hälfte revidiert. Knapp über Ramsch: S&P straft Spaniens herab Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat Spanien um zwei Schritte auf BBB- herabgestuft. Der Ausblick für die Iberer wurde mit „negativ“ bestätigt. Die Bonitätswächter begründen die Maßnahme mit den zunehmenden „wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen“ mit welchen sich die Spanier konfrontiert sehen. Am Markt wurde die Nachricht mit Gelassenheit aufgenommen. Rentenmarkt: Schere öffnet sich wieder Die Fragmentierung am europäischen Rentenmarkt nahm in dieser Woche wieder zu. Während insbesondere Spanien und Italien wieder mit höheren Zinsen zu kämpfen hatten, nahm der Bund-Future die Negativ-schlagzeilen vergleichsweise gelassen hin und konsolidierte auf hohem Niveau bei rund 141,00 Prozentpunkten. Anlegertrends RISIKOBEREITE ANLEGER – Hochzinsanleihen weiter beliebt Anleger in Stuttgart sind unverändert bereit ein etwas höheres Risiko zu fahren, sofern die Rendite stimmt. Kurz: Anleger nehmen derzeit eine etwas schlechtere Bonität einer Schuldverschreibung in Kauf, wenn der Kupon auch einmal mehr als vier Prozent verspricht. So verwundert es nicht, dass in der Beliebtheitsskala in Stuttgart derzeit eine Anleihe von Fresenius Finance relativ weit oben rangiert (A0GMAY). Das Rating liegt bei BB+, der feste Kupon mit 5,5 Prozent vergleichsweise hoch. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei einer weiteren sehr beliebten Anleihe von ThyssenKrupp (A0EC91). Bei einem S&P-Rating von BB verspricht der feste Kupon 4,375 Prozent. Eine am Freitag neu aufgenommene Celesio Anleihe war sofort bei den Anlegern beliebt und verzeichnete nach nur wenigen Stunden bereits Umsätze in Millionenhöhe. Die Anleihe läuft bis 2016 und bieten einen Kupon von 4 Prozent (A1HBAN). bondm-News Air Berlin PLC Gute Nachrichten von der zweitgrößten deutschen Fluglinie: Zum einen stieg die Auslastung trotz vier Prozent weniger Fluggäste im Vergleich zum Vorjahresmonat (September 2012: 3.537.477 Fluggäste) auf 85,45%, zum anderen konnte airberlin die Air France KTM Gruppe für eine gemeinsame Partnerschaft gewinnen. „Dieser strategische Schritt erweitert Auswahlmöglichkeiten für unsere Fluggäste um weitere interessante Destinationen und wird unser Geschäft positiv beeinflussen. Wir werden damit unsere Präsenz im europäischen Markt deutlich stärken und unser Berliner Drehkreuz mit noch mehr Zielen verbinden“, so Hartmut Mehdorn, CEO von airberlin. Hier geht’s zur Anleihe WKN AB100A Hier geht’s zur Anleihe WKN AB100B Hier geht’s zur Anleihe WKN AB100C Dürr AG Diese Woche vermeldete die Dürr AG die Erschließung eines neuen Geschäftsfeldes “Ventilation Air Methane (VAM)' in der Umwelttechnikbranche. Mit dieser neuen Technologie könne der Austritt des umweltschädlichen Methans reduziert und darüber hinaus die Abwärme der Abluftreinigungsanlagen zur kostengünstigen Stromerzeugung genutzt werden. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1EWGX KTG Agrar AG Zum dritten Mal in Folge bewertet Creditreform die KTG Agrar AG mit der Ratingnote BBB. Hier geht’s zur Anleihe WKN A1ELQU Uniwheels GmbH Das Rating der Rasch Holding Ltd. (der Garantin der Uniwheels-Anleihe) wurde diese Woche unterjährig angepasst. Euler Hermes stufte die Ratingnote von BB- (stabil) auf B- (stabil) herab. börse stuttgart TV IWF: SCHULDENKRISE IM FOKUS Die Eurozone musste sich in dieser Woche harsche Kritik vom Internationalen Währungsfonds gefallen lassen. Die Politik müsse nun endlich entschlossen handeln, so die Forderungen von IWF-Chefin Lagarde. Zwar sei Europa derzeit das größte Risiko für die Weltwirtschaft, doch in den USA und Japan sei die Situation kaum besser, so der IWF. Schuldenkrise(n) ohne Ende? Das Börse Stuttgart Anleihenforum zum Thema. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=7990 KREDITWÜRDIGKEIT GESENKT: SPANIEN KURZ VOR RAMSCHNIVEAU Die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor´s hat erneut die Kreditwürdigkeit Spaniens herabgestuft, auf jetzt BBB-Minus. Damit befindet sich die Bonitätseinschätzung nur eine Stufe über Ramschniveau. Welche Gründe wurden dafür genannt? Wie sollten die Europäer mit dem Thema umgehen? Fragen von Börse Stuttgart TV an den Vermögensverwalter Michael Stegmüller von performance IMC. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=7989 Neueinführungen an der Börse Stuttgart SPANIEN UND POLEN MIT ZWEI NEUEMISSIONEN In dieser Woche waren mal wieder zwei Staatsanleihen in der Liste der Neuemissionen zu finden: Polen emittierte eine Schuldverschreibung mit Fälligkeit im Juli 2024 (A1HAZX). Die Anleihe verspricht einen festen Kupon von 3,75 Prozent und kann zu 1.000 Euro nominal erworben werden. Einen festen Kupon von 4,0 Prozent verspricht eine Anleihe Spaniens (A1GY50). Bei einer Laufzeit bis Ende Juli 2015 kann das Papier zu 1.000 Euro nominal erworben werden. Die Daimler AG emittierte eine Anleihe mit drei Jahren Laufzeit und einem festen Kupon von 3,75 Prozent (A1HA49). Die Anleihe notiert in australischen Dollar (AUD) und kann zu 2.000 AUD nominal erworben werden. Der Stuttgarter Pharmagroßhändler Celesio emittierte eine Schuldverschreibung mit festem Kupon von 4,0 Prozent und vier Jahren Laufzeit (A1HBAN). Das Papier kann zu 1.000 Euro nominal erworben werden. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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