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Den weltweiten Kursverlusten nach der Brexit-Entscheidung konnte sich der amerikanische Aktienmarkt auch nicht entziehen, wurde jedoch nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen. Am vergangenen Freitag verlor der Dow Jones zeitweise 650 Punkte. Am Ende stand ein Minus von 4,8 Prozent. Am Montag herrschten die roten Vorzeichen weiter an und bei 17.063 Punkten wurde das Wochentief markiert. Am Dienstag und Mittwoch setzte daraufhin die Erholung der Aktienkurse ein, so dass der Dow Jones am Mittwoch bei 17.695 Punkten aus dem Handel ging. Im Mittelpunkt der Kursbewegungen standen in dieser Woche die Finanztitel, die am Freitag und Montag besonders stark gelitten hatten und ab Dienstag Schnäppchenjäger auf den Plan riefen. Im Wochenvergleich blieb unter dem Strich ein kleines Minus bei den Bankenwerten. Zur Wochenmitte zündete die Kursrakete bei Tesaro (WKN: A1J0WH) mit einem Tagesgewinn von 108 Prozent. Grund hierfür waren Forschungsergebnisse für ein Krebsmittel in der Phase drei und das damit kurz vor der Zulassung steht. Am Donnerstag vor Handelsbeginn herrschte dann Katerstimmung. Zu einem wurde die Aktie heruntergestuft und zum zweiten wurde das hohe Kursniveau für eine Kapitalerhöhung genutzt. Der weltgrößte Saatguthersteller Monsanto (WKN: 578919) gab zur Wochenmitte seine Quartalszahlen bekannt. Zwar konnte der Umsatzrückgang gestoppt werden, jedoch brach der Nettogewinn im dritten Quartal um 37 Prozent auf 717 Millionen US-Dollar ein. Die Aktie konnte trotz des Umsatz- und Gewinneinbruchs sogar 2,5 Prozent zulegen und notiert somit auf dem Vorwochenniveau, was aber immer noch einem Abschlag von 15 Prozent zur Barofferte der Bayer AG entspricht. Grund des Anstiegs könnte die 18-monatige Zulassungsverlängerung des Unkrautvernichtungsmittel „Glyphosat“ durch die EU-Kommission in letzter Minute sein und die Spekulation, dass die Übernahmegespräche in einem versöhnlichen Ton vorangetrieben werden könnten.
Der Brexit-Entscheid am Anfang der Woche katapultierte das Gold von 1.254 Dollar auf satte 1.320 Dollar (jeweils auf Schlusskursbasis). Eine Aufwärtsbewegung von 66 Dollar, sprich 5,2 Prozent an einem Tag, spiegelt die Panik und Verunsicherung wider, die durch den Wahlausgang in Großbritannien und die damit einhergehende Unsicherheit über die Zukunft der EU hervorgerufen wurden. Gegenwärtig notiert das gelbe Edelmetall bei 1.317 Dollar. Die Goldminen reagierten im positiven Sog des Goldes mit Kurssprüngen. Barrick Gold (WKN: 870450) plus 7,3 Prozent, Newmont Mining (WKN: 853823) plus 6,5 Prozent, Goldcorp (WKN: 890493) plus 6,7 Prozent und Yamana Gold (WKN: 357818) plus 7,6 Prozent. Auch die japanische Börse konnte sich dem weltweiten BREXIT-Schock nicht entziehen und stürzte, nachdem sich herauskristallisierte dass Britannien die EU verlassen wird, um fast neun Prozent in den Keller. Der Nikkei 225 verliert im Wochenvergleich 663 Zähler und schließt bei 15.575 Punkten, hat sich aber von den Tiefstständen am Freitag wieder deutlich entfernt. Der Yen verfestigte sich gegenüber dem Dollar auf ein Niveau von 99 und dies belastete zusätzlich die japanische Exportwirtschaft. Nachdem diese böse Überraschung verdaut war, erholten sich die Kurse und die Inverstoren gingen auf Schnäppchenjagd. So erholten sich zum Beispiel Sony Corp. (WKN: 853687) von ihrem Schlusskurs am Freitag bis Donnerstag um fast acht Prozent. Mit großer Spannung wurde die Veröffentlichung der Preisspanne für den Börsengang des Messagingdienstes Line Corp., WKN wurde bis dato noch keine vergeben, erwartet. Man ging davon aus, dass der angestrebte Preis von 2.800 Yen nach diesen Börsenturbulenzen nicht zu halten sei, aber die Marktteilnehmer mussten feststellen, dass sie damit falsch lagen. Die Preisspanne wurde mit 2.700 Yen zu 3.200 Yen angegeben und liegt somit doch weit über den Erwartungen. Die Nachfrage nach dieser, bis jetzt für das Jahr 2016 weltweit größten Neuemission im Techbereich, ist, was man von den Emissionsbanken hört, trotz der momentanen Unsicherheit an den Kapitalmärkten sehr gut. Man darf gespannt sein, zu welchem Preis die Aktien dann schlussendlich zugeteilt werden und wie sich die Aktie dann am Markt schlägt. Unter den größten Verlierern der Brexit-Entscheidung befinden sich die prominenten irischen Werte, Bank of Ireland (WKN: 853701) und Ryanair (WKN: A1401Z). Da die Bankenwelt und die Fluggesellschaften am stärksten von dem Austritt Großbritanniens aus der EU betroffen sind, kam es genau in diesen Branchen zu dem stärksten Ausverkauf. Die Anteilsscheine der Bank of Ireland verloren bis zur Wochenmitte rund ein Drittel ihres Wertes und liegen aktuell bei 0,19 Euro. Ryanair Aktien fielen von 13,70 Euro auf ein vorübergehendes Tief bei 10,60 Euro. Bis zur Wochenmitte konnte sich der irische Billigflieger wieder leicht erholen und notiert aktuell bei 11,60 Euro. Auch an der Schweizer Börse kehrte nach dem hektischen Freitag der Vorwoche wieder ein wenig Ruhe ein. Getragen wurde der SMI-Index diese Woche sehr stark von Nestle (WKN: A0Q4DC), Novartis (WKN: 904278) und Roche (WKN: 855167), die als Schwergewichte maßgeblich die Richtung vorgeben. Auch eines dieser Schwergewichte sorgte die Tage für eine kleine Überraschung, da der Nahrungsmittelkonzern Nestle den zum Jahresende ausscheidenden Paul Bulcke durch Ulf Mark Schneider ersetzt. Dies ist deswegen überraschenden, da in der Regel ein Interner den Chefsessel besetzt. Schneider steht seit 2003 bei Fresenius an der Spitze und verlässt das Unternehmen am 30. Juni. Starke Kursgewinne konnte die Aktie der Bank Vontobel (WKN: 675054) am Donnerstag verbuchen. Das Finanzunternehmen teilte mit, dass es die Schweizer Raiffeisen-Tochter Vescore übernimmt, die ein Vermögen von 15 Milliarden Franken verwaltet. Beide Institute äußerten sich nicht über den Preis der Übernahme, die noch im dritten Quartal abgeschlossen werden soll. Den Marktteilnehmern gefiel diese Nachricht und so stieg die Aktie bis zum Nachmittag um etwa vier Prozent. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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