Alt 04.10.13, 18:38
Standard Unwägbarkeiten in Washington, Rom und Paris lasteten diese Woche auf den Finanzmärkten
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Amerika zahlungsunfähig.

Was im Vorfeld als Schreckensszenario betrachtet wurde, ließ nach Eintritt des Ereignisses die Märkte kalt. Trotz der gescheiterten US-Haushaltsverhandlungen und der damit einhergehenden Zahlungsunfähigkeit Amerikas legten die Kurse an den Finanzmärkten zu Beginn der Woche sogar zu. Investoren hatten sich offenbar darauf eingestellt, dass es vor Ablauf der Frist zu keiner Einigung zwischen Demokraten und Republikanern kommen würde. Zahlreiche Einrichtungen der USA mussten wegen des fehlenden Etats schließen. Mitarbeiter wurden in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt, Nationalparks bleiben geschlossen, Zahlungen an Veteranen werden nicht mehr geleistet. Ungewiss ist, wie lange der so genannte „Government Shutdown“ (Lahmlegung der Regierung) dauern wird. Als Amerika zuletzt vor 17 Jahren zahlungsunfähig wurde, waren große Teile der staatlichen Verwaltung fast vier Wochen lahmgelegt.

Sollte der Kongress nicht möglichst bald für eine Anhebung der Schuldenobergrenze, die derzeit bei 16,7 Billionen Dollar liegt, stimmen, können die USA unter anderem nicht mehr ihre Schulden bedienen. Dies könnte zu Leistungsstörungen bei einzelnen Anleihen führen. Eine baldige Drosselung der Wertpapierkäufe durch die Federal Reserve scheint durch die Haushaltskrise unwahrscheinlicher zu werden.

Besser als erwartet ist das Ergebnis des ISM-Einkaufsmanagerindex ausgefallen. Der Index stieg zum Vormonat um 0,5 Prozent auf 56,2 Zähler. Die Stimmung in der US-Industrie ist demnach so gut wie zuletzt im April 2011. Schlechter als erwartet sind hingegen die Zahlen des privaten amerikanischen Arbeitsvermittlers ADP ausgefallen. Die Zahl der neuen Jobs stieg lediglich um 166.000. Experten hatten mit 180.000 gerechnet.

Strategiewechsel im Stundenrhythmus

Anfang der Woche war man davon ausgegangen, dass Italiens Regierung von Enrico Letta zusammenbricht. Die fünf Minister von Berlusconis PdL-Partei (Volk der Freiheit) treten zurück, hieß es. Daraufhin hatte Letta angekündigt, Mitte der Woche die Vertrauensfrage stellen zu wollen, um so herauszufinden, ob er auch nach der Rücktrittsdrohung von Berlusconi-Anhängern, Rückhalt für seine Politik im Parlament hat. Und dann kam die entscheidende Wendung. Kurz vor der Prozedur im Parlament rief PdL-Chef Angelino Alfano seine Abgeordneten auf, sich hinter Letta zu stellen. Dies führte dazu, dass die Partei zu spalten drohte. Die Mehrzahl stellte sich dann aber doch hinter Alfano. Berlusconis Versuch, die Partei zur Einigkeit gegen Letta aufzurufen war gescheitert. Schließlich gab er dem Druck aus den eigenen Reihen nach. Er klärte sich zunächst bereit, einzulenken und die Regierung nicht stürzen zu wollen. Einen Tag später dann aber doch wieder die Kehrtwende und ein klares Nein zum Vertrauensvotum. Am Mittag dann überraschend doch ein Ja. Dennoch ist das Ergebnis für Letta nicht gut. Er muss jetzt weiter mit Berlusconis Flügel regieren, nachdem sich die PdL nicht gespalten hat.

EZB tagte in Paris

Auf seiner auswärtigen Sitzung in Paris traf der Rat der Europäischen Zentralbank wie erwartet die Entscheidung, den Leitzins bei historisch niedrigen 0,5 Prozent zu belassen und bleibt somit, wie auch die Fed, auf Krisenkurs.

Da sich die Wirtschaft in der Währungsunion allmählich erholt, gibt es auch keine Notwendigkeit für eine weitere Absenkung des Satzes. Dennoch ist die Wirtschaft in vielen Euro-Staaten weiterhin fragil. Insbesondere im Ban-kensektor sind die Probleme resultierend aus der Finanzkrise immer noch nicht gelöst. EZB-Präsident Marion Draghi signalisierte, dass die Notenbank, falls nötig, Geldhäusern eine neue Finanzspritze geben könnte.

Bund-Future gibt nach

Der Bund-Future hat die politischen Unsicherheiten in den USA und Italien Experten zufolge überwiegend eingepreist und liegt bei 140,14 Zählern. Die politischen Unwägbarkeiten in den USA und Italien halten die Risikoaversion aber hoch und so dürfte der Rentenmarkt tendenziell unterstützt bleiben.


Anlegertrends

SPANIEN- UND ITALIEN-ANLEIHEN GEFRAGT

Anleger setzten diese Woche mehr auf Rendite als auf Sicherheit. Das ließ die Kurse von spanischen und italienischen Staatsanleihen steigen, die Renditen gaben im Gegenzug nach. Wegen der Regierungskrise in Rom lagen die Renditen von italienischen Anleihen bei 4,55 Prozent, spanische Staatspapiere notierten bei 4,23 Prozent.

Deutsche Post

Stark nachgefragt bei Anlegern sind zwei neue Anleihen der Deutschen Post AG. Die Anleihe mit der WKN A1R04Z läuft bis zum 09.10.2018 und ist mit einem Kupon von 1,5 Prozent ausgestattet. Die zweite Anleihe (WKN A1R040) hat eine Laufzeit von 10 Jahren und die jährliche Zinszahlung beträgt 2,75 Prozent.


bondm-News

Dürr AG

Per Ad-hoc-Mitteilung teilte die Dürr AG am 30.09.2013 eine Prognoseänderung für die EBIT-Marge im Geschäftsjahr 2013 mit. Aufgrund der an-haltend positiven Unternehmensentwicklung im dritten Quartal 2013 wurde die Erwartung für die EBIT-Marge von bisher 7,0 – 7,5 % auf 7,5 – 8,0 % korrigiert. Die Erwartungen für Umsatz (2,4 – 2,6 Mrd. Euro) und Auftragseingang (2,3 – 2,5 Mrd. Euro) für 2013 bleiben gemäß Unternehmen unverändert.

In einer weiteren Mitteilung informierte die Dürr AG über die Eröffnung ihres neuen Maschinenbau-Standorts in Shanghai, von dem aus das Geschäft mit Auswucht-, Reinigungs- und Befülltechnik sowie Prüf- und Montageprodukten in China und Südostasien weiter ausgebaut werden soll.

Hier geht’s zur Anleihe WKN A1EWGX

RENA GmbH

Die RENA GmbH veröffentlichte am 30.09.2013 ihren Konzernzwischenbericht für das erste Halbjahr 2013. Demnach reduzierte sich aufgrund zusätzlicher Auf-wendungen das EBITDA im ersten Halbjahr 2013 auf 11,0 Mio. Euro (1.HJ 2012 18,5 Mio. Euro) und der Jahresüberschuss für diesen Zeitraum auf -4,0 Mio. Euro (1. HJ 2012 7,3 Mio. Euro). Der Auftragsbestand zum Halbjahr 2013 ist laut Meldung zufolge mit 462,8 Mio. Euro der höchste der RENA Geschichte.

Hier geht’s zur Anleihe WKN A1E8W9

Royalbeach S&S Vertriebs GmbH

Die Royalbeach Spiel- & Sportartikel Vertriebs GmbH informierte in ihrem Halbjahresfinanzbericht (09/2013) über den Geschäftsverlauf in der ersten Jahreshälfte 2013. So konnte der Royalbeach Konzern mit 32,3 Mio. Euro seinen Umsatz der Vorjahresperiode bestätigen. Das Periodenergebnis reduzierte sich laut Unternehmen im ersten Halbjahr 2013 auf 0,5 Mio. Euro (1. HJ 2012 0,8 Mio. Euro), auch bedingt durch eine etwas höhere Steuerquote.

Hier geht’s zur Anleihe WKN A1K0QA

Mox Telecom AG

Auch die Mox Telexom AG veröffentlichte ihren Halb-jahresbericht. Dem Bericht zufolge konnte der Kon-zernumsatz um 13 % auf 119,9 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert werden. Der Kon-zernüberschuss belaufe sich in dem ersten Halbjahr 2013 auf 3,3 Mio. Euro (1. HJ 2012 3,6 Mio. Euro).

Hier geht’s zur Anleihe WKN A1RE1Z


Neueinführungen an der Börse Stuttgart

DAIMLER AG

Regem Interesse erfreut sich die kürzlich emittierte Unternehmensanleihe des Stuttgarter Automobilkonzerns Daimler AG. Die 750 Millionen Euro Anleihe des Autobauers mit einem Kupon von 2,0 Prozent p.a. wird im April 2020 fällig und ist in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Euro unterteilt.
Seit Jahresbeginn steigerte die zur Daimler AG gehörende Marke Mercedes-Benz ihren Absatz um 9,3% auf eine neue Bestmarke von 919.644 Fahrzeugen.

Weitere Marken im Portfolio der Daimler AG sind smart, Freightliner, Detroit, Western Star, Fuso, BharatBenz, Setra und Thomas Built Buses. Daimler Financial Services bietet darüber hinaus ein Finanzdienstleistungsangebot, das Finanzierung, Leasing, Versicherungen und Flottenmanagement umfasst.

Hier geht’s zur Anleihe WKN A1TNK8

GENERAL MOTORS CO

Der US-amerikanische Automobilkonzern General Motors begab diese Woche gleich zwei Unternehmensanleihen. Beide Wertpapiere haben ein Emissionsvolumen von 1,5 Milliarden US Dollar und sind gestückelt in Inhaberschuld-verschreibungen à 2.000 US Dollar. Eine der Anleihen wird im Oktober 2018 fällig und sieht eine Verzinsung von 3,5 Prozent p.a. vor. Die zweite Anleihe läuft bis Oktober 2023 und sieht einen Kupon von 4,875 vor Prozent vor. Die Anleiheratings von S&P betragen jeweils BB+.

Hier geht’s zur Anleihe WKN A1HRL1
Hier geht’s zur Anleihe WKN A1HRL2

HAPAG-LLOYD AG

Weiterhin stark nachgefragt und diese Woche erneut unter den Umsatzspitzenreiter am Börsenplatz Stuttgart wird die Unternehmensanleihe des Transport- und Logistikunternehmens Hapag-Lloyd AG. Das Emissionsvolumen des Wertpapiers beträgt 250 Millionen Euro bei einer Mindestorder von 100.000 Euro. Die Anleihe wird mit 7,75 Prozent p.a. verzinst und ist im Januar 2018 fällig. Die Ratingagentur S&P bewertet die Anleihe mit B-.

Hier geht’s zur Anleihe WKN A1X3QY

EGGER HOLZWERKSTOFFE GmbH

Per Montag wird die Hybridanleihe der österreichischen Egger Holzwerkstoffe GmbH an der Börse Stuttgart gelistet. Die Anleihe ist nicht geratet. Da es sich um eine Hybridanleihe handelt liegt keine Besicherung vor, zudem handelt es sich um tief nachrangige Schulden. Die Laufzeit ist unbegrenzt, eine Kündigung der Emittentin ist erstmals 2016 möglich. Die Verzinsung ist bis zum 13.10.2016 mit 7,00% p.a. festgelegt. Vom 14.10.2016 bis 13.10.2020 wird die Verzinsung auf den 4j Swapsatz 2016 +6,56% p.a. fixiert. Ab dem 14.10.2020 setzt eine variable Verzinsung mit 3-Monats-Euribor + 8,86% p.a. ein. Die Stückelung ist privatanlegerfreundlich auf EUR 1000,- festgelegt.

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Quelle: boerse-stuttgart AG
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