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Die Funktionsweise der Börse ist vielen Laien ein Mysterium: So wird von vielen Menschen der Handel auf den Wertpapierhandelsplätzen der Welt als "Zockerei" abgetan, wobei die Börse wichtige volkswirtschaftliche Aufgaben übernimmt und die moderne Wirtschaft nicht ohne sie funktionieren könnte.
Funktionsweise und Geschichte der Börse Die ersten Börsen wurden im fünfzehnten Jahrhundert gegründet. Sie dienten vor allem dem Handel mit Schuldscheinen bzw. Schuldverschreibungen, die unter anderem in Form von Staatsanleihen noch heute an der Börse gehandelt werden. Die klassische Form der Börse, die sogenannte Präsenzbörse (auch "Parketthandel" genannt), bei der sich Börsenmakler persönlich treffen und um Wertpapiere feilschen, spielt heute aufgrund des hohen Handelsvolumens eine immer geringere Rolle. So stellte die Börse in Frankfurt den Parketthandel im Jahr 2011 vollkommen ein. Die heutzutage häufigste Börsenform ist die aus der Präsenzbörse hervorgegangene Computerbörse, ein elektronischer Handelsplatz, auf dem Waren (beispielsweise Rohstoffe und Edelmetalle) und Wertpapiere gehandelt werden. Die Funktionsweise ähnelt grundlegend der eines herkömmlichen Wochenmarktes, wobei an der Börse wesentlich mehr gehandelt wird. Käufer und Verkäufer müssen nicht um den Preis feilschen, da elektronische Handelssysteme diese Aufgabe für sie übernehmen und automatisch zwischen potentiellen Käufern und Verkäufern vermitteln. Basierend auf allen Transaktionen, die zurzeit zu einem Wertpapier ablaufen, wird in Echtzeit der Preis des Wertpapiers bestimmt. Dieser Preis kommt zustande, weil an der Börse gemäß der Gesetze des freien Marktes Angebot und Nachfrage zusammengebracht werden: Gibt es mehr Kaufinteressenten als Verkäufer, so steigt der Preis eines Wertpapiers - und umgekehrt. Dieser Preis wird auch Gleichgewichtspreis genannt, weil es genau der Preis ist, der den Markt "räumt". Das bedeutet, dass weder auf der Nachfrageseite noch auf der Angebotsseite ein sogenannter Überhang besteht: Potentielle Käufern, denen der Kurs zu hoch ist, kaufen kein Wertpapier und potentielle Verkäufer, denen der Preis zu niedrig ist, behalten ihre Wertpapiere. Alle anderen Käufer und Verkäufer, die mit diesem Kurs einverstanden sind, kaufen bzw. verkaufen zum bestimmten Preis. Durch diese Art des freien Handels ist die Börse ein außergewöhnlich effizienter Handelsplatz. Was sind Aktien? Die erste jemals herausgegebene Aktie war ein Anteilsschein der "Vereinigten Ostindischen Handels-Kompanie" (V.O.C.) aus den Niederlanden. Die Gewürzhändler der V.O.C. suchten nach einer Möglichkeit, die hohen finanziellen Risiken, die der Import von Gewürzen aus Asien in Europa mit sich brachte, zu streuen. Im Jahr 1606 wurden die ersten Aktien der V.O.C. herausgegeben, die Eigentümern gegen Zahlung eines Geldbetrages einen Unternehmensanteil zusicherten. Der ursprüngliche volkswirtschaftliche Sinn von Aktien ist eben dieser: Um Geld zu erhalten, das für Investitionen benötigt wird, können Unternehmen entweder Fremdkapitel in Form eines Kredits aufnehmen, den sie mit Zinsen zurückzahlen müssen, oder sie geben Aktien aus, erhalten somit zusätzliches Eigenkapitel, und beteiligen ihre Anteilseigner am Unternehmenserfolg. Welchen Anteil am gesamten Unternehmen eine Aktie ausmacht, hängt davon ab, wie viele Aktien das Unternehmen ausgegeben hat. Bei sehr großen Unternehmen können dies mehrere Hundert Millionen Stück sein. An den in Form einer Aktie verbrieften Unternehmensanteil sind verschiedene Rechte geknüpft: So erhalten Anteilseigner beispielsweise ein auf ihrem Unternehmensanteil basierendes Stimmrecht, werden an der Auszahlung von Dividenden beteiligt oder erhalten einen Anteil des Liquidationserlöses, sollte das Unternehmen abgewickelt werden. Die Bedeutung von Bulle und Bär Vor vielen Gebäuden, in denen eine Börse untergebracht ist, stehen Skulpturen eines Bullen und eines Bären. Diese beiden Tiere stehen symbolisch für einen anhaltenden Kursanstieg bzw. Kursrückgang. Geld kann jedoch abhängig von der Strategie eines Investors in beiden Phasen verdient werden. Ob an der Börse gerade ein "Bullenmarkt" oder "Bärenmarkt" stattfindet, hängt in erster Linie von den Erwartungen der Investoren ab. Börsencharts werden von Experten analysiert, um eine Tendenz ausmachen und darauf basierend Handlungsempfehlungen aussprechen zu können. | ||
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