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Der langfristige Trend zählt.
Das chinesische BIP-Wachstum verlangsamte sich im dritten Quartal auf 4,9 Prozent im Jahresvergleich. Die meisten Experten waren sich einig, dass die Probleme im Immobiliensektor mit Evergrande und die Elektrizitäts-Knappheit im September wirtschaftlichen Gegenwind geschaffen haben. Diese negativen Effekte sind nicht von der Hand zu weisen, allerdings wird im Rahmen der Berichterstattung ein wichtiger und simpler Punkt ignoriert: Die Wachstumsrate im dritten Quartal fügt sich exakt in den langfristigen Trend ein. Aus unserer Sicht sind diese Ergebnisse also ein Zeichen für die Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität vor COVID-19, kein plötzliches Signal für große Probleme der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt. Bisher ist das chinesische BIP auf einem guten Weg, das Gesamtjahresziel der Regierung von mindestens 6 Prozent zu erreichen, da es auf Sicht der ersten drei Quartale 9,8 Prozent über dem Vorjahr liegt. Offensichtlich spielt hier die Verzerrung durch COVID-19 eine Rolle, aber dem offiziellen Statistikamt (NBS) zufolge beträgt die Wachstumsrate über die letzten beiden Jahre hinweg 5,2 Prozent. Diese Zahl fügt sich in den langfristigen Trend vor COVID-19 ein und passt ins Bild der verlangsamten Wachstumsraten, die in China seit Jahrzehnten zu beobachten sind – weg von den zweistelligen Wachstumsraten der Vergangenheit. September sorgt für schlechte Stimmung Die schlechte Stimmung konzentriert sich vor allem auf die Industrieproduktion und den Immobiliensektor. Erstere verlangsamte sich auf 3,1 Prozent im Jahresvergleich, die niedrigste Rate seit den Lockdowns im letzten Jahr. Langsameres Wachstum ist jedoch kein Schrumpfen! Den Umständen entsprechend hat die Industrieproduktion getan, was sie konnte – mit der Stromknappheit als vorübergehendem Gegenwind. Die chinesische Regierung hat bereits mit Gegenmaßnahmen wie der Aufstockung der Kohleproduktion reagiert. Grundsätzlich ist es keine gute Idee, zu viel in die Daten einzelner Monate hineinzulesen. Dies gilt auch für die Immobiliendaten des Monats September: Die Hausverkäufe gingen im Monatsvergleich um 16,9 Prozent zurück! Angesichts der Unsicherheit rund um Evergrande und andere Immobilienentwickler sollte dies allerdings keine Überraschung sein. Zudem wurden die Banken von den Aufsichtsbehörden angewiesen, die Kreditvergabe an Bauträger und Hauskäufer zu beschränken. Diese Beschränkungen lockern sich bereits wieder, und die Zahlen der ersten drei Quartale belegen, dass der grundlegende Trend auch hier einem positiven Vorzeichen folgt – mit 17,8 Prozent mehr Hausverkäufen als in den ersten drei Quartalen 2020. China bleibt im Wandel Auch wenn das verarbeitende Gewerbe in China noch eine größere Bedeutung besitzt als in den entwickelten Industrieländern, machen Dienstleistungen mittlerweile 53,1 Prozent des chinesischen BIPs aus. Der offizielle Index für den Output der Dienstleistungen stieg im September um 5,2 Prozent im Jahresvergleich an. Der fortgeführte Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft befähigt China also durchaus, an der zukunftsorientierten Dynamik teilzuhaben und industrielle Schwächen zu relativieren. Fazit Chinas Wirtschaft ist nicht in perfekter Verfassung, was global betrachtet auch sehr verwunderlich wäre. Alle Volkswirtschaften haben zu jeder Zeit Stärken und Schwächen. Chinas Schwächen bekommen derzeit die volle Aufmerksamkeit, und die stärkeren Komponenten helfen weiterhin dabei, dass China einen kräftigen Beitrag zum globalen BIP-Wachstum leistet. Ein gutes wirtschaftliches Umfeld für Aktien weltweit! Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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