Alt 11.10.13, 17:30
Standard Rentenreport KW 41: US-Haushaltsstreit weiter vorherrschendes Thema an den Finanzmärkten
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Das leidige Thema US-Haushaltsstreit ließ die Nervosität an den Börsen steigen. Die Nominierung Janet Yellens als neue Chefin der US-Notenbank nach Ben Bernankes Amtszeit, die Ende Januar 2014 endet, sorgte dann aber für etwas Ablenkung. Yellen gilt als strikte Befürworterin der ultralockeren Geldpolitik, durch die die Wirtschaft stimuliert und die Arbeitslosigkeit gesenkt werden soll. Sie ist aber auch diejenige, die die US-Notenbank in die Normalität zurückführen muss. Die milliardenschweren Programme, mit denen seit Jahren die Wirtschaft gestützt wird, müssen irgendwann zurückgefahren werden. Neben der Arbeitslosigkeit muss die US-Notenbank laut ihrem Statut auch die Preisstabilität im Auge behalten.

Die Anzeichen einer Annäherung zwischen Demokraten und Republikaner im Streit um die Anhebung der Schul-denobergrenze, die am 17. Oktober erreicht wird, gaben Anlegern Hoffnung. Auch dem Dollar gaben die positiv anmutenden Anzeichen auf eine Kompromissfindung im Haushaltsstreit etwas Auftrieb. Der Greenback konnte zu einem Korb aus sechs Währungen einen Anstieg um 0,2 Prozent auf ein Zwei-Wochen-Hoch verzeichnen.

Der Rohstoffmarkt ist weiter von der Entwicklung vom US-Haushaltsstreit geprägt. Je länger der Streit um den Etat anhalte, desto wahrscheinlicher könnte es zu Nachfrageausfällen kommen. Dennoch konnten sich die Ölpreise am Donnerstag von den Verlusten vom Vortag erholen. Die neuen Lagerdaten aus den USA hatten am Mittwoch für spürbare Belastung gesorgt. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete am Donnerstag 109,52 US-Dollar. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der amerikanischen Sorte WTI stieg um 21 Cent, auf 101,82 Dollar.

Schwellenländer

Brasiliens Notenbank hat den Leitzins erneut angehoben. Von zuletzt 9 Prozent wurde der Leitzins der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas das fünfte Mal in Folge auf nun 9,5 Prozent erhöht. Die brasilianische Notenbank versucht mit dieser Maßnahme weiter, die hohe Inflation im Land zu drücken.

Eurozone

Erstmals seit Beginn der Euro-Schuldenkrise im September 2009, hat Spanien eine Staatsanleihe mit einer Laufzeit von 31 Jahren im Wert von vier Milliarden Euro begeben. Die Nachfrage war mit 10,6 Milliarden Euro enorm hoch. Es gab keine Auktion. Die Anleihe wurde von mehreren Banken im Auftrag des Emittenten direkt und zu einem vereinbarten Preis an die Investoren verkauft.

Spanien findet langsam dem Weg aus der Rezession. Der Exportsektor wächst mittlerweile sogar wieder. Die Risikoprämien für spanische Staatsanleihen sinken in diesem Zuge.

Bundesanleihen blieben aufgrund des Etat-Streits der USA gefragt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag am Mittwoch bei 1,81 Prozent. Der Bund-Future zeigte sich am Donnerstag dann etwas schwächer. Er notierte am Mittag im Tief unter 139,60 Punkten.


Anlegertrends

CORPORATE BONDS: PRIVATANLEGER BLEIBEN ZUNEHMEND AUSSEN VOR

Mit der Änderung des Wertpapierprospektrechts im Jahr 2012 wurde die Schwelle für die Prospektpflicht bei Unternehmensanleihen auf 100.000 Euro verdoppelt. Die Folgen werden nun sichtbar: Immer mehr Unternehmen emittieren neue Anleihen nur noch mit einer Stückelung von 100.000 Euro oder darüber, weil so die aufwändige Erstellung eines Wertpapierprospekts entfällt. Damit werden Privatanleger zunehmend aus dem Markt gedrängt, denn eine Mindestanlagesumme von 100.000 Euro können sie in der Regel nicht aufbringen. Bei einer solchen Stückelung ist zudem eine angemessene Diversifizierung erst bei Depots in Millionenhöhe möglich.

Die Entwicklung verdeutlicht eine Auswertung der Börse Stuttgart zu Emissionen von Unternehmensanleihen mit einem Volumen zwischen 250 Millionen und einer Milliarde Euro. Wurden im ersten Halbjahr 2010 noch 31 Prozent der Anleihen mit einer Stückelung unter 50.000 Euro begeben, lag der Anteil von neuen Corporate Bonds mit einer Stückelung von unter 100.000 Euro im ersten Halbjahr 2013 nur noch bei 16 Prozent. Die Börse Stuttgart setzt sich aktiv dafür ein, dass sich dieser Trend nicht fortsetzt und der Zugang von Privatanlegern zum Anleihemarkt gegenüber institutionellen Investoren nicht weiter eingeschränkt wird.

Insgesamt sind Unternehmensanleihen im aktuellen Niedrigzinsumfeld nach wie vor stark gefragt.

Südamerika weiter im Fokus der Anleger

Hunger auf Risiko ließ südamerikanische Anleihen diese Woche nach wie vor im Fokus der Anleger stehen. Trotz des verlorenen Rechtsstreits mit Hedgefonds um alte Schulden und dem damit drohenden Zahlungsausfall, ist an der Börse Stuttgart ein reger Handel in Argentinien-Anleihen zu verzeichnen. Auch Staatsanleihen von Brasilien und Venezuela erfreuten sich großer Nachfrage.


bondm-News

KTG Agrar AG

Im September 2013 publizierte die KTG Agrar AG ihren Konzernabschluss für das erste Halbjahr 2013. Demzufolge legte der Umsatz im Vergleich zum Vor-jahreszeitraum um 116,2% auf 67,8 Mio. Euro zu. Das operative Ergebnis kletterte gemäß der Mitteilung von 8,2 Mio. Euro auf 12,0 Mio. Euro. Wachstumstreiber im ersten Halbjahr seien insbesondere Nahrung und Energie gewesen. Zu beachten sei, dass der wesentliche Ertrag aus dem Landwirtschaftsbereich erst nach der Ernte in der zweiten Jahreshälfte erzielt wird.

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MAG IAS GmbH

Die MAG IAS GmbH informierte im September 2013 im Halbjahresabschluss über den Geschäftsverlauf des Unternehmens im ersten Halbjahr 2013. Dem Bericht zufolge konnte das operative Ergebnis (EBIT), bereinigt um verschmelzungsbedingte Ergebnisauswirkungen, auf 2,4 Mio. Euro in den ersten 6 Monaten des Geschäftsjahres 2013 verbessert werden (1. Halbjahr 2012: -10,9 Mio. Euro). Darin enthalten sind laut Unternehmen restrukturierungsbedingte Aufwendungen wie Maßnahmen mit Fokussierung auf Kernprodukte, Portfoliobereinigungen und Optimierung der Produkt, Prozess- und Produktionskosten in Höhe von 4,3 Mio. Euro. Der Jahresfehlbetrag beläuft sich im ersten Halbjahr 2013 vor verschmelzungsbedingten Effekten auf -7,3 Mio. Euro (1. Halbjahr 2012: -17,9 Mio. Euro).

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Peine GmbH

Die Peine GmbH verzeichnete gemäß Halbjahresbericht 2013 einen Umsatzrückgang von 12,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Jahresfehlbetrag liege bei 1,6 Mio. Euro (1.Halbjahr 2012: + 0,97 Mio. Euro). Bedingt durch die neuen Eigentümer sei ein umfangreiches Relaunch-Programm für Unternehmen und Marken initiiert und umgesetzt worden. Für Peine wird daher ein Umsatzwachstum des Markengeschäftes aufgrund der erwähnten Maßnahmen erwartet, so im Prognosebericht. Demnach unterstreichen die Ergebnisse der Vororder Frühjahr/Sommer 2014 mit einem weit über dem Marktdurchschnitt liegenden Plus von 12% diese Prognose.

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börse stuttgart tv

JANET YELLEN NOMINIERT: QUO VADIS GELDPOLITIK?

Sie galt als Favoritin. Nun hat US-Präsident Barack Obama die aktuelle Vize-Chefin der US-Notenbank Fed als Nachfolgerin für den scheidenden Notenbank-Chef Ben Bernanke nominiert. Doch was bedeutet das für die Geldpolitik in den USA. Welche Auswirkungen hat dies für die Märkte? Holger Scholze sprach hierüber mit Dietmar Zantke von Zantke Asset Management im Interview bei Börse Stuttgart TV.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=9590


Neueinführungen an der Börse Stuttgart

Deutsche Post AG

Die Deutsche Post AG, das größte Logistik- und Postunternehmen der Welt, emittierte jüngst zwei neue Unternehmensanleihen. Mit einem Zinskupon von 2,75 Prozent p. a., wies die Anleihe mit zehnjähriger Laufzeit Handelsumsätze zwischen 1,0 und 2,0 Millionen Euro in den ersten Handelstagen in Stuttgart auf. Das Wertpapier ist in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Euro unterteilt und hat ein Emissionsvolumen von 500 Millionen Euro. Die zweite Anleihe der Deutschen Post AG hat ebenfalls ein Emissionsvolumen in Höhe von 500 Millionen Euro und eine kleinste handelbare Einheit von 1000 Euro. Die Verzinsung p.a. liegt bei 1,5 Prozent bei einer Laufzeit bis Oktober 2018. Bis heute wurde täglich ein Volumen zwischen 0,2 und 0,9 Millionen Euro in Stuttgart gehandelt.

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UCB S.A.

Das belgische Pharma- und Biotechnologieunternehmen UCB S.A. begab Ende letzter Woche eine 350 Millionen Euro schwere Anleihe mit einer Verzinsung von 4,125 Prozent p. a, gestückelt in 1000 Euro. Die Laufzeit der Anleihe beträgt 8 Jahre. Derzeit notiert die Unternehmensanleihe über dem Ausgabepreis von 99,944.
Der UCB Konzern hat sich auf die Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von Arzneimitteln gegen Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS), der Atemwege sowie des Immunsystems konzentriert und konnte 2012 einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro und ein EBIT von 389 Millionen Euro erzielen.

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BHP Billiton Fin. USA LTD

Der australisch-britische Rohstoffkonzern BHP Billiton, der zu den drei weltgrößten Bergbauunternehmen gehört, begab Anleihen in drei verschiedenen Tranchen. Die erste Tranche hat ein Emissionsvolumen von 500 Millionen US Dollar, ist in Inhaberschuldverschreibungen à 2000 US Dollar unterteilt und wird im September 2018 fällig. Die Anleihe sieht eine Verzinsung von 2,05 Prozent p.a. vor. Die zweite Tranche, ebenfalls gestückelt in 2000 US Dollar, umfasst ein Emissionsvolumen von 1,5 Milliarden US Dollar und läuft im September 2023 aus. Der Kuponzins liegt bei 3,85 Prozent p.a. Für die dritte Tranche mit einem Emissionsvolumen von 2,5 Milliarden Euro ist ein Kupon von 5,0 Prozent festgesetzt. Die Anleihe wird im September 2043 fällig. Die Wertpapiere wurden jeweils von S&P mit A+ geratet.

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Quelle: boerse-stuttgart AG
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