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Weder die Bundestagswahl noch überraschend gute Konjunkturdaten reißen am Montag die Investoren vom Hocker. DAX, Euro-Stoxx-50 & Co bewegen sich kaum von der Stelle. "Für Europa wird sich nichts ändern", lautet die Kernaussage von Christoph Hock, Sales-Trader bei der alpha-Wertpapierhandelsbank, zum Wahlausgang in Deutschland. Im Ausland schauten Investoren vor allem auf die Kanzlerin Angela Merkel. Und sie sei die Siegerin der Wahl.
Auf den zweiten Blick sei der Sieg allerdings teuer erkauft, da er auf Kosten der FDP-Stimmen errungen wurde, sagt Hock. Die Börsen dürften nun erst einmal abwarten, wie sich die politische Landschaft gestaltet. Bisher ließen sich bei den Unternehmen oder Sektoren keine klaren Gewinner oder Verlierer identifizieren. Der DAX gibt gegen 12.30 Uhr MESZ um 3 Punkte auf 8.673 nach, und der Euro-Stoxx-50 steigt um 1 Zähler auf 2.929. Der Wahlausgang könne in den Tagen und Wochen im Fokus stehen, "wenn es um die eigentliche Regierungsbildung gehen wird, denn das könnte sich doch schwierig gestalten", meint auch Dirk Gojny von der Essener National-Bank. Kaum Bewegung auch im Währungs- und Anleihenhandel: Der Euro hat im Verlauf des Vormittags zum US-Dollar und zum Yen etwas nachgegeben. Zum Dollar handelt er mit 1,3512, nachdem er im Tageshoch noch 1,3546 kostete. Die leichte Abwertung des Euro geht einher mit leicht steigenden Renditen am Euro-Rentenmarkt. "In Zeiten der Zentralbankgeldwirtschaft ist eine Bundestagswahl halt nur eine Randnotiz", stellt die Metzler Bank fest. Oder anders formuliert: Solange die EZB die Zinsen niedrig lässt und die Finanzmärkte mit ausreichend Geld versorgt, solange sind politische Richtungsentscheidungen nachrangig. Das scheint zum Wochenbeginn auch für Konjunkturdaten zu gelten. Sowohl im Wachstumsland China als auch in der nach wie vor wachstumsschwachen Eurozone waren Einkäufer in Unternehmen im September merklich optimistischer als im August. Diese Umfragen sind ein viel beachtetes Konjunkturbarometer für die gesamtwirtschaftliche Lage. Manager, die für ihre Unternehmen im Einkauf tätig sind, werden zur Auftragslage, Produktion, Exportaufträgen, Beschäftigung und Einkaufspreisen befragt. Doch auch die gute Stimmung unter den Einkäufern lässt die Börsen bislang kalt. Im deutschen Aktienhandel fallen die Aktien der Deutschen Post um 2,9 Prozent. Sie hatten am Freitagabend wegen der Aufnahme in den Euro-Stoxx-50 stark zugelegt und geben nun einen Teil dieser Kursgewinne wieder ab. Aktien von VW, die am Donnerstag und Freitag um insgesamt mehr als 4 Prozent gefallen waren, erholen sich um 1,6 Prozent. Wie es mit der deutschen Energiepolitik weitergeht, ist laut Händlern nach der Bundestagswahl zumindest unsicherer als vor der Wahl. Das lässt die Aktien von RWE und E.ON um 1,3 bzw. 1,7 Prozent nachgeben. Die Kurse der Neulinge im MDAX tun sich schwer: Aktien von Evonik fallen um 2,2 Prozent und Osram-Aktien um 1,3 Prozent. Die Papiere von RTL stagnieren. Alle drei Aktien sind in den Index der mittelgroßen Werte aufgerückt. Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com DJG/bek/cln Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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