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Die Märkte sind verunsichert, das spürt man deutlich. So kam es zu Beginn der beiden vergangenen Handelstage im DAX jeweils zu großen Kurslücken (Gaps). Sah es gestern noch nach einer stärkeren Erholungsbewegung aus, sackte der DAX heute mit einem großen Abwärtsgap mehr als 3 Prozent ins Minus. Dabei unterschritt er mit einem Kurstief 9.316 Punkten kurzfristig sowohl die Rechteckgrenze bei 9.379 Zählern also auch das Jahrestief aus dem Jahr 2015 bei 9.325 Punkten. Nach einer schon beachtlichen Erholung von zeitweise 170 Punkten kam im weiteren Verlauf dann wieder Verkaufsdruck auf, der DAX schloss dann bei 9.361 Punkten.
Das heutige große Abwärtsgap, das vor einer wichtigen Unterstützung entstand, kann als ein sogenanntes Erschöpfungsgap gesehen werden. Ein Erschöpfungsgap taucht am Ende einer starken Bewegung kurz vor einem markanten Hoch/Tief auf und ist ein erstes Indiz für einen Trendwechsel. Idealtypisch bestätigt wird der Trendwechsel, wenn es anschließend, also nach ein oder mehreren Tagen, auf etwa dem gleichen Kursniveau zu einem Aufwärtsgap (Ausbruchsgap) kommt. In diesem Fall entstünde ein Island-Reversal, welches eine starke Trendumkehrformation darstellt. Aber auch wenn die heute gebildete Kurslücke in der Aufwärtsbewegung ohne Gap geschlossen wird und es dann auf diesen Niveau zu weiteren Anschlusskäufen kommt, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen kurzfristigen Trendwechsel, aber sie wäre dann etwas niedriger als mit einem Gap nach oben. Hinfällig sind alle eher bullishen Signal verständlicherweise sofort, wenn die Unterstützung nachhaltig nach unten gebrochen wird. Die wichtigen Unterstützungen in Gefahr Viele große Indizes notieren an wichtigen Unterstützungen. Gestern habe ich hier schon auf die 3.000er Marke im Shanghai A Index hingewiesen. Aber auch die US-Indizes notieren an den August/September Tiefs des vergangenen Jahres bzw. dem Herbsttief 2014. Dass nun all diese Indizes höchst relevanten Unterstützung stehen, belegt, wie wichtig dieses Niveau für die Märkte ist. Unser Interesse gilt also der Frage, ob diese Marken halten. Tun sie das, können die Bullen aufatmen. Fallen sie jedoch, wird es deutlich bearisher. Der S&P500 hat heute seine Augusttiefs nachhaltig gebrochen und rutschte direkt an die Herbsttiefs des Jahres 2014. Hier befindet sich die letzte Bastion der Bullen. Auch der Nasdaq100 hat sein Augusttief gebrochen, konnte sich dann aber wieder etwas erholten. Hier besteht demnach noch die Chance, dass es ein Fehlausbruch wird, wenn sich der Index im späten Handel weiter erholt. Beim DAX hält die August-Unterstützung ebenfalls noch so gerade. Aber die Entscheidung wird wohl in den kommenden Tagen fallen. Ölpreise könnten EZB in Zugzwang bringen Einer der Auslöser für die erneut schwachen Aktienmärkte in Europa und den USA ist neben wieder fallenden Kursen in China auch der weiter schwache Ölpreis. Es dürfte daher spannend werden, wie der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), der am morgigen Donnerstag in Frankfurt über die weitere Geldpolitik entscheidet, auf die damit gestiegenen Risiken für das Inflationsziel reagieren wird. Am 3. Dezember 2015 senkte die EZB den Einlagensatz auf minus 0,3 Prozent und weitete gleichzeitig den Zeitraum für den Ankauf von Vermögenswerten bis mindestens März 2017 aus. All dies wurde beschlossen, um die niedrige Inflation zu bekämpfen. Doch seitdem ist der Ölpreis um 36 Prozent gefallen. Und das stellt die bisherige Prognose der EZB in Frage, wonach die Inflation sich in diesem Jahr auf durchschnittlich 1,0 Prozent und im kommenden Jahr auf 1,6 Prozent erhöhen soll. Die Mehrheit der Experten erwartet weitere Maßnahmen in diesem Jahr Nachdem im Dezember 40 Prozent der von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Volkswirte damit rechneten, dass der EZB-Präsident Mario Draghi in diesem Jahr weitere Maßnahmen zur Stimulierung der Konjunktur ankündigen wird, sind mittlerweile bereits mehr als 60 Prozent dieser Meinung. Für die morgige Sitzung erwarten Volkswirte laut einer separaten Umfrage noch keine Änderungen. Eine Entscheidung könnte hingegen auf der Sitzung im März fallen, denn dann wird die Notenbank aktualisierte Inflations- und Wachstumsprognosen vorlegen. Sollten dabei Korrekturen nach unten nötig sein, könnte diese als Rechtfertigung für zusätzliche Maßnahmen dienen. Viele Grüße Ihr Sven Weisenhaus | ||
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