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Nun ist es soweit: Endlich ist der DAX unter 15.600 Punkte gerutscht und schickt sich nun an, mindestens bis auf 15.200 Punkte abzusacken. Die Belastungen der vergangenen Wochen waren einfach zu groß, als dass es ohne weitere Probleme neue Hochs am Fließband geben könnte.
Massive Probleme in der globalen Halbleiterversorgung wurden bislang an den Aktienmärkten völlig ausgeblendet. Insbesondere Massenchips, wie sie zuhauf in modernen Autos verbaut werden, sind rar. Bei hauchdünnen Margen zieren sich Chipproduzenten, Milliarden in neue Chipfabriken zu investieren. Zu oft hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass eine zeitweilige Unterversorgung schnell zu einer Überversorgung führt, in der Investitionen sich als falsch herausstellen. Die globale Lieferlogistik ruckelt noch immer. Mir liegen Berichte vor, dass die Textilindustrie für Bestellungen für den kommenden Sommer heute schon keine verbindlichen Lieferzusagen mehr bekommt. Es kann also sein, dass die Sommermode 2022 erst im Herbst 2022 bei uns in den Regalen liegt. Ähnlich dramatisch ist die Lieferlogistik in der Golfbranche und vielen anderen Bereichen. Ein zu geringes Angebot führt bei ausufernder Geldmenge zu Inflation. Die Theorie der "vorübergehenden" Inflation bekommt erste Kratzer. Die Q-Zahlen der Unternehmen waren überraschend gut, das aktuelle Kursniveau an den Aktienmärkten wurde somit bestätigt. Doch die Unternehmensprognosen sind wieder verhalten, denn niemand möchte sich so kurz vor dem Herbst bei steigenden Inzidenzen weit aus dem Fenster lehnen. Es fehlt also auch unternehmensseitig an neuen Treibern für weiter steigende Kurse. Das Zinsniveau steigt wieder. Die Umlaufrendite ist diese Woche um 0,09%punkte angestiegen. Tiefere Tiefs bleiben aus, höhere Hochs manifestieren die historische Trendumkehr am Zinsmarkt. Über alledem hängt der Zwist zwischen China und den USA. Präsident Joe Bidens Wunsch nach einem persönlichen Treffen wurden Berichten zufolge von Präsident Xi beim jüngsten Telefonat abgelegt. Die USA liefern Atom-U-Boote nach Australien, um den Pazifik zu stärken. China reduziert systematisch die Abhängigkeit der eigenen Finanzmärkte vom US-Finanzmarkt. Die jüngsten Entwicklungen müssen nicht unbedingt zu einem baldigen Krieg führen, doch die Richtung gibt Anlass zu ernsthafter Sorge. So war der Ausverkauf am Freitag der umsatzstärkste Handelstag seit einem Monat und der Handelstag mit dem zweithöchsten Volumen der vergangenen sechs Monate. Das ist schon mal was. Auf Wochensicht gab es in fast allen Branchen Verluste: Chemie -2,8%, Autos und Technologietitel -2,6% sowie Industrieaktien -2,3%. Auf der Gewinnerseite stehen lediglich Immobilienaktien mit +0,7%. Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (19.09.2021) Woche Δ Σ '21 Δ Dow Jones 34.585 -0,4% 13,4% DAX 15.490 -0,7% 12,9% Nikkei 30.500 0,4% 11,1% Shanghai A 3.788 -2,4% 5,8% Euro/US-Dollar 1,17 -0,9% -4,6% Euro/Yen 128,95 -0,8% 1,7% 10-Jahres-US-Anleihe 1,37% 0,04 0,43 Umlaufrendite Dt -0,35% 0,09 0,21 Feinunze Gold $1.753 -2,3% -6,9% Fass Brent Öl $74,87 2,9% 45,7% Kupfer $9.261 -0,1% 18,1% Baltic Dry Shipping $4.275 17,3% 213,0% Bitcoin $47.290 4,4% 67,9% Insbesondere die jüngste Entwicklung im Baltic Dry Verschiffungsindex springt ins Auge: +17% in der abgelaufenen Woche, +213% auf Jahressicht. Dieses Mal sind es, anders als 2007/ 2008, weniger die fehlenden Kapazitäten, die zu dem Preissprung führen, sondern vielmehr die komplexen Ansprüche der Kunden, die ihre globalen Lager erst auffüllen müssen und dafür besondere Routen in Anspruch nehmen. Aktien in China befinden sich ebenfalls stark unter Druck und zeigen die Verunsicherung unter Anlegern, die Präsident Xi mit seinen Eingriffen in den Finanzmarkt erzeugt. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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