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Börse: Die große Unbekannte.
Der Mensch ist nicht für die Börse gemacht. Natürliche Verhaltensweisen rufen emotionale Reaktionen hervor und gefährden den nachhaltigen Anlageerfolg. Die Angst vor dem Unbekannten ist groß - der Anleger wird sich oft selbst zum größten Feind. Nicht umsonst ist die Verhaltenspsychologie ein immer wichtiger werdendes Forschungsfeld, wenn es um Kapitalmarktanalyse und die Optimierung des Anlageerfolgs geht. Das Magazin Psychologie Heute widmet sich in der aktuellen Ausgabe einem Thema, das für Anleger äußerst interessant ist: Ambiguität. Psychologen bezeichnen mit diesem Begriff eine Situation der Unsicherheit, in welcher der Entscheider keine eindeutigen Vorstellungen über die Wahrscheinlichkeiten möglicher Ereignisse hat - diese müssen subjektiv geschätzt werden. Ein klassisches Anwendungsbeispiel: Die Aktienmärkte. Menschliche Bedürfnisse vs. Rendite Der bekannte Sozialpsychologe Arie Kruglanski hat in diesem Zusammenhang den Begriff „Bedürfnis nach kognitiver Geschlossenheit“ geprägt: Menschen sehnen sich nach definitiven Antworten und wollen unsichere Situationen tunlichst vermeiden. Um sich vor Ambiguität zu schützen, tritt folgerichtig eine Art „Sicherheitsmechanismus“ in Gang: Übereilte Entscheidungen werden getroffen, neuere und bessere Informationen werden dabei ignoriert. Suboptimale Ergebnisse werden dankend in Kauf genommen - zu wertvoll erscheint der Gedanke, den Zustand der Unsicherheit verlassen zu können. Aktuell zieht das Thema Brexit sämtliche Anleger in seinen Bann. Knappe Umfragewerte steigern die Nervosität, unzählige Szenarien und „was wäre wenn-Analysen“ ohne objektiv gegebene Wahrscheinlichkeiten verstärken das unsichere Gefühl. Ein klassisches und sehr typisches Beispiel für Ambiguität am Aktienmarkt! Der Sicherheitsmechanismus greift: Zahlreiche Anleger beziehen im Vorfeld des Referendums eine defensive Position, stärken ihre liquiden Mittel oder schichten in vermeintlich „sichere“ Anlagen um. Gerade in skeptischen Marktphasen wird ignoriert, dass Aktienmärkte langfristig die erfolgreichste Anlageklasse sind. Um sich vor Ambiguität zu schützen, investieren Anleger beispielsweise in negativ verzinste Staatsanleihen. Zu stark ist der Wunsch nach absoluter Gewissheit - auch wenn es aus rationalen Gesichtspunkten absurd erscheint, dass Anleger, die den nachhaltigen Wertzuwachs anstreben, einen sicheren Verlust in Kauf nehmen. Unsicherheit bekämpfen Das Brexit-Thema ist zwar heute akut, aber Schlagzeilen und Themen sind beliebig austauschbar. Der laufende Bullenmarkt hat in den vergangenen sieben Jahren unzählige Situationen geschaffen, in denen Anleger mit einer großen Unsicherheit konfrontiert wurden. Kriege, Krisen, Überschuldung, politische und gesellschaftliche Probleme: Ambiguität ist ein Dauerthema - auch in Phasen, die man in der Rückschau gerne als „problemlos“ und äußerst positiv bezeichnet. Langfristig erfolgreiche Anleger müssen somit lernen, mit dieser ständigen Unsicherheit am Aktienmarkt umzugehen - und sie auszuhalten! Von den menschlichen Instinkten ist hier keine große Schützenhilfe zu erwarten, eher im Gegenteil! Selbstdisziplin muss trainiert werden! Die hohe Preistransparenz ist dabei Fluch und Segen zugleich: Hohe Liquidität und eine faire Preisfeststellung sind zwar vorteilhaft, aber jederzeit sichtbare Wertschwankungen schaffen Raum für Unsicherheiten aller Art. Fazit Das Bedürfnis nach kognitiver Geschlossenheit ist an der Börse eine Bürde. Nur disziplinierte Anleger können dieses Hindernis umgehen. Denn seit Jahrzehnten gilt: Gewissheit ist teuer, Unsicherheit eröffnet Chancen! Der aktuelle Aktienmarktausblick von Grüner Fisher Investments ist ab jetzt erhältlich. Sie können sich diese detaillierte Prognose unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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