Alt 13.02.15, 18:04
Standard Rentenreport KW 07: Geopolitische Krisen bestimmen die Märkte
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Polit-Poker: Anleger hielten sich zurück

Sowohl der Poker um die künftige Finanzierung Griechenlands in Brüssel, als auch die Verhandlungen über eine friedliche Lösung in der Ostukraine in der weißrussischen Hauptstadt Minsk hielten diese Woche die Börse in Atem. Am Donnerstag war die Erleichterung groß bei den Anlegern: Nach der Einigung in Minsk auf eine Waffenruhe in der umkämpften Ostukraine, stiegen die Kurse an den europäischen Börsen. Der Dax stieg bis auf 10.946 Zähler. Der MDax erreichte zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch bei 19.209 Punkten. An der Moskauer Börse legte auch der Leitindex RTS kräftig zu.

Unterstützend wirkte zudem die Nachricht der schwedischen Notenbank, dass sie im Kampf um eine drohende Deflation den Leitzins auf minus 0,1 Prozent gesenkt hat und den Ankauf von Staatsanleihen im Umfang von zehn Milliarden Kronen (rund einer Milliarde Euro) plane.

Anleihen aus den Peripheriestaaten notierten diese Woche mehrheitlich mit Kursverlusten. Vor allem bei griechischen Papieren zogen die Renditen wieder kräftig an. Der Renditeabstand 10-jähriger italienischer (1,69%), spanischer (1,64%) und portugiesischer Papiere (2,54%) hat sich gegenüber vergleichbaren Bundesanleihen um 2, 3 bzw. 4 Basispunkte ausgeweitet. Portugal konnte eine Anleihe mit Laufzeit bis Oktober 2025 erfolgreich um 1.25 Mrd. Euro aufstocken. Bei US-Staatsanleihen setzte sich eine leichte Aufwärtstendenz bei den Renditen durch. Die Verzinsung 10-jähriger Notes schloss 2 Basispunkte höher bei 2,02 Prozent.

Bundesanleihen

Nach dem gescheiterten Finanzministertreffen in Brüssel zeigten sich deutsche Bundesanleihen gut behauptet. Die Rendite zehnjähriger Bonds fiel auf 0,34 Prozent. Mit der Einigung auf eine Waffenruhe für die Ostukraine fiel die Anspannung und mit ihr auch wieder die Bundesanleihen. 10-jährige deutsche Staatstitel rentierten am Donnerstagmittag bei 0,36 Prozent. Der Bund-Future notierte bei 158,80 Punkten.


Anlegertrends

Neue Tier-2 Anleihe der Deutschen Bank AG

Nachdem die Deutsche Bank in den vergangenen Wochen zwei Tier-Anleihen gekündigt hatte emittierte sie diese Woche eine neue Tier-2 Anleihe (WKN: DB7XJJ). Das Emissionsvolumen lag bei 1,25 Milliarden Euro. Der bis Februar 2025 laufende Bond ist mit einem Kupon von 2,75 Prozent p.a. und einer privatanlegerfreundlichen Stückelung von 1.000 Euro nominal ausgestattet. Die von Standard & Poor’s mit BBB- bewertete Anleihe stieß auf enormes Interesse bei Anlegern. An der Börse Stuttgart betrugen die Umsätze in diesem Papier mehr als 10 Millionen Euro. Am Freitag notierte der Bond bei 100,46.

Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH platzierte erfolgreich zweite Anleihe

Neu zum Handel an der Börse Stuttgart eingeführt wurde am Dienstag die zweite Anleihe des Automobilzulieferers ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH (WNK: A13SAD). Der 25 Mio. Euro umfassende Bond lag mit nahezu 5 Millionen Euro Umsatz unter den Umsatzspitzenreitern an der Börse Stuttgart. Das in 1.000 Euro gestückelte Papier wird mit 7,5 Prozent p.a. verzinst und läuft bis Februar 2021. Creditreform ratet das Unternehmen aktuell mit B+. Am Freitag notierte die Anleihe bei 101,69.

Die Zeichnungsfrist wurde bereits am ersten Zeichnungstag vorzeitig wegen hoher Nachfrage beendet. Der international tätige Produzent von Motor- und Getriebeteilen, Getriebebaugruppen und komplett montierten Getrieben für die Automobilindustrie wird die frischen Mittel ausschließlich zur Wachstumsfinanzierung einsetzen. 40 Prozent des Nettoemissionserlöses sollen als Darlehen zur Finanzierung der Erweiterung des Produktionsstandortes in Tianjin, China, sowie als Working Capital der Tochtergesellschaft an die NZWL International ausgereicht werden. Für die Finanzierung von Erweiterungsinvestitionen, Prozessinnovation und -diversifikation an den europäischen Standorten sind ca. 45 Prozent der zufließenden Mittel vorgesehen. Die verbleibenden ca. 15 Prozent sind für den Ausbau der Wertschöpfungskette durch anorganisches Wachstum eingeplant.

Irische Staatsanleihen gesucht

Aufgrund des aktuellen Zinsniveaus suchen Anleger nach Alternativen und schichten um. Davon profitierten diese Woche irische Staatstitel. Besonders gefragt war ein siebenjähriger irischer Bond (WKN: A1ZUS5). Die am 15. März 2022 fällige Staatsanleihe wird mit 0,8 Prozent verzinst, was bei einem Kurs am Freitag bei 100,3 einer Rendite von 0,76 Prozent entspricht.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt, dass die irische Wirtschaft 2014 um 5 Prozent gewachsen ist und damit deutlich stärker als der Rest der Eurozone. Für das laufende Jahr wird ein Wachstum von 3,5 Prozent erwartet.

Das Wachstum hat für steigende Steuereinnahmen gesorgt, zudem profitierte der Haushalt von den deutlich niedrigeren Refinanzierungskosten. Im Dezember hatte die Regierung Kredite des IWF über 9 Milliarden Euro zurückgezahlt, indem sie Anleihen mit deutlich geringeren Zinsen ausgegeben hat. Nach Angaben der Regierung sinken die Zinsen damit in diesem Jahr um 150 Millionen Euro und insgesamt um 750 Millionen Euro über die gesamte Laufzeit.

Im Zuge der Konjunkturerholung erhöhte die Ratingagentur Standard & Poor’s im Dezember die Kreditbewertung des Landes von A- auf A.

Reger Handel in TUI-Hybridanleihe

Viele Anleger trennten sich diese Woche von der Hybridanleihe des weltgrößten Reisekonzerns TUI (WKN: TUAG05) und nahmen bei einem Kurs von 105,25 Gewinne mit. Der Bond im Volumen von 300 Millionen Euro wird mit 7,353 Prozent verzinst (3 Monats Euribor + 730 Basispunkte) und ist vierteljährlich zum 30. Januar, April,… vom Emittenten zu 100 Prozent kündbar. Auf dem niedrigeren Kursniveau fanden sich auch wieder Käuferinteressenten. Am Freitag notierte das von Standard & Poor’s geratete Papier bei 103,3.

Das schwierige Wintergeschäft verlief für TUI bislang ziemlich zufriedenstellend, der Verlust bezogen auf das Vorjahresquartal, war mit 105 Millionen Euro geringer als erwartet. Der Umsatz kletterte um gut fünf Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Zudem steht ein Konzernumbau an. Nach der Komplettfusion mit der britischen Tochter TUI Travel werden die weltweit 36 Rechenzentren am Konzernsitz Hannover gebündelt. Auch für die Neuaufstellung des Airline-Geschäfts gibt es Pläne.


Börse Stuttgart TV

Einigung mit Griechenland gescheitert: Varoufakis brüskiert Euro-Partner

Das Sondertreffen der Euro-Finanzminister zu Griechenland ist ohne greifbare Fortschritte zu Ende gegangen. Selbst auf eine Abschlusserklärung wurde verzichtet. Dabei stand eine Einigung offenbar unmittelbar bevor. Eine Einigung die dringend benötigt wird. Denn schon in den nächsten Tagen geht Griechenland das Geld aus. Viele Beobachter sehen nun eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone. Eine Einschätzung von Dr. Max Schott, Vermögensverwaltung Sand & Schott, bei Börse Stuttgart TV.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...tv/?video=11422


Neueinführungen an der Börse Stuttgart

Apple

Apple war kürzlich wieder am Kapitalmarkt aktiv. Das Unternehmen hat fünf neue Anleihen mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 6,5 Mrd. USD begeben. Die fünfjährige Anleihe (WKN: A1ZVYF) im Volumen von 500 Mio. USD wird mit einem Floater Kupon (3 Monats US Libor + 25 Basispunkte) verzinst. Der Kupon der zweiten fünfjährigen Anleihe (WKN: A1ZVW9) im Volumen von 1,25 Mrd. USD liegt bei 1,55 Prozent p.a. Die Verzinsung der siebenjährigen Anleihe (WKN: A1ZVXA) im Volumen von 1,25 Mrd. USD wurde auf 2,15 Prozent p.a. festgelegt. Die Anleihe (WKN: A1ZVXB) mit Fälligkeit Februar 2025 hat ein Volumen in Höhe von 1,5 Mrd. USD und wird mit 2,5 Prozent p.a. verzinst. Die letzte Tranche (WKN: A1ZVXC) besitzt eine Laufzeit bis Februar 2045, wird mit 3,45 Prozent p.a. verzinst und hat ein Emissionsvolumen in Höhe von 2 Mrd. USD. Die Anleihen sind in Inhaberteilschuldverschreibungen à 2.000 USD unterteilt. Aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus in der Schweiz plant der Konzern zurzeit seine erste Anleihe in Schweizer Franken. Über Laufzeit, Volumen und Kupon ist noch nichts Genaues bekannt.

Großherzogtum Luxemburg

Jüngst wurde eine Anleihe des Großherzogtum Luxemburgs in Stuttgart eingeführt (WKN A1HHF1). Der fünfzehnjährige Bond wurde im März 2013 begeben und hat ein Emissionsvolumen in Höhe von 750 Mio. Euro. Das Wertpapier wird von S&P mit AAA bewertet und wird mit einem Kupon von 2,25 Prozent p.a. verzinst. Die Anleihe hatte einen Emissionspreis von 99,56 Prozent.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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