Alt 23.03.12, 18:08
Standard Spekulationen um US-Leitzinserhöhung
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Der Schuldenschnitt für Griechenland war weitestgehend über die Bühne gebracht, die veröffentlichten Wirtschaftsdaten lagen größtenteils innerhalb der Erwartungen und ansonsten gab es ebenfalls kaum kurstreibende Nachrichten. Alles in allem wurde es deshalb zu einer eher unspektakulären Woche an den Rentenmärkten, von der vor allem der Bund-Future profitieren konnte.

Überregionale Bekanntheit verschaffte sich in der abgelaufenen Handelswoche der Präsident der Notenbank von Minneapolis, Narayana Kocherlakota. Der Finanzexperte aus dem Mittleren Westen der USA befeuerte Spekulationen wonach die Fed noch in diesem Jahr gezwungen sein könnte den derzeitigen US-Leitzins zwischen Null und 0,25 Prozent anzuheben. Denn, so die Argumentation Kocherlakotas, sollte die Arbeitslosenrate weiter sinken und zugleich die Inflationsgefahr steigen, könne Bernanke gar nicht anders, als die Niedrigzinsphase zu beenden. Die Aussagen des regionalen Notenbank-Präsidenten stehen jedoch im groben Widerspruch zu den Versprechungen Bernankes den Leitzins bis mindestens 2013, wenn nötig gar bis 2014, auf dem derzeit historischen Tief zu belassen. Bei einem Auftritt vor Studenten in dieser Woche unterstrich der Fed-Chef nochmals seine Ansicht, und warnte eindringlich vor einem zu schnellen Entzug der Liquidität: „Man muss sehr genau darauf achten, wo die Wirtschaft steht und die Maßnahmen, die die Erholung stützen, nicht zu früh beenden“. Durch ihre Politik der „Quantitativen Lockerung“ der vergangenen Jahre, hat die US-Notenbank den Markt mit ständig neuer Liquidität versorgt und bis dato langlaufende Anleihen im Gesamtwert von rund 2,3 Billionen US-Dollar gekauft. Zwar äußerste sich Bernanke in den vergangenen Wochen zunehmend optimistischer was die wirtschaftliche Lage der USA betrifft, allerdings scheint noch die Angst zu dominieren dem Markt zu früh dem billigen Geld zu entwöhnen.

Sein Amtskollege von der EZB, Mario Draghi, schlug in dieser Woche ganz neue Töne an: „Die Lage stabilisiert sich. Die wichtigen Kennzahlen der Eurozone, wie Inflation, Leistungsbilanz und vor allem Haushaltsdefizite, sind besser als zum Beispiel in den USA“ so der EZB-Chef gegenüber der „Bild-Zeitung“. Zwar muss man dem Italiener entgegen halten, dass die von ihm ins Feld geführten Kennzahlen selbst auf dem Höhepunkt der Krise in fast allen Ländern der Eurozone besser waren als in den USA. Doch andererseits deuten die harten Fakten tatsächliche auf eine leichte Entspannung hin. Seit dem Amtsantritt Mario Draghis hat die EZB ihre „Stabilisierungskäufe“ bei Anleihen zuerst deutlich reduziert und kann es sich seit einigen Wochen „leisten“ fast gänzlich auf diese zu verzichten. Portugal konnte jüngst kurzfristige Schuldverschreibungen zu deutlich günstigeren Konditionen am Markt platzieren, ohne dass die Europäische Notenbank eingegriffen hätte. Mittlerweile kursieren bereits Spekulationen, dass die Notenbanker in Frankfurt ihr Engagement in Sachen Schuldenkrise noch weiter zurückfahren könnten. Offenbar wird auf Drängen von Bundesbankpräsident Weidmann verstärkt darüber diskutiert das Programm zum Kauf von Pfandbriefen einzustellen. Selbst eine Leitzinsanhebung wird von einigen Medien wieder als Option genannt. Doch ähnlich wie jenseits des Atlantiks, will man auch in Europa erstmal nichts überstürzen wie EZB-Direktoriumsmitglied Asmussen in der „Zeit“ betont: „Klar ist: Es ist noch zu früh, jetzt schon damit zu beginnen, aber wir müssen jetzt anfangen, den Exit sorgfältig vorzubereiten.“

Allem Optimismus zum Trotz könnte sich die deutsche Bundesregierung vielleicht schon bald mit einem größeren Haftungsanteil konfrontiert sehen. Der bisherige deutsche Garantierahmen von 211 Milliarden Euro könnte schon bald obsolet werden. Sollte es tatsächlich zu einer Zusammenlegung der beiden „Rettungsschirme“ (ESM und EFSF) kommen, wäre die Bundesregierung, laut Berechnungen der „Süddeutschen Zeitung“, gezwungen ihren Anteil auf bis zu 290 Milliarden Euro aufzustocken.

Der Bund-Future konnte nach der verlustreichen Vorwoche wieder deutlich zulegen und kann alles in allem auf eine recht erfreuliche Handelswoche mit deutlichen Kursgewinnen zurückblicken.

Bondm-News

Zu den Wochenverlierern zählten erneut Werte der Solarbranche. Im Fokus der Verkäufer stand die Anleihe der Solarwatt AG (A1EWPU). Der Branchenprimus Solarworld musste nach Veröffentlichung seiner vorläufigen Geschäftszahlen einen weiteren Kursrutsch verbuchen.

Die MITEC Automotive AG (A1K0NJ) ist eines der weltweit technisch führenden Unternehmen im Bereich Automobilantriebstechnik. Vor allem die Reduzierung von Geräuschemissionen und die Wirkungsgradsteigerung innerhalb des Antriebsstrangs gehören zum Hauptgeschäftsfeld. Zahlreiche Automobilhersteller, wie Daimler, VW und Audi kann das Unternehmen zu ihren Kunden zählen. Ein besonderer Fokus für die MITEC Automotive AG liegt auf den automobilen Wachstumsmärkten USA und China.

Die Zeichnungsfrist der 7,75 Prozent Anleihe der MITEC Automotive AG (A1K0NJ) läuft noch bis voraussichtlich 28.03.2012. Durch Übermittlung eines Kaufauftrages über die Hausbank an die Börse Stuttgart kann die Anleihe erworben werden. Weitere Informationen finden Sie im Wertpapierprospekt der Anleihe. https://www.boerse-stuttgart.de/mitec

Die Zeichnung der 8,75% Anleihe der Ekosem-Agrar GmbH (A1MLSJ) konnte am Montag um 16:00 Uhr vorzeitig geschlossen werden. Seit Dienstag wird die neue Bondm-Anleihe im Handelssegment gehandelt.

Börse Stuttgart TV

Das sind wenig schöne Aussichten für die Eurozone! Kaum scheint sich durch den Schuldenschnitt für Griechenland etwas Entspannung abzuzeichnen, warnt Pimco-Chef vor einem neuerlichen Fiasko im Fall Portugal. Da auch Spanien wieder verstärkt in den Fokus der Finanzmärkte rückt, wird die Lage auf der iberischen Halbinsel zunehmend prekärer. Das Börse Stuttgart Anleihenforum zum Thema.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=6955

Der Schuldenschnitt für Griechenland ist vollzogen. In den meisten Depots sind die neuen Papiere bereits eingebucht. Doch nur gut eine Woche nach dem Schnitt werden die neuen griechischen Papiere wieder reihenweise abgestoßen. Versuchen viele Anleger einfach noch zu retten was zu retten ist? Was gibt es Neues aus dem Rentenhandel? Sabine Traub, Leiterin Primary Markets, bei Börse Stuttgart TV.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=6954

Anlegertrends

Die Verkaufswelle bei den neu ausgegebenen griechischen Anleihen hielt auch in dieser Woche an. Quer über alle Laufzeiten wurden die neuen griechischen Schuldverschreibungen, ebenso wie die im Zuge des Schuldenschnitts neu eingeführten EFSF-Anleihen veräußert. Die derzeitigen Renditeerwartungen für die griechischen Bonds liegen allesamt bereits wieder im zweistelligen Prozentbereich.

Während bei Griechenland-Anleihen weiter Verkaufsstimmung herrschte, griffen die Anleger in Stuttgart bei einer neueingeführten Schuldverschreibung der Hochtief AG (A1MA9X) beherzt zu. Die Anleihe gehörte sowohl beim Umsatz, als auch bei den Kursfeststellungen zu den absoluten Spitzenreitern im Stuttgart Rentenhandel.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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