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Nach der Kursrallye der Vorwoche vermuteten einige Analysten, dass dem Bund in dieser Woche die Luft ausgehen könnte. Mögliche Gewinnmitnahmen, sich stabilisierende Aktienmärkte – so die Prognosen – sollten dem Anleihenbarometer in diesen Tagen zusetzen. Doch wie so oft in letzter Zeit, belehrte das Anleihenbarometer zahlreiche Analysen eines Besseren. Die Folge? Ein erneutes Allzeithoch bei über 132,00 Prozent!
Nach der eher durchwachsenen Vorwoche, konnten sich die Aktienmärkte am Montag spürbar stabilisieren. Anhaltend starke Wirtschaftsdaten, vor allem aus Deutschland, lassen einige Marktteilnehmer auf einen nachhaltigen Aufschwung in der Eurozone hoffen. Nach gängiger Meinung eigentlich zwei Indikatoren, welche auf nachlassende Kurse des Anleihenbarometers schließen lassen. Doch der Bund legte auch zum Wochenauftakt nochmals zu und ging schließlich bei 132,05 Prozent aus dem Handel. Offensichtlich misstrauen einige Anleger nach wie vor den starken Zahlen aus der deutschen Wirtschaft. Die Begründung: Die deutsche Wirtschaft habe als Exportnation ganz besonders von einem schwachen Euro profitiert, während gleichzeitig die Binnennachfrage gesunken sei. Doch was passiert, wenn der Konsum in den USA nach wie vor nicht in die Gänge kommt? Was, wenn die Schuldenkrise in der Europeripherie erneut ein Thema wird? Letztlich scheint es so, als fuße die Aufwärtsbewegung des Bund-Futures nach wie vor auf einer schwelenden Angst der Anleger. Nach dem erneuten Allzeithoch des Vortages, setzten am Dienstag dann letztlich doch noch die prophezeiten Gewinnmitnahmen ein. Ein Minus von 36 Basispunkten zum Handelsschluss konnte der Bund nicht mehr abwenden und schloss letztlich bei 131,69 Prozent. Zwar gab es auch eine ganze Reihe von Wirtschaftsdaten zu vermelden, welche jedoch weitestgehend ohne nachhaltige Wirkung verpufften beziehungsweise im Rahmen der Erwartungen lagen: So trübt sich unter Anderem die Konjunkturerwartung in Deutschland laut Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) weiterhin ein; doch angesichts des überaus starken ersten Halbjahres scheint dies kaum verwunderlich zu sein. Die Anzahl der Baubeginne in den USA verharren unverändert auf niedrigem Niveau, wohingegen die US-Industrieproduktion im Juli nochmals überraschend stark zulegen konnte. Während die US-Gesamtwirtschaft, sowie der Konsum nicht vom Fleck kommen, scheint die Industrieproduktion der einzige Pfeiler der US-Ökonomie zu sein, der praktisch keine Schwächetendenzen zeigt. Zwei neue Anleiheemissionen zweier Euro-Sorgenkinder standen am Dienstag ebenfalls auf der Agenda. Spanien und Irland wollten den Markt um frisches Geld anzapfen. Insbesondere die Auktion Irlands wurde nach der Herabstufung durch die Rating-Agentur Moody’s von Aa1 auf Aa2 am Montag mit Spannung beobachtet. Doch die Sorgen waren unbegründet: Sowohl Irland, als auch Spanien konnten ihre Papiere problemlos am Markt unterbringen. Zur Mitte der Woche war es auch schon wieder vorbei mit der kurzen Verschnaufpause für das Anleihenbarometer. Mit rund 2,3 Prozent Rendite erscheint der Bund vielleicht nicht so sexy wie einige seiner Mitstreiter an den Finanzmärkten. Doch dafür verspricht er Treue und Zuverlässigkeit. Zwei Attribute, die einige Anleger in diesen Tagen höher einschätzen – so scheint es – als Attraktivität. Schließlich markierte der Bund auch am Mittwoch wieder ein Allzeithoch bei 132,31 Prozent und ist klarer Umsatzspitzenreiter im Stuttgarter Rentenhandel. Wenngleich das absolute Hoch des Tages nicht ganz verteidigt werden konnte, ging der Bund mit einem satten Plus von 47 Basispunkten bei 132,16 Prozent in den Feierabend. Am Donnerstag startete der Rentenmarkt erstmal mit leichten Kursverlusten und durchbrach im Laufe des Tages immer wieder die – zumindest psychologisch – wichtige Marke bei 132,00 Prozent. Mit Spannung erwartet wurden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA, welche gegen 14:30 Uhr auf der Agenda standen. Die Zahlen waren ernüchternd. Einmal mehr wurde die Markterwartung, mit 500.000 Erstanträgen, unterboten. Der Vierwochenschnitt bei den Erstanträgen erreichte gar mit 482.500 den höchsten Stand seit Dezember 2009. Die Zahlen sind nicht nur als Indikator für die insgesamt schwierige Lage am US-Arbeitsmarkt zu werten, sondern müssen auch vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass bereits im November Wahlen zum US-Kongress ins Haus stehen. Nicht viel Zeit für US-Präsident Barack Obama, die Probleme in den Griff zu bekommen. Zum Wochenausklang präsentiert sich das Anleihenbarometer weiter fester und notiert bei rund 132,60 Zählern auf Rekordniveau. Anlegertrends: Sommerpause am Emissionsmarkt War noch Platz in der vergangenen Woche für Anleihen neben dem Bund-Future? Ja! In die Top-Ten-Charts der vergangenen Woche schaffte es auch diesmal die Hochzinsanleihe von Conti Gummi. Neben dem alten Bekannten, schafften es diesmal auch gleich zwei Bonds des „DAX-Jungspunds“ HeidelbergCement mit einer 5-jährigen, sowie einer 7-jährigen Anleihe die Anleger zu überzeugen. Auch drei Neuemissionen standen in der vergangenen Woche im Programm: Den Anfang markierte die Bundesrepublik mit einer neuen 10-jährigen Staatsanleihe (WKN: 113541). Die Schuldverschreibung verfügt über einen festen Kupon von 2,25 Prozent, bei einer Mindeststückelung von einem Cent nominal. Am Mittwoch folgte die WestLB mit einer strukturierten Anleihe (WKN: WLB6RX). Das Papier startet mit einem Kupon von 2,3 Prozent, welcher bis zum Laufzeitende 2016 auf insgesamt 3,3 Prozent erhöht wird. Die Mindeststückelung liegt bei 1.000 Euro nominal. Eine strukturierte Anleihe kommt am Montag in den Stuttgarter Anleihenhandel: Ein sogenannter Credit Linked Bond der LBBW (WKN: LB0CAN). Die Referenzschuldner sind die Daimler AG, Deutsche Lufthansa AG, Siemens AG, Thyssen Krupp AG und Porsche Automobil Holding SE. Das Papier verfügt über einen Nullkupon. Die Frage ist, wer sollte ein Papier kaufen das keinen Kupon verspricht? Niemand, wenn es nicht die Bonuszahlung am Ende der Laufzeit geben würde. Denn der Emittent zahlt die Schuldverschreibung zum Ende der Laufzeit am 25. August 2011 zu 104 Prozent zurück. Einfach formuliert: Bei Fälligkeit erhält der Anleger – anstelle eines festen Kupons – eine Bonuszahlung von 4 Prozent. Klare und eindeutige Aufwärtstrends sind in diesen Tagen dünn gesät – nicht so an den Anleihenmärkten. Der Bund Future scheint keine Grenze nach oben zu kennen und markierte erst kürzlich ein neues Allzeithoch. Wie kommts? Sprechen die glänzenden Unternehmens- und Konjunkturzahlen aus der deutschen Wirtschaft nicht eine gänzlich andere Sprache? Eine Analyse von Dietmar Zantke, Fondsmanager und Geschäftsführer von Zantke Asset Management, im Gespräch mit Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...tuttgarttv.html BÖRSENWISSEN: Sommer-Spezial zum Thema Anleihen Seit wenigen Wochen gibt es an der Börse Stuttgart ein neues Handelssegment für Anleihen mittelständischer Unternehmen: Bondm. Neben der Möglichkeit, die in dem Segment notierten Anleihen über Stuttgart zu ordern, können Neuemissionen ganz einfach über einen regulären Wertpapier- kaufauftrag transaktionsentgeltfrei gezeichnet werden. Diese und ähnliche Details erklärt Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Börse Stuttgart, im Gespräch mit Andreas Franik. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...tuttgarttv.html Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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