Alt 02.07.10, 21:37
Standard Schwacher Aktienmarkt beflügelt Bund-Future
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Diese Woche stand ganz im Zeichen der Turbulenzen an den Finanzmärkten, welche schließlich von Asien nach Europa überschwappen sollten. Zwar war der Wirtschaftsdatenkalender diesmal etwas dichter gefüllt als in den vergangenen Wochen, doch der Großteil der veröffentlichten Zahlen lag im Rahmen der Erwartungen.

Die Meldung vom Wochenende, wonach sich die Regierungschefs auf dem G-20 Gipfel auf eine Halbierung des Defizits bis 2013 geeinigt hätten, kam etwas überraschend. Da Analysten diese Einigung jedoch als „wenig ehrgeizig“ ansehen, war am Montag beim Bund-Future kein wirklicher Ausschlag erkennbar. Das Anleihenbarometer setzte am Vormittag vielmehr den Seitwärtstrend der vergangenen Woche fort. Am Nachmittag konnte der Anleihenmarkt jedoch wieder zulegen, was insofern erstaunlich war, als dass gute Konjunkturzahlen aus den USA das genaue Gegenteil vermuten ließen. Letztlich schloss der Bund-Future am Abend mit einem Zugewinn von 22 Basispunkten auf einem Niveau von 129,20 Prozentpunkten.

Nach den Kursgewinnen vom Vortag erwarteten Experten für Dienstag eigentlich eine technische Korrektur nach unten. Doch als die Aktienmärkte in Asien einbrachen, und wenig später auch die westlichen Börsenplätze von diesen Turbulenzen erfasst wurden, kam es an den Rentenmärkten zu Kursaufschlägen. In den USA verzeichnete die 10-jährige Staatsanleihe ein neues Rekordrenditetief. Der Bund-Future verzeichnete ein deutliches Plus, wenngleich das alte Jahreshoch von 130,37 nicht geknackt werden konnte.

Am Mittwoch war im Rentenhandel wieder etwas mehr Gelassenheit angesagt. Nach dem turbulenten Vortag beruhigten sich die Finanzmärkte wieder. Dies ließ auch das Anleihenbarometer etwas ins Minus rutschen. Die Veröffentlichung der Verbraucherpreise in der EU und der Rückgang der Arbeitslosenzahlen in Deutschland konnten den Bund-Future weder beflügeln, noch unter Druck setzen, da die Zahlen im Großen und Ganzen im Bereich der Erwartungen lagen. Erst gegen Abend, als die Aktienmärkte in den USA wiederum zur Schwäche tendierten, konnte auch der Bund-Future wieder leicht zulegen. Dennoch schloss das Rentenbarometer bei 129,46 Punkten leicht unter dem Vortagesniveau, was in Summe ein Minus von 11 Basispunkten bedeutete.

Am Donnerstag hat Spanien eine bereits laufende Anleihe um 3,5 Milliarden Euro aufgestockt. Die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer war hier besonders groß. Denn Analysten bewerteten diese Maßnahme als Lackmustest für den spanischen Staat und die Staaten der Europeripherie insgesamt. Die Rating-Agentur Moody’s hatte im Vorfeld sogar eine weitere Abstufung der Bonität der Iberer in Betracht gezogen. Doch der Markt konnte beruhigt werden. Die Aufstockung wurde insgesamt positiv aufgenommen. Des Weiteren lief am Donnerstag der 12-Monats Tender der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. Die Geschäftsbanken, welche sich 2009 noch insgesamt 442 Milliarden Euro durch diesen Tender beschafft hatten, wurden nun zur Rückzahlung aufgefordert. Doch da die Nachfrage für den neuen 3-Monats Tender der EZB am Mittwoch bereits sehr gering ausfiel, wurde die Hoffnung genährt, dass die finanzielle Ausstattung der Banken schon deutlich besser sei als angenommen. „Es scheint wieder genügend Liquidität bei den Banken vorhanden zu sein“, so Sabine Traub, Leiterein des Anleihenhandels an der Börse Stuttgart. Der Bund-Future reagierte denn auch mit leichten Kursverlusten. Durch die Veröffentlichung schwacher US-Konjunkturdaten am Nachmittag, drehte die Stimmung jedoch wieder, so dass das Rentenbarometer im Plus schließen konnte.

Der Wochenausklang steht im Zeichen des monatlichen US-Arbeitsmarktberichts, der um 14.30 Uhr veröffentlicht wird. Sollten die Zahlen für Überraschung sorgen, kann es am Nachmittag zu größeren Ausschlägen an den Finanzmärkten kommen.

Anlegertrends: Privatanleger bleiben unsicher

Die Umsätze im Anleihenhandel fielen in dieser Woche insgesamt eher gering aus. „Es scheint, als würden viele Anleger die Fussball-WM der Börse vorziehen“, so Claudia Smetko, Rentenhändlerin an der Börse Stuttgart. Für einen positiven Lichtblick sorgte lediglich die bereits in der Vorwoche hier vorgestellte Anleihe von HeidelbergCement (WKN: A1AYNB). Der Bond wurde erst am Montag in den Handel aufgenommen und konnte sich schon kurz darauf die Position als Umsatzspitzenreiter sichern.

Gleich zu Beginn dieser Woche wurden zwei Neuemissionen im Stuttgarter Anleihenhandel eingeführt. Den Anfang machte Renault mit einer 5-jährigen Anleihe und einem festen Kupon von 5,625 Prozent (WKN: A1AYQ9). Der Bond des französischen Autobauers verfügt über eine privatanlegerfreundliche Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal. Sowohl die neue Renault- als auch die letzte Woche eingeführte Peugeot-Anleihe stoßen auf rege Nachfrage bei den Anlegern.

Die zweite Neuemission stellte die Bayrische Landesbank mit einem Jumbopfandbrief (WKN: BLB6C7). Das Papier der Bayern läuft bis zum 30. Juni 2014 und verfügt ebenfalls über eine Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal. Der feste Kupon des Titels liegt bei 1,875 Prozent.

Am Dienstag kam es durch die Hertz Holding zur nächsten Neuemission (WKN: A1AYRX). Die Anleihe des Autoverleihers verfügt über einen festen Kupon von 8,5 Prozent und läuft zum 31. Juli 2015 aus. Die Mindeststückelung liegt hier leider bei 50.000 Euro nominal.

Den Schlusspunkt in dieser Woche setzte das Land Nordrhein-Westfalen, das einen Jumbo emittierte. Der Titel verfügt über eine Laufzeit von 5 Jahren und ist mit einem festen Kupon von 2,125 Prozent ausgestattet. Einmal mehr beträgt die Mindeststückelung 1.000 Euro nominal (WKN: NRW0AD).

Fast eine halbe Billion Euro sollten die Geschäftsbanken am Donnerstag der EZB zurückzahlen! Die Details des bisher größten Aderlasses des Finanzsystems seit Einführung des Euro erläutert Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Börse Stuttgart, im Gespräch bei Börse Stuttgart TV.

Börse Stuttgart TV – Interview hier abrufbar

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=3942

Quelle: boerse-stuttgart AG
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