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Sommer, Hitzewelle, Ferienzeit: In dieser Woche zeigte sich der Bund-Future eher von seiner trägen Seite. Wirtschaftsdaten waren in dieser Woche abermals eher dünn gesät, weshalb auch von dieser Seite keine Motivation für das Anleihenbarometer erkennbar war. Lediglich die begonnene Berichtsaison in den USA konnte den Bund etwas in Bewegung halten.
Trotz der Hitzewelle vom Wochenende bewahrten Bundesanleihen zum Wochenstart einen kühlen Kopf. Bereits am Vormittag konnte das Anleihenbarometer leichte Gewinne verbuchen. Analysten schreiben dieses Plus vor allem der Unsicherheit am Aktienmarkt zu. Bis zuletzt war nicht ganz klar, was die anstehende Berichtsaison in den USA bringen würde, weshalb einige Anleger einmal mehr den „sicheren Hafen“ Bund-Future ansteuerten. Letztlich musste der Bund einen leichten Renditeabschlag von 4 Basispunkten auf 2,60 Prozent hinnehmen. Wirtschaftsdaten spielten zum Wochenbeginn keine Rolle. Die Berichtsaison in den USA startete weitaus besser als erwartet und auch Griechenland konnte eine Auktion mit einem Volumen von rund 1,6 Milliarden Euro deutlich positiver gestalten als vom Markt erwartet. „Die Auktion hat gezeigt, dass Griechenland nach wie vor in der Lage ist, sich Geld am Markt zu beschaffen“, so Anleihenexpertin Sabine Traub. Dies sorgte am Dienstag für steigende Aktienkurse und der Bund-Future verlor seine Kursgewinne vom Vortag wieder. Die Herabstufung der Bonität Portugals durch die Ratingsagentur Moody’s spielte keine große Rolle an den Finanzmärkten. Die Handelsspreads portugiesische Anleihen weiteten sich etwas aus, die Rendite stieg marginal an. Zwar war zur Wochenmitte der Wirtschaftsdatenkalender etwas dichter gefüllt, doch egal ob die Verbraucherpreise in der EU oder auch die Einzelhandelsumsätze in den USA, die Zahlen lagen mehr oder weniger im Bereich der Erwartungen. So blieb auch der Bund-Future am Mittwoch weitestgehend orientierungslos. Zu Handelsbeginn gab es kurze Befürchtungen der Bund könnte eine charttechnisch wichtige Unterstützungslinie bei 128,49 Prozent durchbrechen. Doch im weiteren Handelsverlauf drehte das Anleihenbarometer und schloss letztlich bei 128,88 Prozent. Zumindest etwas Beachtung fand die etwas schlechter ausgefallenen Zahlen der Industrieproduktion in Europa. Mit einem Plus von 0,9% gegenüber dem Vormonat blieben die Daten leicht hinter den Erwartungen zurück. Am Donnerstag hatte der Bund-Future zunächst mit Kursverlusten zu kämpfen. Der deutlich unter den Erwartungen liegende Konjunkturindex der Philadelphia Fed sorgte hingegen für Abgabedruck am Aktienmarkt und der Bund-Future konnte wieder zulegen. Mit Konjunktur- und Unternehmensdaten stehen zum Wochenausklang noch Impulsgeber auf der Agenda. Der Bund-Future ist aktuell leicht im Minus. Anlegertrends: Hochzinsanleihen locken Anleger Ist es eine gestiegene Risikobereitschaft oder sind die hohen Renditen einfach nur zu verlockend? In dieser Woche sind Titel aus dem Hochzinsbereich klare Umsatzspitzenreiter im Stuttgarter Rentenhandel. Die Pole-Position bei den Anlegern in Stuttgart hatte mit großem Abstand die 5-jährige Anleihe von Conti-Gummi (WKN: A1AY2A). Bereits im Vorfeld sorgte das Papier in der Presse für erhöhte Aufmerksamkeit, nicht zuletzt da lange nicht klar war, wie hoch der Renditeaufschlag für den Automobilzulieferer ausfallen würde. Letztlich wurden für das Papier ein fester Kupon mit 8,5 Prozent und eine Mindeststückelung von 50.000 Euro nominal aufgelegt. Silber ging in dieser Woche an eine 4-jährige Anleihe von Phoenix-Pharma (WKN: A1AY4U). Der in der Vergangenheit stark gebeutelte Konzern bietet gar einen festen Kupon von 9,625 Prozent bei einer Mindeststückelung von 50.000 Euro nominal. Beide Titel fallen bei den bekannten Ratingagenturen in den Bereich „spekulative Anlage“, womit sich auch der erhöhte Renditeaufschlag erklärt. Diese Woche fand im Stuttgarter Rentenhandel ein wahrer „Neuemissions-Marathon“ statt. Es scheint als wollten viele Unternehmen noch vor der Sommerpause frisches Kapital beschaffen. Doch nicht nur Unternehmensanleihen wurden diese Woche neu emittiert: Den Anfang machte am Montag eine mexikanische Staatsanleihe mit einem festen Kupon von 4,25 Prozent (WKN: A1AY30). Das Papier hat eine Laufzeit von sieben Jahren und verfügt über eine Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal. Eine weitere Staatsanleihe kam durch Frankreich in den Stuttgarter Anleihenhandel (WKN: A1AYFB). Das Papier wird zum 12. Juli 2015 fällig und verfügt über einen festen Kupon von 2 Prozent. Die Mindeststückelung liegt bei gerade mal 1 Euro. Einmal mehr gab es in dieser Woche eine ganze Reihe frischer Bankenanleihen. Den Anfang machte diesmal die Royal Bank of Scotland mit einer 5-jährigen Anleihe (WKN: A1AY39). Das Papier der Schotten verfügt über einen festen Kupon von 4,875 Prozent, sowie eine Mindeststückelung von 50.000 Euro nominal. Am Donnerstag folgt dann die Credit Agricole mit einer Anleihe, deren Endfälligkeit am 20.07.2015 ist. Die Anleihe ist mit einem festen Kupon von 3 Prozent ausgestattet. (WKN: A1AY6H). Am Montag legt der französische Finanzdienstleister mit einer besicherten 15-jähigen Anleihe noch mal nach. Der sogenannte. “Covered Bond“ verfügt über einen festen Kupon von 4 Prozent und läuft bis zum 16. Juli 2025 (WKN: A1AYZZ). Die Mindeststückelung liegt bei beiden bei 50.000 Euro nominal. Ebenfalls gleich zwei neue Anleihen emittierte in dieser Woche Schneider Electric SA. Zum einen wurde eine 6-jährige Anleihe des Elektrotechnikkonzerns in den Stuttgarter Handel aufgenommen (WKN: A1AY6F). Der feste Kupon beträgt 2,875 Prozent. Zum anderen ist Schneider Electric mit einer 10-jährigen Anleihe neu im Rentenhandel vertreten (WKN: A1AY6G). Naturgemäß liegt hier der Kupon mit 3,625 Prozent etwas höher als bei der 6-jährigen. Bei beiden liegt die kleinste handelbar Einheit bei 50.000 Euro nominal. Die Landesbank Baden-Württemberg hat diese Woche zwei strukturierte Anleihen in US-Dollar und Schweizer Franken begeben. Die US-Dollar Anleihe (WKN: LB0B9W) ist mit einem Step-up Kupon ausgestattet. Es gibt für das erste Jahr 1,40 Prozent Zinsen und der Kupon steigt in den darauffolgenden 2 Jahren um jeweils 0,05 Prozentpunkte an. Bei der 5-jährigen Schweizer Franken Anleihe (WKN: LB0B9V) steigt der Kupon ebenfalls jedes Jahr um jeweils 0,05 Prozentpunkte an und startet bei 0,70 Prozent. Beide Anleihen sind mir der Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal begeben. Besondere Beachtung findet im Stuttgarter Rentenhandel die 5-jährige Anleihe der Windreich AG mit festen Kupon von 6,5 Prozent, welche am Montag in den Handel aufgenommen wird (WKN: A1CRMQ). Der Mittelständler im Bereich alternative Energiegewinnung ist ein neuer Emittent im bondm Handelssegment der Börse Stuttgart. Über die in bondm gelisteten Anleihen mittelständischer Unternehmen steht dem Anleger eine Vielzahl von Informationen zur Verfügung. Neben dem Emissionsprospekt und diversen Unternehmensmeldungen wird auch eine Risikoeinschätzung des Unternehmens durch eine Ratingagentur publiziert. Die kleinsten handelbaren Einheiten liegen bei allen bondm Partnern im Bereich 1.000 Euro nominal (weitere Informationen zu bondm finden Sie hier). Es gibt zwei neue Umsatz-Highflyer im Stuttgarter Anleihenhandel: Conti und Phoenix Pharma sind mit recht üppigen Kupons ausgestattet. Die Anleger greifen beherzt zu, sollten aber auch die Risiken nicht außer Acht lassen, meint Dietmar Zantke, Anleiheprofi und Geschäftsführer von Zantke Asset Management, im Gespräch mit Börse Stuttgart TV. Börse Stuttgart TV – Interview hier abrufbar https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=4004 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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