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Nach einem weiteren Absacken der türkischen Landeswährung Lira an den Devisenmärkten hat der türkische Finanzminister Berat Albayrak schnelle Maßnahmen versprochen. In einer Serie von Tweets versprach er einen “Aktionsplan”, der von Montagmorgen an gelten solle. Außerdem versprach Albayrak der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge, dass Einlagen nicht beschlagnahmt und Devisen auf Bankkonten nicht in Lira umgewandelt würden.
Im Streit zwischen den USA und der Türkei sind am Montagmorgen drastisch erhöhte US-Strafzölle in Kraft getreten. Seit 0:01 Uhr (US-Ostküstenzeit / 6:01 MESZ) wird Stahl aus der Türkei mit Abgaben in Höhe von fünfzig Prozent statt bislang 25 Prozent belegt, wie das Weiße Haus zuvor verkündet hatte. US-Präsident Donald Trump hatte die Verdoppelung bereits am Freitag angeordnet. Die Krise in der Türkei hat am Devisenmarkt auch die Währungen von anderen Schwellenländern wie Mexiko oder Südafrika erfasst. So fiel der südafrikanische Rand zeitweise um fast zehn Prozent – das war der höchste Verlust seit fast zehn Jahren. Zuletzt konnte sich der Kurs wieder etwas erholen, stand aber immer noch rund fünf Prozent unter dem Niveau vom Freitagabend. Auch der mexikanische Peso gab nach, allerdings nicht so stark. Durch die Türkei-Krise steige die ohnehin schon hohe Nervosität an den Märkten für Schwellenländer, sagten Händler. So steht die Währung Südafrikas bereits seit einiger Zeit wegen der politischen Unsicherheiten unter Druck. Der Rand verlor seit Jahresbeginn im Vergleich zum Dollar etwas mehr als 15 Prozent an Wert. Die Türkische Lira steht zum Beginn der Woche weiter stark unter Druck. Im asiatischen Handel sank der Wert der türkischen Währung im Vergleich zum Euro und zum US-Dollar zeitweise erneut zweistellig. Erstmals mussten mehr als sieben türkische Lira für einen US-Dollar oder mehr als acht Lira für einen Euro gezahlt werden. Zuletzt konnte sich die türkische Währung wieder etwas erholen. Im Streit zwischen den Nato-Partnern Türkei und USA hatte sich der Ton am Wochenende stark verschärft – mit schweren Folgen für die türkische Wirtschaft. Am Wochenende sprach der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan in mehreren kämpferischen Reden von “Kampagnen” gegen sein Land und griff die USA erneut scharf an. Zudem hat er die einheimischen Unternehmen dazu aufgefordert, sich von der erschwerten Wirtschaftslage nicht beeinflussen zu lassen. Es sei nicht nur die Pflicht der Regierung, die Nation am Leben zu erhalten – “es ist auch die Pflicht der Industriellen und der Händler”, sagte Erdogan am Sonntagabend. Er warnte die Firmen davor, Bankrott anzumelden: “Wenn ihr das macht, begeht ihr einen Fehler!” Der DAX rutschte zu Beginn der neuen Handelswoche bisher um 0,5 Prozent auf 12.358 Punkte weiter ab. Bayer unter Druck: Angst vor Milliarden-Risiko Aus Furcht vor finanziellen Lasten durch Glyphosat-Prozesse in den USA ziehen viele Bayer-Investoren offenbar die Reißleine. Die Papiere des Agrarchemie- und Pharmakonzerns brachen heute um 11,4 Prozent auf 82,70 Euro ein. Damit liegt der Kurs auf dem tiefsten Stand seit September 2013. Grund für die Angst der Anleger ist ein Urteil in den USA gegen den frisch von Bayer übernommenen US-Saatgutkonzern Monsanto wegen angeblich verschleierter Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat. Monsanto soll einem Krebspatienten Schadenersatz in Höhe von 289 Millionen US-Dollar (254 Mio. Euro) zahlen. Der Konzern wird dagegen in Berufung gehen. Das Unternehmen ist mit tausenden ähnlichen US-Klagen konfrontiert. Es weist einen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und dem Kontakt zu seinen Produkten zurück. Grundsätzlich ist es in den USA zwar nicht ungewöhnlich, dass die Strafzahlungen bei solchen Verfahren später erheblich verringert oder die Urteile in der nächsten Instanz wieder einkassiert werden. Analyst Michael Leacock vom Investmenthaus Mainfirst strich aber sein Kursziel für die Bayer-Papiere in einer ersten Reaktion von 135 auf 90 Euro zusammen und stufte sie von “Outperform” auf “Neutral” ab. Unabhängig vom Richtig oder Falsch des Urteils dürfte es wegen der Unsicherheiten lange auf den Aktien lasten, erklärte der Experte. Mit diesem ersten Prozess sei mit Blick auf die rechtlichen Herausforderungen für Roundup nichts in Stein gemeißelt, er gebe aber den Ton vor. Den Bayer-Aktien, die sich zuletzt etwas gefangen und auch die Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Monsanto-Kaufs gut weggesteckt hatten, droht nun eine Fortsetzung ihres Abwärtstrends. So hatte Bayer erstmals im Mai 2016 von der Absicht informiert, Monsanto zu übernehmen. Der monatelange Abwärtstrend der Aktien hatte sich daraufhin noch etwas fortgesetzt mit Kursen von zeitweise unter 85 Euro. Anschließend erlebten die Anteile einen wechselhaften Verlauf. Seit einem Zwischenhoch bei fast 124 Euro im Juni 2017 ging es wieder nach unten. Aktuell dreht es sich bei dem US-Urteil zwar nur um einen Einzelfall, doch weil es die erste Entscheidung überhaupt war, stand das Verfahren stark im Fokus der Öffentlichkeit. Die harte Strafe könnte deshalb besonders große Imageschäden anrichten. So laufen alleine in den USA tausende weitere ähnliche Klagen gegen Monsanto, für die diese Entscheidung wegweisend sein könnte. Analyst Stephen McGarry von der britischen Bank HSBC warnte Bayer-Aktionäre aber davor, in Panik auszubrechen. So gehe der Konzern gegen das Urteil vor. Allerdings könnte der Monsanto-Kauf im Lichte des Urteils mittlerweile weder gut “getimed” noch sonderlich klug aussehen. Bayer werde sich nun rechtfertigen müssen, wie genau es die Rechtsrisiken analysiert habe. Bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal Anfang September sollte nun besonders genau darauf geachtet werden, wie viel Geld Bayer für Risiken im Zusammenhang mit Glyphosat zurückgestellt habe. McGarry stuft die Aktien weiter mit “Hold” mit einem Kursziel von 104 Euro ein. Börse Stuttgart TV Mit einem Mini Tweet lässt Elon Musk den Tesla Kurs abheben – und bringt Short Seller in Bedrängnis. Wie sich Anleger bei Tesla verhalten sollen, verrät Chartexperte Bastian Galuschka von Godmode Trader. Weitere Themen der Sendung: US Biotechs, der Dollar sowie Telekom und Post. Euwax Sentiment Index Der Euwax-Sentiment-Index schwankte heute mehrmals stark auf und ab. Die Türkei-Krise sorgt für Nervosität. Deshalb konnte sich auch kein klarer Mehrheitstrend beim Handel mit Hebelprodukten auf den DAX ausbilden. Vielmehr wurden viele Scheine heute mehrmals gehandelt. Trends im Handel An der Euwax wurde heute mit Knock-out-Puts auf den Euro zur Türkische Lira rege gehandelt. Dabei bildete sich jedoch kein klarer Mehrheitstrend heraus. Knock-out-Puts auf den Euro zum US-Dollar wurden überwiegend verkauft. Dagegen setzen einige Anleger mit Put-Optionsscheinen auf weiter fallende Kurse der Gemeinschaftswährung zum Greenback. Darüber hinaus waren heute verstärkt Knock-out-Calls auf Jungheinrich gesucht. Zudem setzen viele Anleger mit Call-Optionsscheinen auf steigende Kurse von iRobot und Wirecard. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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