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Wie von mir angekündigt reichte es, wenn China einmal ein paar Tage die Finanzmärkte geschlossen hält, um an den internationalen Börsen Hoffnung und somit steigende Kurse zu erzeugen. Anlässlich einer Militärparade zur Feier des 70. Jubiläums des Kriegsendes blieben die Börsen in China vergangene Woche Donnerstag und Freitag geschlossen. Selbst als die chinesische Börse am Montag im Minus startete, hielt die gute Laune noch an, die Kurse kletterten bis Mittwoch auf ein Zwischenhoch.
Das Zwischenhoch erreichte meine Zielmarke im DAX von 10.500 Punkten nur einen kurzen Augenblick, zu kurz um dort Verkäufe zu tätigen. Heute vormittag standen wir schon wieder unter 10.100 Punkten. Mario Draghis Zusicherung, die Liquiditätsschleusen notfalls noch weiter zu öffnen, hat wohl nur für ein Strohfeuer gesorgt. Die Sorge darüber, ob die EZB überhaupt noch in der Lage sein werde, einen wirtschaftlichen Abschwung aufzufangen, steigt. Weltweit sind die Schleusen bereits vollständig geöffnet. Der japanische Nikkei vollzog seinen größten Kurssprung seit fünf Jahren, nachdem in China ein Infrastrukturprogramm zum Bau weiterer Eisenbahnstrecken mit einem Volumen von 11 Mrd. USD verabschiedet wurde. Doch Exporte aus China sanken im August um 5,5%, die Importe gar um 13,8%. Analysten fürchten nun eine sogenannte "harte Landung" des Wirtschaftswachstums, was die bisherige Wachstumsrate von 7% auf 3-4% führen, vielleicht sogar ins Minus drehen könnte, was Rezession bedeuten würde. China hat schon die heimische Währung abgewertet, was in gewisser Weise als eine andere Form der Liquiditätsflutung betrachtet werden kann. Und Japan flutet ja bereits seit zwei Jahren wie kein anderes Land. Bleiben die USA, dort wird es sich am kommenden Mittwoch entscheiden. Dienstag und Mittwoch werden die Notenbankchefs um ihre Fed-Chefin Janet Yellen tagen und im Anschluss daran ihre Zinsentscheidung bekanntgeben. Es ist der erste Termin seit sechs Jahren, an dem eine Zinsanhebung möglich ist. Die Entscheidung wird nicht leicht: Hebt die Fed den Leitzins unmerklich von 0,25% auf 0,5%, dann ist das Signal für die Welt klar: Die Zeit der niedrigen Zinsen ist befristet. Belässt sie den Zins bei 0,25% ist das Signal für die Finanzmärkte, dass sie weiter mit jeder Unterstützung der Fed rechnen dürfen. Beide Entscheidungen sind in meinen Augen schlecht. Ich werde in Kapitel 04 untersuchen, welches die in meinen Augen weniger schlechte Lösung ist und welche Folgen jeweils zu erwarten sind. Es wird spannend. Schauen wir uns einmal an, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (10.09.2015) | Woche Δ Dow Jones: 16.330 | -0,3% DAX: 10.210 | -1,0% Nikkei: 18.264 | 2,7% Euro/US-Dollar: 1,13 | 1,4% Euro/Yen: 135,99 | 2,3% 10-Jahres-US-Anleihe: 2,22% | 0,05 Umlaufrendite Dt: 0,51% | -0,07 Feinunze Gold: $1.108 | -1,6% Fass Brent Öl: $48,99 | -3,2% Kupfer: 5.351 | 3,1% Baltic Dry Shipping: 830 | -6,8% Wochenverlierer ist der Baltic Dry Verschiffungsindex (-6,8%), der die kurzfristigen Frachtkosten für Schüttgut anzeigt und insbesondere durch chinesische Aktivitäten gebildet wird. Der Rückgang bei Im- und Export hat auch hier Spuren hinterlassen, die Frachtraten sind weiter eingebrochen. Gleichzeitig gab es jedoch die Feiertage in China, in denen weniger produziert wurde und die für eine Entlastung bei den Frachtraten geführt haben können. Ich werte den starken Rückgang vorerst als nicht gut, doch mit einer negativen Schlussfolgerung würde ich noch zwei Wochen abwarten. Immerhin hat sich der Kupferpreis, ein zweiter wichtiger Konjunkturindikator, deutlich erholt (+3,1%). Gleichzeitig hat das Öl einen Teil der Gewinne der Vorwoche wieder abgegeben (-3,2%). Im Wochenverlauf fiel der Ölpreis für WTI nochmals auf meine favorisierte Unterstützungsmarke bei 43 USD/Fass zurück. Der Goldpreis sackt weiter ab. Es gibt immer weniger Gründe, Gold zu halten, und so rutscht der Goldpreis Woche für Woche ein wenig tiefer. Der US-Dollar hat gegenüber Euro und Yen verloren, der Grund dürfte in der gestiegenen Wahrscheinlichkeit für ein unverändertes Leitzinsniveau liegen. Die Marktturbulenzen sowie durchwachsene Konjunkturdaten aus den USA nähren die Hoffnung einiger Marktteilnehmer, dass die Fed die schon sicher geglaubte Zinserhöhung verschieben wird. Und niedrigere Zinsen machen eine Währung weniger attraktiv, entsprechend sinkt der Wechselkurs des US-Dollars, Euro und Yen steigen. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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