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Zwei verschiedene Rechnungen.
Die Nervosität der Anleger ist weiterhin spürbar. Bereits ein schwacher Handelstag schürt die Angst vor einer fortgesetzten Abwärtsbewegung: Korrekturen werden als „überfällig“ bezeichnet. Pessimisten bevorzugen die Rechnung in Punkten statt in Prozent: Seit Jahresbeginn hat der DAX über 1.600 Punkte zugelegt, davon allein 1.000 Punkte in den letzten drei Monaten. Das hört sich nach einer übertriebenen Aufwärtsbewegung an. Korrekturen erscheinen ebenfalls unverhältnismäßig scharf: An schwachen Handelstagen wie am vergangenen Dienstag verliert der DAX fast 180 Punkte! Bewegungen, die vor zwanzig Jahren – als der DAX noch bei 2.000 Punkten stand – tatsächlich eine explosive Volatilität bedeutet hätten, auf dem heutigen Niveau allerdings relativiert werden müssen. Seit Jahresbeginn hat der DAX gut 20 % zugelegt – der durchschnittliche DAX-Zuwachs in positiven Jahren seit 1960 liegt mit 22,31 % sogar noch leicht höher. 180 Punkte bedeuten eine Korrektur von lediglich knapp 2 %. Es kommt auf den Blickwinkel an – die prozentuale Betrachtung erscheint im Regelfall eindeutig sinnvoller. Zudem sind Korrekturen nützlich und bereinigend! Positive Auswirkungen Das Ausmaß und der zeitliche Ablauf einer Korrektur sind äußerst schwierig – sogar nahezu unmöglich - zu prognostizieren. Gerade darin ist der Respekt oder die Abneigung vieler Anleger gegenüber dem Aktienmarkt begründet. Viele akzeptieren den temporären Aufenthalt in der Verlustzone nicht. Sie berauben sich damit selbst den langfristigen Renditechancen, die der Aktienmarkt – historisch betrachtet mehr als alle anderen Anlageklassen! - bieten kann. Korrekturen sind fester Bestandteil einer jeden Aufwärtsbewegungen und generieren sogar im positiven Sinne weiteres Aufwärtspotential – weil viele Anleger die Chance des „vergünstigten“ Einstiegsniveaus für neue Investitionen im Aktienmarkt wahrnehmen. Langfristig verliert dieses „Timing“ ohnehin an Bedeutung. Der Bullenmarkt im Rückblick Der laufende Bullenmarkt hat seit seinem Start im März 2009 schon so manche – auch heftige – Korrektur klaglos weggesteckt. Viele Anleger stellten sich im August 2011 die Frage, ob der Begriff „Korrektur“ überhaupt noch gerechtfertigt ist, und ob nicht viel eher ein langwieriger Abwärtstrend an den weltweiten Börsen eingeläutet ist – selten war das Wort „Bärenmarkt“ in den Köpfen der Anleger präsenter. In der Nachbetrachtung allerdings eine außerordentlich chancenreiche Zeit! Wer im August des Jahres 2011 in den Aktienmarkt investiert hat, konnte einen ordentlichen Renditebonus im Vergleich zu unmittelbar früher oder später eingestiegenen Investoren einstreichen. Je heftiger die Korrektur, desto größer und nachhaltiger diese „kurzfristige“ Chance! Langfristig ist dieser Effekt dennoch verschwindend – Investoren mit einem langen Anlagehorizont sollten die Entscheidung, in den Aktienmarkt zu investieren, deshalb nicht mit konkreten Bedingungen an Ausmaß und zeitlicher Abfolge einer Korrektur für den Einstieg knüpfen. Vergessen Sie nie diese Regel: It´s not timing the markets, it´s time in the markets. Und tiefere Kurse sind nicht risikoreicher, sondern chancenreicher! Fazit Die Entscheidung, in den Aktienmarkt zu investieren, war im März 2009 richtig, sie war im August 2011 richtig und sie ist es auch heute noch – allen erreichten Bestmarken zum Trotz! Das Prädikat „günstig“ wird aber eben nur in der historischen Rückbetrachtung verliehen, selten im Hier und Jetzt. Solange der Bullenmarkt intakt ist, sollten Anleger Korrekturen nutzen, nicht fürchten! Weitere umfangreiche Auswertungen und überraschende Ergebnisse sind in unserem Update der Kapitalmarktprognose für 2013 erhältlich. Sie können das Update jetzt kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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