Alt 03.08.15, 01:02
Standard „Und nun beginnt wieder der ganz normale Wahnsinn!“
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Griechenland wurde gerettet, weil der griechische Primier Alexis Tsipras in letzter Minute in Brüssel einlenkte. Das Hilfsprogramm im Volumen von über 80 Mrd. € wird nun vorbereitet, allerdings ist fraglich, ob der Zeitplan bis 10. August eingehalten werden kann. In China platzte eine Blase, was zu erwarten war. Die Stützungsmaßnahmen der Regierung im Volumen von 200 Mrd. US-Dollar verpufften bisher. In den USA brachen die Gewinne vor allem bei den Ölgesellschaften ein. Der schwache Ölpreis brachte auch die Kurse an der Moskauer Börse weiter unter Druck, was aber auch den Rubel schwächte.

Wahnsinn wird zur Normalität

Ich war jetzt 2 Wochen lang in Portugal in Urlaub, wo uns die Hitze auch zu schaffen machte. Es sollte der heißeste Monat seit Aufzeichnung in Südeuropa gewesen sein. In vielen Ländern gibt es Waldbrände wie in Spanien, Südfrankreich. Kroatien, aber auch in Kalifornien, was man aber schon gewohnt ist. Ein Ehepaar, was ich dort kennengelernt habe, sagte zum Abschluss des sehr erholsamen Urlaubs vor der Heimreise: „Und nun beginnt wieder der ganz normale Wahnsinn!“, womit eigentlich die normale Arbeit gemeint war. Ich meine, dass diese Überschrift aber auch zutreffend ist für Meldungen und Nachrichtenlage, als ich nach Hause kam, denn der Wahnsinn scheint zu Normalistät zu werden und er geht weiter.

Griechenland in Zeitnot

Griechenland wurde zwischenzeitlich gerettet und damit der Grexit vermieden, weil der Primier Tsipras doch noch in letzte Minute in Brüssel einlenkte, womit er aber sein „Oxi“ bei der Volksbefragung ad absurdum führte. 30 Parteimitglieder von Tsipras Partei SYRIZA konnten dem Kompromiss nicht zustimmen und lehnten das Hilfspaket ab. Aber mit dem Stimmen der Opposition wurde das Reformprogramm durch das griechische Parlament gebracht. Nach den Vorstellungen der EU sollen nun die Verhandlungen über das dritte Hilfspaket bis 10. August abgeschlossen sein, damit Mitte August das Hilfsprogram auch vom Deutschen Bundestag verabschiedet werden kann. Nach einer Zustimmung der Euro-Finanzminister am 11. August soll die Vereinbarung von anderen Euro-Staaten ratifiziert und vom Parlament in Athen gebilligt werden. Am 20. August muss aber Griechenland schon 3,2 Mrd. € an die Europäischen Zentralbank zurückzahlen. Es ist zweifelhaft, ob der IWF weitere Kredite an Griechenland geben wird, was die EU aber zur Voraussetzung macht.

Griechenland erhofft sich zunächst Kredite im Volumen von 20 Mrd. € mit sehr langen Laufzeiten. Dafür soll nach Auffassung der EU aber die griechische Regierung Vorleistungen erbringen. Es soll also erkennbare Reformfortschritte geben, sonst gibt es kein Geld. Die griechische Tragödie wird damit fortgesetzt. Große Teile der griechischen Bevölkerung zahlen ihre Stromrechnung nicht mehr, was schon zu einem Zahlungsverzug im Volumen von 2 Mrd. € führt. Der Wahnsinn wird zur Normalität in Griechenland.

Aktienblase in China geplatzt – dennoch bleibt der Aktienmarkt einer der Top-Performer der Welt

In China brach der Shanghai Composite Index seit dem 12. Juni von über 5000 auf nunmehr 3.663 Indexpunkte ein, was ein Verlust von 3 Billionen US-Dollar für die chinesischen Anleger bedeutet. Nach einer Zwischenerholung brach der Index am 30. Juli nochmals um 8,5 Prozent ein, was der zweitgrößte Absturz in seiner Geschichte war. Zuvor stieg der Shanghai Composite Index bis Mitte Juni um 150 Prozent in einem Jahr an. Aus den 150 Prozent wurde nun nur noch ein Plus von 68 Prozent in einem Jahr. Damit zählt China weiterhin zu den Top-Performern unter den Weltbörsen. Auch in diesem Jahr beträgt das Plus immer noch über 20 Prozent, womit der chinesische Aktienmarkt weiterhin den DAX outperformt.

Von der Spitze an betrug der Kursverlust über 30 Prozent: dennoch würde ich nicht von einem Crash reden, sondern von einer Rückbildung der erkennbaren Blase. Der Kurseinbruch war zu erwarten, da zuvor überwiegend unerfahrene Chinesen Aktien per Kredit kauften. Aus einem Kaufrausch wurde dann Verkaufspanik bei Kleinanleger. Die Regierung stützte den Aktienmarkt mit einem Volumen von 200 Mrd. USD, was aber bisher verpuffte. Noch hat der Kurseinbruch in China bisher nur geringe Auswirkungen auf andere Weltbörsen. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Kurseinbruch auf den Konsum und damit auch auf das Wachstum in China mittelfristig auswirken wird.

Schwache Gewinndynamik in den USA vor allem bei Ölgesellschaften

In den USA wurden vor allem die US-Ölgesellschaften durch den schwachen Ölpreis in Mitleidenschaft gezogen, da die Gewinne stark nachgaben. Aber auch in anderen Branchen nimmt die Gewinndynamik in den USA ab. Dennoch konnte sich der Dow Jones Industrial Index bei 17.696 Indexpunkten gut behaupten. Der NASDAQ-Index erreiche sogar noch am 20. Juli mit über 5200 Indexpunkten ein neues Allzeit-Hoch und schloss am 31 .Juli mit 5128 Indexpunkten auf Vortragsniveau. Puerto Rico erklärte den Staatsbankrott, wobei 58 Mrd US-Dollar abgeschrieben werden müssen. So haben auch die USA ihr Griechenland vor der Haustür.

Ukraine bekommt Kredite von der EU und vom IWF

In der Ost-Ukraine gibt es kaum Trinkwasser mehr, was zu Problemen in der Bevölkerung führt. Die Ukraine erhielt nun 600 Mio. € im Rahmen eines 2 Mrd. € -Kredite und auch der IWF zahlte eine weitere Tranche, die die Ukraine vor der Staatspleite bewahren soll. Rechtsextreme Kräfte feuern in der Ukraine die Konflikte in der Ost-Ukraine immer wieder an. Sie wollen, dass die Krim zurückgewonnen wird und das „Moskau brennen soll“. Schwere Waffen wurden in der Ost-Ukraine zwar zum Teil zurückgezogen, es ist aber immer noch fraglich, ob Minsk II ein Erfolg wird. Solange Minsk II kein Erfolg wird, werden aber auch die Sanktionen gegen Russland nicht abgemildert.

Türkei beschießt PKK und IS-Krieger

Die Türkei beschießt weiterhin Stellungen der PKK und von IS-Kriegern, was schon zu mehreren Toten führte. Der Terrorismus auch seitens der PKK in der Türkei dürfte als Gegenwehrmaßnahmen damit wieder zunehmen. In Europa wird die Flüchtlingsfrage immer dramatischer und kritischer. Börsenrelevant ist dies bisher aber noch nicht.

Moskauer Börse wegen stark fallenden Ölpreis unter Druck

Auch die Moskauer Börse kam durch die stark fallenden Ölpreise unter Druck. Der Brentölpreis brach um 31. Juli um 2,85 Prozent auf 51,81 USD/Barrel und der WTI-Ölpreis sogar um 3,43 Prozent auf 47,78 USD/Barrel. Im Mai befand sich der Brentölpreis noch bei 65 USD/Barrel. Die russische Wirtschaft befindet sich nach wie vor in einer tiefen Rezession, wobei der Ölpreis weiterhin sehr bedeutsam ist. Der Euro stieg zum Rubel am 31. Juni um 3,82 Prozent auf 67,78 EUR/RUB, was zu hohen Währungsverlusten für deutsche Anleger führte. So stieg der auf Rubel notierten MICEX-Index am 31. Juli um 1,97 Prozent auf 1669 Indexpunkte, während der auf US-Dollar basierende RTS-Index um 1,03 Prozent auf 858 Indexpunkte und der auf Euro-Basis notierende RDX-Index um 0,91 Prozent auf 1067 Indexpunkte nachgab. Der Kursverlust im Juli betrug 8 Prozent am russischen Aktienmarkt. Damit liegt der RTS-Index immer noch über 10 Prozent seit Jahresbeginn im Plus und ist einer der Top-Performer der Weltbörsen. Im April waren es aber schon über 30 Prozent plus. Seit Mai befindet sich aber der russische Aktienmarkt in einem Abwärtstrend.

Gold ohne Schwung im Abwärtssog des starken US-Dollars

Gold konnte bisher kaum von den Krisen profitieren. Auch der Silberperis sank auf 14,78 USD/Unze. Seit Februar befindet sich Gold in einem intakten Abwärtstrend. Seit dem 20. Juli tendiert Gold aber immerhin seitwärts bei 1096 USD/Unze, obwohl die russische Notenbank weiter Gold aufkauft. Ende Januar betrug der Goldpreis noch über 1300 USD/Unze im Hoch. Die Goldkäufe der russischen Notenbank erbrachten aber einen Verlust von 15 Mrd. USD, was Russland nun auch im Staatshaushalt fehlt. Der relativ starke US-Dollar verhindert einen Kursanstieg beim Goldpreis. Der US-Dollar stieg vor allem gegen Rohstoffwährungen stark an und erreichte dort neue Höchstkurse wie beim kanadischen und australischen Dollar. Der Euro tendierte am 31. Juli seitwärts bei 1,09 EUR/USD. Durch den starken US-Dollar neigten fast alle Industriemetale und Edelmetalle im Juli zur Schwäche.

Erst informieren, dann investieren

Nach der Korrektur bleibt die Moskauer Börse eine attraktive und stark unterbewertete Trading-Börse. Die preiswertesten Aktienmärkte kommen aus Osteuropa. Die Aktienmärkte aus Serbien und Slowenien zählten im letzten Jahr mit einem Plus von jeweils 18 Prozent in 2014 zu den Top-Performern auf der Welt. Die Börse Budapest (Ungarn) war bis April 2015 einer der Top-Performer mit einem Plus von über 36 Prozent. Aber auch die baltischen Börsen stiegen schon über 15 Prozent bis April 2015. Jetzt korrigierten die Börsen ein wenig durch Gewinnmitnahmen, was im EAST STOCK TRENDS auch erwartet und angekündigt wurde. Die Moskauer Börse ist immer noch über 10 Prozent im Plus seit Jahresbeginn.

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Die „Aktie des Monats Dezember 2014“ Surgut Vz. stieg seit Kaufempfehlung um 81 Prozent in wenigen Monaten. Die Muster-Depot-Aktie Magnit verzehnfachte sich bereits seit 2009, erreichte nun aber sogar ein neues Allzeit-Hoch. Die beiden neuen Muster-Depots des EST sind schon mit 38 bzw. 58 Prozent seit Jahresbeginn kräftig im Gewinn und haben den DAX klar outperformt. Im neuen EAST STOCK TRENDS wurden eine Wachstumsaktie aus dem IT-Sektor und eine Goldaktie aus Russland als „Aktien des Monats“ neu herausgestellt. Zudem wurde ein weiteres Ukraine-Special mit vielen lesenswerten Hintergrundinformationen über die Ukraine angefertigt. Wie heißt es so schön: erst informieren und dann investieren!

TV- und Radio-Hinweise: Andreas Männicke wurde am 28. Mai 2015 in NTV/Telebörse von Friedhelm Tilgen und am 28. Mai von Anita Erhard im DAF über Osteuropa befragt. Diese Interviews sind jetzt ebenso wie das Interview mit Börsen Radio Networks über Zentralosteuropa (Ungarn, Polen) unter www.eaststock.de, dort unter der Rubrik Interviews abrufbar. Schauen Sie sich auch das gleichnamige EastStockTV-Video, Folge 76 unter www.eaststock.de, dort unter der Rubrik „Interviews“ an.

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 Es ist 14:11 Uhr.
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