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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt baut bis zum Mittwochmittag seine Verluste deutlich aus. Bis 12.26 Uhr verliert der DAX 1,2% oder 73 auf 5.868 Punkte. Charttechnisch notiert der Leitindex knapp über der 200-Tage-Linie bei 5.865 Punkten. Kurzfristig wurde das Niveau sogar unterschritten. So wie es am Vortag keine überzeugenden Gründe für die Aufschläge gab, geht es auch am Berichtstag grundlos nach unten. "Die Anleger nutzen die jüngste Erholung zum Verkauf", heißt es im Handel.
Übergeordnet geht weiterhin die Angst vor einem Rückfall in die Rezession um. Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im Mai entgegen den Erwartungen gesunken, was jedoch wegen der Aufwärtsrevision des Vormonatswertes in der Tendenz einen weiter positiven Ausblick zulässt. In den USA waren die Kurse nach Börsenschluss in Deutschland zurückgefallen. "Die schwache Beschäftigungskomponente im ISM-Dienstleistungs-Index macht die Anleger vorsichtig", so ein Marktteilnehmer. Die Beschäftigungskomponente ist auf einen Stand unter 50 gefallen, das deutet auf Kontraktion in der Beschäftigung hin. Aus technischer Sicht ist der DAX bei der 200-Tage-Linie unterstützt, einen Widerstand sehen technische Analysten beim Abwärtstrend bei knapp 6.000 Punkten. Gewinnmitnahmen sind insbesondere bei zyklischen Werten auszumachen, die am Vortag überproportional zugelegt hatten. So geben Infineon 2,9% auf 4,85 EUR nach, ThyssenKrupp verlieren 2,3% auf 20,67 EUR. HeidelbergCement geben gleich 5,7% auf 36,73 EUR nach, nachdem der Mitbewerber CRH einen schwachen Ausblick für das zweite Halbjahr abgegeben hat. Bei Chemiewerten büßen BASF 2% auf 43,70 EUR ein und Wacker Chemie 1,3% auf 125,35 EUR - und das, obwohl laut Verband der Chemischen Industrie die Produktion im ersten Halbjahr um 13% gewachsen ist. Automobilwerte halten sich besser. Händler meinen, gute Zahlen von Peugeot hätten die Stimmung verbessert. Der Halbjahresabsatz von plus 17% liege über den Erwartungen, das lasse auch Ertragszahlen über den Schätzungen erwarten, heißt es am Markt. Daimler verlieren 1% auf 40,79 EUR, nachdem sie lange Zeit im Plus notiert haben, für BMW geht es 0,3% auf 38,89 EUR nach unten. Continental verlieren dagegen mit 5,7% auf 42,90 EUR kräftig, nachdem die Aktie laut Händlern von Bank of America-Merrill Lynch auf "Neutral" gesenkt wurde. Im Fokus steht auch der Bankensektor. Der Ausschuss der europäischen Bankaufsichtsbehörden (CEBS) wird nach Angaben einer informierten Person Teile der Methodik der Bankenstresstests veröffentlichen. "Besonders kritisch wird der Markt darauf schauen, wie seriös die Staatsanleihen in den Portfolios der Kreditinstitute angesetzt werden", sagt ein Händler. Mache sich der CEBS in dieser Hinsicht zum Handlanger der Banken, werde Abgabedruck aufkommen. Doch bereits die Vorgaben aus Asien stimmen nicht sonderlich zuversichtlich für den Sektor. Dort hat Marktteilnehmern zufolge ein Bericht über eine Kapitalerhöhung der ICBC die Kurse der chinesischen Bankentitel zum Teil ins Minus gedrückt. Commerzbank verlieren 1,1% auf 5,92 EUR, für eine Deutsche Bank geht es 1,5% auf 45,06 EUR nach unten. Im TecDax gewinnen Manz Automation 4,2% auf 47 EUR. Der Konzern hat erste Indikationen zum Geschäftsverlauf genannt. So steige bei Manz die Hoffnung, die operativen Ziele für 2010 übertreffen zu können. Ein Analyst stuft den Auftragsbestand als "sehr ordentlich" ein. Nach einem positiven Ausblick des Unternehmens ziehen auch Phoenix Solar um 3,7% auf 33,18 EUR an. DJG/mpt/flf Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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