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Marktbericht
Staatlich garantierte Anleihen durch den Wirtschaftsstabilisierungsfonds Die deutsche Bundesregierung hat zur Eindämmung der Folgen durch das Coronavirus einen umfassenden Wirtschaftsstabilisierungsfonds aufgelegt. In dem insgesamt 600 Milliarden Euro umfassenden Fonds sind alleine 400 Milliarden Euro für die Refinanzierung von Unternehmen mit Fremdkapital über den Kapitalmarkt reserviert. Damit soll ein Liquiditätsengpass von besonders durch das Coronavirus betroffenen Unternehmen verhindert werden. Experten werten den Rettungsfonds als Möglichkeit für Unternehmen, staatlich garantierte Anleihen zu emittieren. Als Blaupause dienen die ergriffenen Maßnahmen in der Finanzkrise 2008 zur Rettung der Finanzinstitute. Damals wurden die Zins- und Rückzahlungen von Finanzinstituten in ähnlicher Weise durch den Staat garantiert. Das von Erfolg gekrönte Modell überträgt die Bundesregierung nun auf betroffene Unternehmen in der Realwirtschaft. Die Stärkung der Finanzinstitute fällt nicht in dieses Programm. Für die Finanzinstitute hat die EZB bereits andere Maßnahmen beschlossen, um die Liquiditätsbereitstellung für die Realwirtschaft nicht zu gefährden. Der Vorsitzende der europäischen Bankenaufsicht bei der EZB, Andrea Enria, hat zuletzt den europäischen Banken empfohlen, für 2019 und für 2020 keine Dividendenauszahlungen zu tätigen. Zusätzlich sollten auch keine Aktienrückkäufe durchgeführt werden. Dadurch sollen 30 Milliarden Euro an Eigenkapital bei den europäischen Banken zur Liquiditätsstärkung verbleiben. Für eine Vielzahl von Unternehmen haben die Ratingagenturen in den letzten Tagen und Wochen bereits das Rating heruntergenommen, unter anderem auch für Daimler und Volkswagen, die in der laufenden Woche bereits 3,65 Milliarden Euro aufgenommen haben (siehe Anlegertrends). Damit einhergehend sind die Refinanzierungskosten der betroffenen Unternehmen bereits merklich gestiegen. Um Anspruch auf die gewährten Garantien durch den Wirtschaftsstabilisierungsfonds zu bekommen, müssen die Unternehmen mindestens zwei der drei folgenden Bedingungen erfüllen: Eine Bilanzsumme von mehr als 43 Millionen Euro, einen Umsatz von mindestens 50 Millionen Euro oder mindestens 250 Beschäftigte. Die Unternehmen müssen zusätzlich eine positive Weiterführungsperspektive nach der Corona-Krise aufweisen. Die Bundesregierung hat die maximale Garantie für die Schuldtitel auf fünf Jahre festgelegt. Eine Vielzahl von Details zur Beantragung der staatlich garantierten Anleihen sind noch nicht geklärt, etwa die Prämienhöhe für die Garantie. Aus diesem Grund rechnen die Kapitalmarktexperten noch mit einigen Wochen, bevor die ersten garantierten Anleihen oder Schuldscheine am Kapitalmarkt platziert werden. Bundes-/Staatsanleihen Der Euro-Bund-Future schloss die letzte Handelswoche mit 172,56 Prozentpunkten ab. In der laufenden Handelswoche lässt sich die hohe Volatilität aus den Vorwochen im Euro-Bund-Future nicht mehr verzeichnen. Seit dem bisherigen Wochenhoch am Montagvormittag bei 173,83 Prozentpunkten büßt der Euro-Bund-Future, unter den üblichen Schwankungen, kontinuierlich an Wert ein. Gegen Donnerstagmittag notiert der Euro-Bund-Future mit 171,85 Prozentpunkten in der Nähe seines bisherigen Wochentiefs. Dies entspricht einer negativen Rendite von – 0,44 Prozent. Die gehandelten Kontrakte im Euro-Bund-Future befinden sich in der bisherigen Handelswoche mit durchschnittlich 449.000 Kontrakten in etwa auf dem Niveau der Vorwoche. Marktdaten im Überblick Die aktuellen Marktdaten können Sie ab jetzt diekt auf unserer Website einsehen. Hier gelangen Sie zu der Übersicht. Anlegertrends Volkswagen mit drei neuen Anleihen Der Volkswagenkonzern begibt drei neue Unternehmensanleihen. Unter der WKN A2LQ6H findet sich eine Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 650 Millionen Euro und einer Fälligkeit am 06.04.2023. Der Nominalzins beträgt 2,5 Prozent. Die zweite Anleihe (WKN A2LQ6K) hat ein Emissionsvolumen von 700 Millionen Euro und wird am 06.04.2025 zurückbezahlt. Die Nominalverzinsung beträgt bei dieser Anleihe 3,00 Prozent. Die dritte Anleihe (WKN A2LQ6L) hat ein Emissionsvolumen von 800 Millionen Euro und wird am 06.04.2028 fällig. Die Nominalverzinsung beträgt 3,375 Prozent. Die Zinszahlungen für alle drei Anleihen finden immer ganzjährig zum 06.04. statt, erstmalig am 06.04.2021. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 1.000 Euro in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 Euro. S&P vergibt für Volkswagen ein Langfrist-Rating von BBB+ mit einem negativen Ausblick. Schwäbischer Autobauer Daimler begibt fünfjährige Anleihe Daimler begibt eine neue Anleihe (WKN A289RN) mit Fälligkeit zum 07.04.2025. Das Emissionsvolumen beträgt 1,5 Milliarden Euro. Die Nominalverzinsung ist mit 2,625 Prozent festgesetzt. Die Zinszahlungen finden im jährlichen Turnus statt, erstmalig am 07.04.2021. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 1.000 Euro in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 Euro. S&P vergibt für Daimler ein Langfrist-Rating von BBB+ mit einem negativen Ausblick. Investmentbank Goldman Sachs emittiert Euro-Anleihe Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs emittiert eine Euro-Anleihe mit Fälligkeit zum 27.03.2025 (WKN A28VAL). Das Emissionsvolumen beträgt 2 Milliarden Euro. Die Nominalverzinsung ist mit 3,375 Prozent festgesetzt. Die nächste Zinszahlung ist für den 27.03.2021 terminiert, die Zinszahlungen erfolgen im jährlichen Turnus. Der Mindestbetrag der handelbaren Einheit entspricht 1.000 Euro in kleinsten handelbaren Einheiten von ebenfalls 1.000 Euro. S&P vergibt für Goldman Sachs ein BBB+ Rating. Bei einem gehandelten Kurs von 105,75 am 02.04.2020 ergibt sich für Anleger eine Rendite von 2,16 Prozent. Börse Stuttgart TV Corona-Hotspot USA: Börsen vertrauen auf Trump & Fed Die USA entwickeln sich immer mehr zum Corona-Hotspot - doch Präsident Donald Trump hat den Ernst der Lage mittlerweile erkannt. Sind so auch die aktuell stabilen US-Börsen zu erklären? Wie ist das gigantische Rettungspaket zu bewerten und was könnte die Fed noch liefern? Einschätzungen von Carsten Klude, Chefvolkswirt M.M. Warburg, zugeschaltet aus dem Homeoffice in Bremen. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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