Alt 28.10.14, 13:24
Standard DAX erobert 9.000er-Marke zurück
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Deutlich aufwärts geht es an Europas Börsen am Dienstagmittag. Der DAX notiert wieder über der Marke von 9.000 Punkten nach dem Abverkauf vom Wochenbeginn. Nachdem der Bankenstresstest keine Begeisterung hervorgerufen hat, setzen Händler nun auf positive Impulse durch Quartalsberichte. Vor allem in den USA läuft die Berichtssaison gut. IG-Marktstratege Stan Shamu verweist darauf, dass bereits 43 Prozent der im S&P-500 vertretenen Unternehmen ihre Quartalszahlen vorgelegt haben. 79 Prozent dieser Ergebnisse übertrafen die Gewinnerwartungen, 60 Prozent überzeugten beim Umsatz.

Der DAX gewinnt 1,4 Prozent auf 9.029 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 1 Prozent auf 3.029 zu. Trotz der aktuellen Kursgewinne bleiben Anleger in Europa vorsichtig. Denn die Berichtssaison läuft hier bei weitem nicht so rund wie in den USA. Gerade im Finanzsektor belasten horrende Rückstellungen die Kurse. Auch hat der schwache Ifo-Geschäftsklimaindex vom Vortag gezeigt, wie viele Wachstumsrisiken nicht nur für Deutschland, sondern für die gesamte Eurozone noch bestehen.

Zudem halten sich Anleger vor der Sitzung der US-Notenbank zurück, deren Ergebnis am Mittwoch bekanntgegeben wird. Der Markt geht davon aus, dass die Fed ihre Anleihekäufe beenden wird, auch wenn es zum Zeitpunkt des Ausstiegs jüngst unterschiedliche Aussagen gab. Die Frage ist nun: Wird Fed-Chefin Janet Yellen den Märkten mitteilen, dass die Leitzinsen noch "geraume Zeit" nach dem Ende der Anleihekäufe bei Null bleiben? Sollte dieser Passus fehlen, dürfte der Dollar kräftig steigen und die Aktienkurse an den weltweiten Börsen unter Druck bringen. Aktuell pendelt der Euro unverändert um die Marke von 1,27 Dollar.

Nach Vorlage von Quartalszahlen zieht die Aktie der Deutschen Börse um 2,8 Prozent an. Die Analysten der UBS haben ihre Kaufempfehlung bestätigt. Die Erträge der Deutschen Börse lagen zwar leicht unter den Erwartungen der Analysten, die Umsatzseite habe dagegen überzeugt. Positiv seien auch die stark gestiegenen Handelsaktivitäten an der Börse im Oktober.

Der starke Kundenzuwachs von 1,4 Millionen bei der Tochter T-Mobile US treibt die Telekom-Aktie 2,1 Prozent nach oben. Nach einer Hochstufung durch Goldman Sachs steigt das K+S-Papier um 2,3 Prozent.

UBS-Aktien springen nach Zahlen um 4,7 Prozent. Die hohen Kosten für Rechtsstreitigkeiten von fast 2 Milliarden Dollar haben den Gewinn zwar stärker belastet als erwartet. Positiv rage aber der Zufluss an neuen Mitteln in die Vermögensverwaltung heraus, sagt ein Händler. Dieser habe mit 14,4 Milliarden Franken die Schätzung seines Hauses von knapp 11 Milliarden Franken deutlich übertroffen.

Bei Lloyds Banking haben hohe Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten den Gewinn dagegen beinahe "aufgezehrt" und drücken den Aktienkurs um 2,6 Prozent. Die Bank hat dafür im dritten Quartal 900 Millionen Pfund zurückgestellt. "Mit so viel hatte wohl kaum ein Analyst gerechnet", sagt der Händler.

Noch übler sieht die Lage bei Standard Chartered aus, die unter dem schwächeren Wachstum in China gelitten hat. Die Aktien brechen um fast 10 Prozent ein. Jefferies-Analyst Joseph Dickerson fällt es schwer, Positives in die Zahlen zu interpretieren. Nahezu jeder Baustein in der Gewinn- und Verlustrechnung sei schwächer als erwartet ausgefallen. Auch der Ausblick sei düster.

Mit Verlusten von 8,5 Prozent ergeht es Sanofi-Papieren kaum besser. Der Blockbuster Lantus gegen Diabetes hat deutlich schlechter abgeschnitten. "Der Wettbewerb auf dem Wachstumsmarkt Nordamerika ist deutlich härter geworden, und Sanofi musste beim Preis zuletzt offensichtlich große Abstriche machen", sagt ein Händler. Sanofi sehe nun einen "stabilen" Markt für Diabetes-Produkte, doch liege diese Erwartung unter den prozentual zweistelligen Wachstumsprognosen der Analysten.

Genau umgekehrt läuft es bei Novartis: "Vor allem Glivec hat die Erwartungen klar übertroffen", sagt ein Händler mit Blick auf das umsatzstärkste Medikament der Schweizer. Hier stieg der Absatz im dritten Quartal um rund 10 Prozent, während Analysten mit einer Stagnation gerechnet hätten. Die Aktien legen um 2,4 Prozent zu.

GEA-Aktien steigen nach guten Quartalszahlen 1,7 Prozent. Die DZ-Bank spricht von einer guten Entwicklung des Segments Farm Technologies. Hier haben nach Meinung der Analysten der Produkt-Mix und Nachholeffekte eine entscheidende Rolle gespielt.

Hohe Kursverluste von fast 8 Prozent trotz ordentlicher Zahlen bei DMG Mori Seiki (ex Gildemeister) verwundern im Handel. "Vermutlich setzt der eine oder andere darauf, dass das Unternehmen den Ausblick für dieses Jahr nicht erfüllt." Das sei jedoch eine riskante Wette, denn in den vergangenen Jahren habe DMG Mori Seiki im vierten Quartal stets stark abgeschnitten.

Nach enttäuschenden Geschäftszahlen geben Aixtron 1,8 Prozent nach. Die Ertragswende nehme mehr Zeit in Anspruch als angenommen, sagt die DZ-Bank. Mit ihr sei erst im Laufe des kommenden Jahres zu rechnen.

DJG/mod/cln

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