Alt 11.11.16, 12:08
Standard „The winner takes it all“ – US-Wahlen bestimmen den Handel weltweit
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Der 45. Präsident der USA heißt Donald Trump und nicht, wie in den Wahlumfragen und von fast allen Menschen auf diesem Erdball geglaubt, Hillary Clinton. Das Wahlsystem macht es möglich, dass der Kandidat gewinnt, der die meisten Wahlmänner hinter sich vereinen kann, auch wenn er nicht die meisten Stimmen bekommen hat. In den einzelnen Bundesstaaten, die nach der Anzahl der Bevölkerung Wahlmänner entsenden, gilt das Prinzip „the winner takes it all“, der Gewinner darf alle Wahlmänner des Bundesstaates entsenden. Als am Dienstagabend die ersten Bundesstaaten ausgezählt waren, zeichnete sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Kandidaten ab. Schon dies wurde nachbörslich durch nachgebende Futures zum Ausdruck gebracht. Zeitweise verlor der Dow Jones Future rund 800 Punkte und war damit kein guter Vorbote für die Aktienmärkte in Asien und später in Europa. Die Aktienmärkte zeigten sich nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses kurz geschockt, denn je näher die Markteröffnung in den USA rückte, desto schneller konnten die zeitweisen Verluste aufgeholt werden. Zur Wochenmitte konnte man deutlich erkennen, welche Branchen durch die Wahl Rückenwind bekommen und welche eher Gegenwind. Als Profiteur fand sich unter anderem US-Verteidigungssektor wieder. Der Rüstungsriese Lockheed Martin (WKN: 894648) und seine Mitstreiter Northrop Grumman (WKN: 851915), Raytheon (WKN: 785159) und General Dynamics (WKN: 851143) brannten am Mittwoch ein Kursfeuerwerk ab, das die Aktien zwischen sechs Prozent und sieben Prozent nach oben katapultierte. Noch kräftiger fielen die Kursgewinne von Gefängnisaktien aus. So stiegen die Aktien von GEO Group um 20 Prozent und die von Corrections Corporation of America um über 30 Prozent. An dieser Stelle kurz der Hinweis, dass die Firma Corrections sich in Corecivic umbenennt und die Aktien umtauscht. Sobald die Aktie in Deutschland handelbar ist, werden wir sie auch wieder in Stuttgart notieren. Zu den Verlierern des Tages gehörten die Waffenhersteller Sturm Ruger (WKN: 861820) mit minus 15 Prozent und Smith & Wesson (WKN: 797652) mit einem Tagesverlust von rund 20 Prozent.

Von dem sehr überraschenden Wahlausgang in den USA wurde der japanische Aktienmarkt aufgrund der Zeitverschiebung als erster und am heftigsten getroffen. Ohne eine Möglichkeit auf die später steigenden Kurse in Europa und Amerika zu reagieren, stürzte der Nikkei 225 um 920 Punkte ab. Die Gegenreaktion folgte dann erst am Donnerstag mit einem Kurssprung von knapp 1.100 Punkten. Im Wochenvergleich steigt der japanische Leitindex um 210 Zähler und schließt bei 17.344 Punkten. Gute Quartalszahlen ließen die Aktie von Softbank Corp. (WKN: 891624) um 3,5 Prozent steigen. Vor allem die gute Performance der Sprint Aktie (WKN: A1W1XE), Softbank hält an dem amerikanischen Telefonanbieter über 84 Prozent der Anteile, erfreute die Aktionäre. Das mit Verlusten kämpfende Sorgenkind scheint auf dem besten Weg zu sein, den Turnaround zu schaffen. Die Aktie klettert auf ein neues Jahreshoch und schließt mit einem Plus von 17 Prozent. Grund zur Freude über den Ausgang der amerikanischen Präsidentenwahl hatten auch die Aktionäre von Komatsu (WKN: 854658). Der designierte Präsident Trump hat vor, den Kohlebergbau stark zu fördern und somit werden massive Investitionen in Bau- und Bergbaumaschinen erwartet. Die Aktie von Komatsu klettert um fast sechs Prozent und schließt ebenfalls auf einem neuen Jahreshoch.

Der russische Aktienmarkt reagierte sehr gelassen auf den Wahlausgang in den USA. Nach anfänglichem Zögern setzte sich der Leitindex RTS der Moskauer Börse in Bewegung. Mit einem Zuwachs von sechs Prozent auf aktuell 1.017 Punkte verlief die Handelswoche äußerst positiv. Hervorzuheben wäre das Index-Schwergewicht Gazprom (WKN: 903276). Die Aktie des russischen Gasriesen legte ohne konkrete Unternehmensmeldung eine fulminante Rally von 3,80 auf 4,35 Euro hin. Mit einem Plus von fast 15 Prozent innerhalb zwei Handelstagen zählte Gazprom zu den Outperformern.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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