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Der Dax kam heute erneut unter Druck und bildete sein bisheriges Wochentief bei 10.500 Punkten. Als Grund für den schwachen Kursverlauf des Dax in dieser Woche (nachdem er am Montag noch ein neues Jahreshoch markiert hatte) wird in den Medien unter anderem auch die starke Entwicklung des Euro genannt, der wieder auf 1,1366 Dollar anstieg. Damit erreichte er ein Niveau, bei dem er kurz vor dem Brexit bereits gestanden hatte. Dazu der Chart:
Doch das Argument ist eigentlich nicht wirklich logisch, denn vor dem Brexit, als der Euro auf ungefähr gleichem Niveau notierte, stand der DAX noch deutlich tiefer. Wenn überhaupt kann es die Sorge sein, dass der Euro nun immer weiter steigt. Aber auch das passt nicht ganz: Nach wie vor befindet sich der Euro in seiner großen Seitwärtsbewegung zwischen 1,0521 Dollar und 1,1622 Dollar. Und es gibt immer noch keine Hinweise darauf, dass diese Seitwärtsbewegung ein Ende finden wird. Zwar kann man einen Aufwärtstrendkanal seit dem Tief von Anfang Dezember (siehe rote Linien) einzeichnen, aber solche Trends sind auch in Seitwärtsbewegungen durchaus üblich. Zudem sinkt, wie hier schon oft beschrieben, innerhalb einer Seitwärtsbewegungen die Signalqualität der charttechnischen Signale deutlich. Das bedeutet, egal welche charttechnische Formation Sie in einer Seitwärtsbewegungen entdecken, Sie können diese nicht so traden, wie normale Formationen! Nach klassischer Betrachtung sollte nach dem Test der oberen Begrenzung die untere Begrenzung angelaufen werden und umgekehrt. Allerdings zeigt sich auch hier, dass sich Seitwärtsbewegungen nicht an diese klassische Betrachtung halten. So kann es sein, dass eine obere Begrenzung mehrere Male hintereinander angesteuert wird, bevor die Kurse wieder fallen. Fasst man diese Punkte zusammen, bleibt der Eindruck, dass die Bewegungen in Seitwärtsbewegungen von Zufälligkeiten geprägt sind. Prognosen für solche Kursbewegungen innerhalb von Seitwärtsbewegungen sind nach wie vor wenig zielführend. Es bleibt somit die Frage, was man als Trader mit solchen Seitwärtsbewegungen macht! Die Wahrscheinlichkeiten und das Chance/Risiko Verhältnis Trotz der oben angeführten Argumente ist es bei Seitwärtsbewegungen von den Wahrscheinlichkeiten her sinnvoll, an der oberen Begrenzung wieder auf fallende Kurse und an der unteren Begrenzung wieder auf steigende Kurse zu setzen. Man sollte sich aber dabei bewusst sein, dass es immer wieder zu einer erheblichen Anzahl von Fehltrades kommen wird. Da man jedoch vergleichsweise enge Stopp setzen kann und die mögliche Gewinnspanne, also die Rechteckspanne, im Vergleich dazu sehr groß ist, lohnen sich diese Trades unterm Strich. Sie haben einfach ein extrem gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Ein weiterer wichtiger Faktor, den man beim Traden in Seitwärtsbewegung beachten muss, ist, dass es immer wieder zu Fehlausbrüchen/Fehlsignalen kommen kann. Kehren die Kurse also nach einem Fehlausbruch wieder zurück in das Rechteck, sollte man dieses Signal erneut als Einstieg nutzen. Der Trade auf den Ausbruch Die interessanteste Frage bleibt, wann denn ein Ausbruch aus einer Seitwärtsbewegung nachhaltig ist. Das ist gerade bei Seitwärtsbewegungen schwierig zu beantworten. Es gibt immer wieder Ausbruchsversuche, die auf Tagesschlusskurs oder sogar auf Wochenschlusskurs bestätigt werden, und sich dann trotzdem als Fehlsignale herausstellen. Will man also auf ein Ausbruch traden, sollte man hier einen gestaffelten Einstieg wählen. Passt der Ausbruch zur fundamentalen Grundsituation? Eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang ist, ob denn auch die fundamentale Grundlage für einen solchen Ausbruch spricht. Beim Euro/Dollar Verhältnis können wir das leicht beantworten: In den USA wird weiterhin die Möglichkeit von Zinserhöhungen diskutiert. Auch insgesamt geht die Tendenz dahin, die expansive Geldpolitik langsam zuückzufahren. Das sollte den Dollar tendenziell stützen. In der EU wird nach wie vor eine extrem expansive Geldpolitik betrieben, so dass der Euro zum Dollar eher geschwächt wird. Insofern ist aus fundamentaler Sicht noch nicht mit einem Ausbruch nach oben aus dieser Seitwärtsbewegung zu rechnen. Da in beiden Währungsräumen immer noch eine extrem expansive Geldpolitik betrieben wird, ist tatsächlich mit der Fortsetzung der Seitwärtsbewegung zu rechnen. Sollte also der Euro wieder an die obere Begrenzung laufen, könnte man überlegen, auf fallende Kurse zu setzen, immer mit dem Wissen im Hintergrund, dass die Gefahr von massiven Fehlsignalen mit der Dauer der Seitwärtsbewegung steigt. Viele Grüße Ihr Sven Weisenhaus | ||
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