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Der Zahlenreigen setzt sich fort. Die heißen Temperaturen haben aber auch bei Ihrem Autor Spuren hinterlassen: Ich habe mir diese Woche nur die nötigsten Unternehmen angeschaut.
Graphikchips von AMD AMD hat diese Woche Q-Zahlen vorgelegt, die zwar über den Erwartungen lagen, aber dennoch nicht begeisterten. CEO Lisa Su senkte zwar die Prognose für das laufende, dritte Quartal, hielt jedoch an der Prognose für das laufende Jahr fest. Der Grund für die Enttäuschung ist das Geschäft mit Privatkunden. Sowohl der Heim-PC Markt als auch der die Nachfrage nach High-End Graphikchips für Spielecomputer konnten das Corona-Niveau nicht halten. Das ist keine wirkliche Überraschung, allerdings hatten Analysten einen schwächeren Effekt erwartet. Übrigens bleibt die Nachfrage nach Spieleconsolen wie Xbox und Playstation hoch. Auch dort werden teilweise Graphikchips von AMD eingebaut. Auf der anderen Seite ist das B2B-Geschäft, das Geschäft mit Geschäftskunden. Die Graphikchips von AMD werden in Rechenzentren genutzt. Dort ist die Nachfrage exorbitant hoch, AMD gewinnt Marktanteile von Intel hinzu. Ich weise bereits seit einigen Wochen darauf hin, dass der IT-Sektor vorerst Schwächen im Bereich der Privatkunden haben wird, und dass wir das B2B-Geschäft bevorzugen. Marvell ist in meinen Augen daher besser positioniert als AMD oder auch Nvidia. AirBnB Es funktioniert. Unser Familienurlaub in diesem Sommer bestand aus AirBnB-Unterkünften. Dort gibt es gut ausgestattete Küchen, die uns ein spätes Frühstück ermöglichen, oder auch einen Snack zwischendurch. Die Einrichtung unserer Unterkünfte war sehr geschmackvoll. Die Wohnungen waren gut in Schuss. Wir haben über den Vermieter die Kurabgabe bezahlt und das Ganze wird ordentlich versteuert. Das Unternehmen veröffentlichte diese Woche Zahlen. Der Gewinn lag über, der Umsatz unter den Erwartungen. AirBnB ist sehr flexibel und kann sich stets an die konjunkturellen Bedingungen anpassen. Eine hohe Wachstumsrate bei flexibler Kostenstruktur macht die Aktie zu einem konjunkturresistenten Investment. Mit einem KUV von 10 und einem KGV 22e von 40 ist die Aktie leider zu hoch bewertet, um in der aktuellen Marktsituation attraktiv zu sein. Noch vor einem Jahr hätte ich die Wachstumsgeschwindigkeit des Gewinns von über 50% als ausreichend für ein solches Bewertungsniveau gehalten, doch vor dem Hintergrund der angestiegenen Inflation meiden wir derzeit hoch bewertete Aktien grundsätzlich. Gazprom ADRs in Aktien wandeln Vor einigen Wochen wurde ich zu Gazprom Aktien befragt: Aufgrund der Sanktionen gegen Russland werden russische ADRs, die manche Anleger im Depot liegen haben, nicht mehr gehandelt. Ein Umtausch gegen die zugrunde liegenden russischen Aktien von Gazprom ist nicht möglich. Nun habe ich erfahren, dass eine Bank den Umtausch der ADRs in echte russische Aktien anbietet. Auch eine Reihe weiterer ADRs können umgetauscht werden. Damit kommen westliche Anleger zwar noch nicht an ihr Geld, doch ADRs sind lediglich Versprechen, Kurs und Dividende wie bei der echten Aktie anzubieten. Ich weiß nicht, wie in der Zukunft mit russischen ADRs verfahren wird. Wer jedoch die russische Aktie im Depot hat, der kann entspannt warten, bis die Sanktionen irgendwann einmal aufgehoben werden. Die Aktien werden ihre Gültigkeit behalten. Eine zypriotische Bank bietet nun den Umtausch an, Sie müssen dazu ein Konto bei dieser Bank eröffnen. Es handelt sich um die junge Bank "Freedom24". Da ich keine russischen Aktien besitze, ich habe seit Jahren davor gewarnt, kann ich Ihnen keine eigene Erfahrung mitteilen. Dennoch wollte ich Ihnen diese Möglichkeit nicht vorenthalten. Das Umtauschangebot gilt offensichtlich nur bis zum 11. August, Sie müssen sich also beeilen. Weitere Infos finden Sie hier Schauen wir nun einmal auf die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes: Wochenperformance der wichtigsten Indizes INDIZES (04.08.22) Woche Δ Σ '22 Δ Dow Jones 32.657 -0,6% -10,1% DAX 13.574 0,7% -14,5% Nikkei 28.176 1,3% -2,1% Shanghai A 3.381 -0,8% -11,4% Euro/US-Dollar 1,02 -0,5% -10,2% Euro/Yen 137,69 1,1% 5,3% 10-Jahres-US-Anleihe 2,85% 0,20 1,33 Umlaufrendite Dt 0,75% -0,02 1,03 Feinunze Gold $1.774 0,5% -2,8% Fass Brent Öl $95,36 -13,2% 21,0% Kupfer $7.844 6,2% -19,0% Baltic Dry Shipping $1.603 -24,3% -27,7% Bitcoin $23.004 -3,0% -51,0% Der Ölpreis ist stark rückläufig. Als Grund würde ich die Rezessionssorgen nennen. Doch ich habe nicht den Eindruck, dass sich die Energieversorgung in den kommenden Wochen und Monaten entspannen wird, im Gegenteil. Russland produziert weniger Öl, die OPEC+ konnte sich gestern nicht zu einer nennenswerten Erhöhung der Fördermengen durchringen und sämtliche Ölkonzerne der Welt investieren in erneuerbare Energien, nicht in den Ausbau der Ölförderung. Ein Kunde hat mir einen offenen Brief seiner Region an seinen Landesfürsten zur Verfügung gestellt, in dem viele Mängel der aktuellen Energiepolitik aufgelistet werden. Die Forderung nach einer längeren Nutzung der Atomenergie steht im Raum, wird vom Bundeswirtschaftsminister jedoch immer wieder als nicht möglich abgetan. Noch im März wurde ein "Streckbetrieb, wie er nun diskutiert wird, als netto irrelevant bezeichnet, da nicht mehr Strom, sondern der gleiche Strom nur über einen längeren Zeitraum produziert würde. Strom, der von Januar bis März 2023 produziert würde, müsste im Jahr 2022 zuvor eingespart werden. Der TÜV erklärt einen möglichen Streckbetrieb jedoch völlig anders: Die Atomkraftwerke können mit den vorhandenen Brennstäben bis zum Jahresende 100% Strom produzieren. Statt die Brennstäbe dann jedoch zu entsorgen, könnten sie bis Ende März bei abnehmender Wirkung zusätzlichen Strom liefern. Ende März wäre die Leistung dann auf 60% der Ursprungsleistung zurückgegangen (täglicher Rückgang um 0,5%). Damit ist die Aussage von Wirtschaftsminister Robert Habeck in einem Punkt, der die Versorgungssicherheit unseres Landes betrifft, falsch. Bereits vor Monaten wurde seine Behauptung, man benötige für die Beschaffung neuer Brennstäbe 12-24 Monate, widerlegt: Der US-Anbieter Westinghouse kann binnen 9 Monaten liefern. Auch die von Habeck angeführten rechtlichen Bedenken seien kein Hindernis, schreibt der Verband der Kerntechnik Deutschland. Die Grünen sind durch eine demokratische Wahl in die Regierung eingezogen. Sie sollten den Wählern meiner Ansicht nach schon sagen, wenn sie der Überzeugung sind, die aktuelle Energiekrise ohne Atomenergie zu meistern. Sie wurden ja unter anderem gerade wegen dieser Einstellung gewählt. Doch eine von Falschaussagen gespickte Erklärung hinterlässt bei mir den Eindruck, der Partei sei Ideologie wichtiger als die Realität. Habeck wird dafür gelobt, dass er bereits viele Grundsätze seine Partei über Bord geworfen hat: "Flexibel" nennt man das. Die Atomdiskussion gewinnt an Fahrt. Inzwischen gibt es Untersuchungen, die nicht nur den Weiterbetrieb der drei noch laufenden Atommeiler, sondern sogar das Wiederanlaufen weiterer drei Atommeiler in Deutschland erst kürzlich abgeschalteten Atommeiler für möglich halten. Vor dem Hintergrund, dass Frankreich aktuell 14 neue Atomkraftwerke plant, halte ich den ideologischen Ansatz der Grünen für falsch. Immerhin gibt es inzwischen auch bei den Grünen vereinzelt Stimmen, die eine Überprüfung der Situation fordern. Vielleicht ist der Kursanstieg des DAX in den vergangenen Wochen auch auf diese sich abzeichnende Stimmungsänderung zurückzuführen. Ein entsprechender Entschluss würde den DAX sicherlich um weitere 1.000 Punkte nach oben katapultieren. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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