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Es war ein Paukenschlag für die Rentenmärkte! Die Ratingagentur Moody’s stuft zuerst die Kreditwürdigkeit Griechenlands ad hoc um drei Stufen auf „B1“ herab und lässt drei Tage später auch die spanische Bonität fallen. Griechische Anleihen gelten fortan bei Moody’s als „hochspekulative“ Anlage. Sowohl Griechenland und Spanien, als auch die EU reagierten ob des Zeitpunkts, sowie der Umstände spürbar irritiert. Anders als im Frühling 2010, blieben diesmal beim Bund-Future die ganz großen Kurssprünge vorerst aus.
Nachdem in der Vorwoche bereits die Ratingagentur Fitch verlauten ließ die Situation in der Europeripherie und insbesondere Griechenland wieder genauer zu beobachten (Vgl. bondsweekly 09), machte deren Konkurrentin Moody’s am Montag Nägel mit Köpfen und stufte die Bonität Griechenlands empfindlich – um drei Stufen – herab. Der Ausblick für die Hellenen erhält das Prädikat „negativ“. Athen zeigte sich empört angesichts der Entscheidung der US-Amerikaner die, laut griechischem Finanzministerium, „keine objektive und ausgeglichene Einschätzung der Situation“, liefere. Zeitpunkt und Ausmaß der Herabstufung seien „äußerst merkwürdig“. Die Ratingagentur ihrerseits führt drei Faktoren ins Feld, welche den Schritt notwendig gemacht hätten: 1. Moody’s bezweifelt, dass Griechenland die „sehr ambitionierten“ Maßnahmen – trotz unbestrittener Erfolge – zur Konsolidierung des Staatshaushalts in die Tat umsetzen könne. 2. Strukturelle Probleme auf der Einnahmenseite seien unverändert vorhanden. Vor allem der Fiskus habe nach wie vor Probleme, anfallende (Einkommens-) Steuern einzutreiben. 3. Der neustrukturierte Rettungsschirm, der ab 2013 den bisherigen ersetzen soll, weise zu viele Unwägbarkeiten auf. Die veränderte Rhetorik der EZB, wonach es zu einem sogenannten „haircut“, also einer Umschuldung griechischer Kreditverpflichtungen kommen könnte, verschärfe den Druck zusätzlich. Als Folge der Herabstufung durch Moody’s standen griechische Staatsanleihen am Dienstag erheblich unter Druck. Mit einer Rendite von 12,84 Prozent, erreichten griechische Papiere mit 10-jähriger Laufzeit das höchste Niveau seit Beginn der Währungsunion. Was die Herabstufung durch Moody’s letztlich bedeutet, lässt sich an den Absicherungskosten für einen Zahlungsausfall illustrieren: Um griechische Staatsanleihen im Wert von 10 Millionen Euro durch sogenannte Kreditausfallderivate (CDS) abzusichern, müssen im Augenblick rund 1,035 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Zum Vergleich: Eine Absicherung von Bundesanleihen in gleicher Höhe, kostet rund 46.000 Euro… Während Moody’s mit dem Stock auf das „Bienennest Eurokrise“ einprügelt, läuft der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland weiterhin auf Hochtouren. Nachdem Analysten für die Auftragseingänge in Deutschland ohnehin ein Wachstum von hohen 2,5 Prozent für den Januar erwarteten, wurden die Prognosen nochmals um 0,4 Prozentpunkte übertroffen. Der Bund-Future notierte bei Handelsschluss 14 Basispunkte schwächer gegenüber dem Vortag und schloss bei 121,5 Zählern. Zur Wochenmitte kehrte kurzzeitig wieder etwas Normalität in den Rentenhandel zurück. Außer Zahlen zur Industrieproduktion für den Monat Januar, welche im Bereich der Analystenerwartungen lagen, standen am Mittwoch keine relevanten Wirtschaftsdaten auf dem Programm. Das deutsche Anleihenbarometer verzeichnete denn auch ein kleines Plus von insgesamt 22 Basispunkten. Bereits am Donnerstag folgte der nächste Nackenschlag für die Eurozone. Nach Griechenland zum Wochenstart, stufte die Ratingagentur Moody’s nun auch Spanien um eine Stufe, auf „Aa2“ zurück. Der Ausblick bleibt ebenfalls negativ, was weitere Herabstufungen wahrscheinlich macht. Entscheidend für diesen Schritt sei die unverändert angespannte Lage im Immobiliensektor, sowie die Tatsache, dass Spanien auch in diesem Jahr kein nennenswertes Wirtschaftswachstum für sich wird verbuchen können, so die Analysten. Im Zuge dieser Meldung kamen sowohl der Euro, als auch die deutschen Aktienmärkte unter erheblichen Druck. Der Bund-Future wiederum schoss kurz nach der Veröffentlichung – noch vor Handelsstart – um gut 50 Basispunkte nach oben. Das Erdbeben in Japan hat am Freitag für fallenden Notierungen an den Aktienmärkten gesorgt und Anleger zu Bundesanleihen greifen lassen. Rund 50 Zähler ging es nach oben mit dem Bund-Future auf 122,56 Zähler. Anlegertrends: Handelsstart der BeA-Anleihe am kommenden Montag Einige Anleger in Stuttgart vertrauten in der vergangenen Woche auf alt Bekanntes. So wurde diesmal wieder die Anleihe der Peugeot S.A. (A0VSYT) oder auch die Schuldverschreibung der HeidelbergCement (A1C90N), sowie das erst vor kurzem neu eingeführte Papier von Pirelli (A1GMK5) sehr rege gehandelt. Heute, mit Handelsschluss, läuft die Zeichnungsfrist der BeA-Anleihe aus (WKN: A1H3GE). Ab kommenden Montag den 14. März kann das Papier der Friedrich Behrens AG dann regulär in Stuttgart gehandelt werden. Zur Erinnerung nochmals die Eckdaten der Schuldverschreibung: Bei einer Laufzeit von 5 Jahren, sowie einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal, das Papier wird mit einen festen Kupon von 8 Prozent verzinst. Börse Stuttgart TV – Interview hier abrufbar: Bereits seit Monaten kritisierte Pimco die Politik der US-Notenbank Fed. Nun macht der größte Anleiheninvestor der Welt Nägel mit Köpfen und schmeißt sämtliche US-Staatsanleihen aus seinem Portfolio. Spekulationen um einen drohenden Staatsbankrott der USA treiben nun wieder neue Blüten. Zu Recht? Sollte nun auch der Privatanleger reagieren? Der Stuttgarter Vermögensverwalter Georg Thilenius bei N24. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5204 In dieser Woche gab es wieder zahlreiche Neuemissionen im Stuttgarter Rentenhandel. Finanztitel spielten dabei eine dominante Rolle: Die Bank of England emittierte ein Anleihe mit dreijähriger Laufzeit (WKN: A1GNBS), zu einer Mindeststückelung von 1.000 US-Dollar nominal. der feste Kupon liegt bei 1,375 Prozent. Das Papier des Finanzleasing-Unternehmens Grenke Finance offeriert einen festen Kupon von 4 Prozent, bei 4 Jahren Laufzeit (WKN: A1GM52). Die Mindeststückelung beträgt investorenfreundliche 1.000 Euro nominal. Den Abschluss bei Finanztiteln bildet mit der RCI Banque eine Tochter des französischen Autobauer Renault (WKN: A1GNDQ). Die Schuldverschreibung der Franzosen wird, bei einem festen Kupon von 4 Prozent, zum 16. März 2016 fällig. Die Mindeststückelung liegt einmal mehr bei 1.000 Euro nominal. Etwas Exotik in den Handel bringt eine Schuldverschreibung der Republik Peru (WKN: A0T8GG). Die Anleihe des südamerikanischen Schwellenlandes wird fällig zum 30. März 2019, setzt auf einen festen Kupon von 7,125 Prozent und wird zu 1.000 US-Dollar nominal emittiert. Zu guter Letzt wird seit heute eine Anleihe des österreichischen Unternehmens Egger Holzwerkstoff GmbH gehandelt (WKN: A1GM35). Die Anleihe mit 7-jähriger Laufzeit verfügt über einen Kupon von festen 5,625 Prozent und kann zu einer Mindeststückelung von 500,- Euro nominal erworben werden. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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