Alt 30.01.12, 11:05
Standard Gute Miene zum bösen Spiel beim Fondskongress in Mannheim
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Die Stimmung wird wieder besser. Dies ist das Fazit des Fondskongress in Mannheim am 25/26. Januar, wo ich anwesend war. Die Vortragsäle waren alle gut gefüllt, einige sogar überfüllt. Jeder will jetzt wisse, wie es weitergeht und wo besondere Chancen bestehen. Wenn man es aber bei Licht betrachtet, dann ist es eher so, dass die altbekannte „gute Miene zum bösen Spiel“ zum Berufsethos der Marktteilnehmer gehört, insbesondere, wenn man Produkte verkaufen will. Wie Sie wissen, fordere auch ich schon lange mehr Ethik in der Wirtschaft, vor allem in de Finanzwirtschaft und bei Banken, da sonst das System auseinanderbrechen wird.

Ex-Bundespräsident Köhler machte bei seiner Grundsatzrede am Anfang des Kongresses klar, dass sich das Ethos in Politik und in der Wirtschaft verbessern muss und dass die Weltwirtschaft vor großen Herausforderungen stehe, die aber zu meistern seien. Das Auseinanderbrechen des Euros sei das schlechtere Übel, was unbedingt vermieden werden muss. Er selbst hat bei der Erarbeitung der Maastricht-Kriterien mitgearbeitet.

Beim Fondkongress am 25/26. Januar in Mannheim überwogen aber die positiven Aspekte, die im letzten Jahr nicht wirkten, wie die Rekordliquidität der Unternehmen und auch die niedrigen Zinsen, die die Aktie in einem unfreundlichen Umfeld alternativlos erscheinen lassen. Die Fondsmanager erhöhen jetzt auch wieder den Aktienanteil international. Die Steigerung des IFO Geschäftsklima-Index zum dritten Mal in Folge verstärkte die Zuversicht, dass es in Deutschland keine Rezession geben wird. Dafür könnte die Rezession in den Problembeländern wie Griechenland und Portugal bis 2015 anhalten. Es gibt also nicht nur eine Zwei-Klassen–Gesellschaft in den einzelnen Ländern, sondern auch in Europa. Gefährdete Länder in Europa sind neben den bekannten Rezessions-Ländern aus Südeuropa auch Großbritannien, Italien und Frankreich, während Deutschland auch von dem Wachstum in den Emerging Markets profitiert.

Beachten Sie bitte, dass die Kreditausfallprämien für Bundesanleihen höher liegen als bei Siemens und BASF. Auch die Rekordniedrig-Zinsen von 2,62% bei 30-jährigen Bundesanleihen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland immer mehr in die Haftung kommt und die Haftsumme immer größer wird. Deutschland spart durch die niedrigen Zinsen seit 2009 schon 45 Mrd € im Bundeshaushalt, den andere südeuropäische Länder wie Italien aber zahlen müssen. Italien muss schon 120 Mrd € für Zinsen zahlen, wenn die Zinsen bei 7% bleiben. Durch die Mithaftung der deutschen Steuerzahler auch im Rahmen des ESM, aber auch bei der EZB, werden auch deutsche Steuerzahler durch das Minus in Italien demnächst in (gar nicht so ) ferner Zukunft zur Kasse gebeten werden.

Bei dem bevorstehenden Griechenland-Deal – gefordert wird ein Schuldenschnitt um 70% - wird wie auf dem Basar um die Zinsen der umgewandelten Restschulden gehandelt. Nach der Empfehlung des IWF soll sich die EZB auch an dem Schuldenschnitt beteiligen. Die EZB hält Griechenlandanleihen im Volumen von 40 Mrd. €. Die Banken verlangen 4% Zinsen, die Griechen und der IWF wollen, das es unter 4% werden, damit Griechenland mit den 130 Mrd € Hilfspaket hernach auch auskommt. Auch hier kann es noch zu Enttäuschungen kommen, vor allem zu Protesten auf der Straße. Dieses erwarte ich aber auch in Spanien und in Italien. In Rumänien wird gegen den Sparkurs der Regierung ebenfalls weiter auf der Straße demonstriert.

Auch beim Wirtschafts-Gipfel in Davos wird um Einigkeit gerungen, wobei Merkel international im Kreuzfeuer der Kritik über den Sparkurs steht. Viele Ausländer, darunter auch der Investment-Guru George Soros, sind der Meinung, dass Deutschland mehr in den EU-Sanierungstopf einzahlen müsse, um Europa zu retten, weil Deutschland davon auch am meisten profitieren. Auch dürfe der Sparkurs nicht übertrieben werden, da eine Rezession in Europa viel teurer für alle Beteiligten sein würde. In Davos wurde aber zu wenig darüber nachgedacht, dass das kapitalistische System an seine Verschuldungs- und Solidaritätsgrenzen stößt und sich bei Fortsetzung selbst zerstören kann.

Es ist auch bemerkenswert, dass Firmen wie Siemens und BASF ihre Liquidität nicht mehr bei Banken, sondern bei der EZB zu Niedrigstzinsen anlegen. Es wird demnächst wohl öfters Negativzinsen bei Bundesanleihen geben. Zumindest müssen Versicherungen und Pensionskassen demnächst auch mit negativen Realzinsen rechnen und der deutsche Sparer erst recht.

Die FED hat eine Nullzinspolitik bis 2014 angekündigt und im Bedarfsfall weitere Konjunkturprogramme, was den Dow Jones stütze. Der Dow Jones Index stieg am Freitag zunächst auf das neue Jahres-Hoch von über 12.700 Indexpunkten, um dann auf 12.676 mit einem Minus von 0,45% zu korrigieren. Die Rekordgewinn von Apple mit 14 Mrd USD im 4. Quartal und die Rekordunternehmensliquidität sind prototypisch für den amerikanischen Aktienmarkt, der sich weltweit in den letzten Jahren noch am stabilsten mit der geringste „Vola“ präsentierte.

Die EZB wird wohl weiter italienische und spanischen Anleihen zu Not aufkaufen und damit Geld drucken. Die niedrigeren Zinsen von italienischen und spanischen Anleihen brachten den Eurostoxx und den DAX nach oben. Der DAX überwand letzte Woche sogar die für den Trend wichtige 200-Tagesline, die bei 6400 Indexpunkten verläuft, was ein positives Zeichen ist. Die Jahresanfangsrallye war also im Januar geglückt, wie auch an fast alten Ostbörsen. Aber erst bei einen DAX von nachhaltig über 6600 kann man guter Hoffnung sein, dass mit der Jahresanfangsrallye auch eine Trendwende vom Bär- zum Bullenmarkt in diesem Jahr zustande kommt.

Es gibt noch einig ungeklärte Fragen, die sich sehr stark auswirken könnten wie der Griechenland-Deal und die Iran-Atomfrage. Hier will der Iran nach denbeschlossenen EU-Sanktionen schon vor dem 1. Juli einen Öl-Ausfuhrstopp nach Europa beschließen. Griechenland bezieht zu 27% Öl aus dem Iran und Italien zu 15%. Man darf gespannt sein, wer hier für Ersatz sorgt. Saudi Arabien könnte die Ölschleusen wieder öffnen, Russland als größter Ölproduzent der Welt nur bedingt. Auch wie es in Syrien jetzt weitergehen soll, bleibt offen. Dort sterben weiter Oppositionelle trotz Anwesenheit von hilflosen Überwachern der „Arabischen Liga“ ohne dass die NATO einschreitet. Nun, Syrien hat anders als Libyen kaum Öl, aber erklärt das alles? Auch die Fortsetzung des „arabischen Frühlings“ bereitet mehr Kopfschmerzen als Frühlingsgefühle, vor allem in Ägypten. Die Situation bleibt dort sehr fragil und komplex, auch wenn die Medien jetzt einen anderen Fokus haben. Da scheint das Dauerthema wie die Glaubwürdigkeit des Bundespräsidenten Wulf wichtiger zu sein. Dabei haben wir im Moment doch gar kein Sommerloch, sondern genug brisante Themen.

Den osteuropäischen Ländern droht zwar in diesem Jahr eine Konjunkturabschwächung; der russische Aktienmarkt ist aber mit einem KGV von 5-6 der am niedrigsten bewertete Aktienmarkt der Welt. Ich rechne auch in Zukunft mit guten Trading-Chancen an den Ostbörsen, die im letzten Jahr enttäuschten. Aufgrund der hohen Volatilität ist das Timing aber sehr wichtig.

Wie Sie sich jetzt konkret verhalten sollen und auch welche Aktien in Osteuropa aussichtsreich sind, können Sie nachlesen, wenn Sie jetzt ein Probe Abo- des monatlich erscheinenden Börsenbriefes EAST STOCK TRNDS (3 Ausgaben per e-mail für nur 15 €) unter www.eaststock.de bestellen. Der nächste EST erscheint nächste Woche mit allen aktuellen News zu den Welt- und Ostbörsen. Dort können Sie auch einen ausführlichen Rück- und Ausblick nachlesen mit konkreten Empfehlungen.

Da die Märkte sehr volatil sind, sollten Sie im Moment mehr trading-orientiert agieren. Welche Aktien Sie jetzt kaufen oder verkaufen sollten, können Sie der täglich aktualisierten Ostbörsen-Hotline 09001-8614001 (1,86 €/Min) entnehmen. Verpassen Sie jetzt die guten Trading-Chancen nicht!
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Andreas Männicke die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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