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Der Dow Jones schloss gestern Abend endlich wieder auf einem neuen Allzeithoch, der Dax befindet sich in Schlagweite seines Allzeithochs von Ende Mai bei 8.530 Punkten. Wir hören die schlechten Meldungen aus China, wo das Wachstum gedrosselt wird um eine gesunde Wirtschaft zu erhalten. Wir zweifeln an der neuen Liquiditätsflutung der Bank of Japan, was nach allen uns bekannten Prognosen in einem Chaos enden muss, während gleichzeitig deutsche Maschinenbauer Aufträge an die japanischen Wettbewerber verlieren, die mit günstigeren Preisen auf Wachstumskurs gehen. Und dann sind da noch die Unruhen in Ägypten, die sich schlimmstenfalls ausweiten könnten.
Das könne alles so nicht weitergehen, höre ich Marktteilnehmer immer wieder behaupten: Die EZB hält den Leitzins weiterhin niedrig, was doch ein Zeichen für die schwache europäische Wirtschaft sei. Und die US-Notenbank hat die Zinswende eingeläutet, was doch viel zu früh für die Wirtschaft sei. Egal welche Meldung, sie wird negativ interpretiert. Ich denke, die Bären müssen trotz der sommerlichen Temperaturen arbeiten, während die Bullen sich ihrer Long-Positionen erfreuen und in der Sonne aalen. Anders kann ich mir diese negative Nachrichtenlage bei positiver Börsenentwicklung nicht erklären. Wir haben schon die ersten Quartalszahlen aus den USA gehört. Trotz der vorherrschenden Angst und Skepsis haben sich die CEOs von Alcoa, J-P. Morgan und Wells Fargo zu einem optimistischen Ausblick hinreißen lassen. Warum? Warum nicht in das allgemeine Klagelied einstimmen? Es wäre das Sicherste für die kommenden Quartalszahlen, mit denen man natürlich wieder positiv überraschen möchte. Oder sehen diese drei CEOs, darunter übrigens der ehemalige Siemens-Chef Klaus Kleinfeld, der heute durch die Brille des weltgrößten Aluminium-Produzenten die weltweite Industrie beurteilt, etwa tatsächlich eine positive Entwicklung im zweiten Halbjahr 2013? Aluminium wird in den verschiedensten Industrien unserer Gesellschaft genutzt. Vom Flugzeug, das alle Schrauben aus Gewichtsgründen aus Aluminium nutzt bis zur Autoindustrie, die immer mehr Aluminium-Teile einsetzt. Wenn Klaus Kleinfeld hier einen positiven Ausblick gibt, dann sollten wir einen kleinen Teil unserer Skepsis ablegen, oder? Anleger zumindest, anders als Marktkommentatoren, haben ihre Skepsis abgelegt, wie Sie an der Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes sehen können: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (11.07.2013) | Woche Δ Dow Jones: 15.461 | 3,2% DAX: 8.159 | 2,1% Nikkei: 14.506 | 1,4% Euro/US-Dollar: 1,31 | 1,4% Euro/Yen: 129,59 | 0,3% 10-Jahres-US-Anleihe: 2,57% | 0,07 Umlaufrendite Dt: 1,32% | -0,06 Feinunze Gold: $1.277 | 2,9% Fass Brent Öl: $107,63 | 1,9% Kupfer: 6.926 | 1,0% Baltic Dry Shipping: 1.139 | 3,3% Der Dow Jones eilt vorweg. Die US-Notenbank hat inzwischen mehrfach klargestellt, dass keineswegs schon bald mit steigenden kurzfristigen Zinsen zu rechnen sei. Beim Unterschreiten der Arbeitslosigkeit von 6,5% werde man prüfen, wann man den Zins anheben könne. Doch man stelle sich nach wie vor auf eine lange Zeit ein, in der man die geldpolitischen Zügel weiterhin locker lassen werde. In den USA haben wir also die beste aller Welten: Niedrige Zinsen bei anziehender Konjunktur. Entsprechend ist in dieser Woche der US-Dollar gefallen (lockere Geldpolitik), was wiederum den US-Exportunternehmen zugute kommt. Vielleicht schauen die Marktkommentatoren in die falsche Richtung: Nicht China wird uns diesmal aus dem Sumpf ziehen sondern die USA. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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