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Die Zinswende kommt – die Frage ist nur wann. Immer mehr deutet darauf hin, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im kommenden Jahr Ernst macht. „Die Märkte sehen eine erste Zinsanhebung etwa zur Mitte des Jahres 2019, was wohl nicht ganz unrealistisch ist“, meinte jedenfalls Bundesbank-Präsident Jens Weidmann diese Woche. Und wenn dieser Mann das sagt, dann hat es Gewicht. Schließlich wird er als Nachfolger des amtierenden EZB-Chefs Mario Draghi gehandelt. Weidmann weiter: „Eine solche Normalisierung wird überdies der Geldpolitik wieder mehr Spielraum verschaffen, um auf etwaige künftige konjunkturelle Einbrüche zu reagieren. Denn ewig fortdauern wird auch der aktuelle Aufschwung nicht.“
Eine Schwalbe macht jedoch noch keinen Sommer. Jedenfalls sorgte das Statement des Bundesbank-Präsidenten nicht gerade für eine Euro-Rally. Im Gegenteil: Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar an Boden verloren. Die europäische Gemeinschaftswährung rutschte innerhalb von zwei Tagen von 1,245 auf 1,231 Dollar ab. Der Greenback profitierte von günstigen Wachstumszahlen. Im Euroraum hingegen zeigt sich ein etwas anderes Bild. Wirtschaftliche Frühindikatoren lassen vermuten, dass der Währungsraum den Höhepunkt seines konjunkturellen Aufschwungs hinter sich haben könnte. Experten rechnen aber nicht mit einem Einbruch des Wirtschaftswachstums in der Eurozone. Bundes- / Staatsanleihen Die handelspolitischen Turbulenzen zwischen den USA und China sowie die Preiseinbrüche der Technologieaktien an der Wall Street treiben viele Investoren in sichere Häfen. Die Folge: Die Renditen von Anleihen bonitätsstarker Staaten gaben leicht nach. Zehnjährige US-Staatsanleihen sanken auf rund 2,8 Prozent. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen fielen erstmals seit Jahresbeginn vorübergehend unter die 0,5-Prozent-Marke. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future, der die Entwicklung zehnjähriger deutscher Bundesanleihen widerspiegelt, stieg im Gegenzug auf 159,18 Punkte. Glaubt man den Prognosen der Finanzmarkt-Experten, sieht es mittelfristig jedoch wieder ganz anders aus. Laut der jüngsten Umfrage des Informationsdienstes Bloomberg dürften demnach zehnjährige Bundesanleihen am Jahresende bei einem Prozent rentieren. Für zehnjährige US-Staatsanleihen sollen es knapp 3,2 Prozent werden. Der prognostizierte Renditeanstieg bei den US-Papieren liegt auch daran, dass die USA angesichts ihrer Steuerreform Einnahmeausfälle kompensieren müssen und deshalb mehr Schulden machen. Und dies geht am besten über Staatsanleihen. Anlegertrends Deutsche Bank-Anleihe unter Druck Für die Deutsche Bank läuft es aktuell alles andere als rund: Auf einer internen Veranstaltung hatte IT-Vorstand Kim Hammonds ihrer Wut auf ihren Arbeitgeber freien Lauf gelassen – starke Worte, die ihre Wirkung am Aktienmarkt nicht verfehlten: Innerhalb weniger Tage rutschte die Deutsche Bank-Aktie gut zehn Prozent ins Minus. Analog dazu haben auch die Unternehmensanleihen der Deutschen Bank verloren: Diese wurden an der Börse Stuttgart vermehrt verkauft. Vor allem bei den nachrangigen Anleihen gab es deutliche Kursverluste – zum Beispiel bei der bis zum 17. Februar 2025 laufenden Anleihe mit der WKN DB7XJJ: Notierte diese Mitte März noch bei 101,5 Prozent, fiel sie zuletzt bis auf 99 Prozent. Gerüchte, dass die Bank Ersatz für den angeschlagenen Konzernchef John Cryan sucht, führten dann dazu, dass sich die Anleihe erholte. Diese notiert aktuell bei 100 Prozent. Sie ist mit einem Kupon von 2,750 Prozent ausgestattet, hat eine Mindeststückelung von 1.000 Euro und rentiert bei 2,67 Prozent. McDonalds besorgt sich frisches Kapital Seit Mitte März ist eine zehnjährige McDonalds-Anleihe auf dem Markt, die an der Börse Stuttgart auf Nachfrage stieß: Die in US-Dollar notierende Unternehmensanleihe mit der WKN A19X5Z wird mit 3,800 Prozent verzinst. Die nächste Auszahlung des Kupons ist am 1. Oktober. Die Anleihe hat ein Volumen von 500 Millionen US-Dollar und läuft bis 1. April 2028. Handelbar ist das Papier zu einer Mindeststückelung von 1.000 US-Dollar nominal. S&P ratet McDonalds mit BBB+. Neue Nestlé-Anleihe in US-Dollar Die Nestlé Holding hat eine Unternehmensanleihe (WKN: A19X8J) in US-Dollar begeben. Die Anleihe des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns wird mit 3,125 Prozent p.a. verzinst und die Rückzahlung soll am 22. März 2023 erfolgen. Die Mindeststückelung liegt bei 2.000 USD nominal. Das Emissionsvolumen betrug 550 Millionen US-Dollar. Die Anleihe notiert aktuell bei 100,09 Prozent mit einer Rendite von 3,12 Prozent. Das Schweizer Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 90,8 Milliarden US-Dollar mit einem Reingewinn von 8,7 Milliarden Dollar. Es gehört damit zu den 100 umsatzstärksten Unternehmen weltweit und ist das wertvollste Unternehmen der Schweiz. Börse Stuttgart TV Chaostage bei der Deutschen Bank: So reagieren die Anleihenkurse Für die dt. Bank läuft es aktuell alles andere als rund. Auf einer internen Veranstaltung hat IT-Vorstand Kim Hammonds nun ihrer Wut freien Lauf gelassen. Zudem gibt es Gerüchte, dass die Bank bereits Ersatz für den angeschlagenen Konzernchef John Cryan sucht. Wie reagieren die Anleihenkurse auf die Nachrichtenlage? Und kommt es in Anleihen in türkischer Lira nach dem Kursrutsch auch in Stuttgart zu Verkäufen? Aktuelle Einschätzungen von der Anleihen-Expertin Bianca Becker. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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