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Dieser Crash war abzusehen. Jetzt sind alle überrascht. Seltsam.
Der Goldpreis hat innerhalb weniger Tage fast 400 US-Dollar verloren. In der Spitze rund 20,3 % seit dem bisherigen Allzeithoch am 06. September 2011. Der Schreck bei vielen Goldanlegern sitzt tief - man wollte sich doch gerade vor den Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten schützen und sein Depot mit Gold "absichern". Bei Silber fielen die Kursverluste noch viel drastischer aus. Die obskuren Begründungen für den Kurssturz, die jetzt herumgereicht werden, verdeutlichen die Ratlosigkeit vieler Goldinvestoren. Oft ist sogar von Manipulation und Verschwörung die Rede. Diese Thesen werden gerne angeführt, wenn sich Anleger eine bestimmte Entwicklung nicht erklären können. Aber schauen Sie sich die Fahnenstange im Gold-Chart an. So richtig überraschen kann diese Korrektur doch nicht. Wie geht es weiter? Der sichere Hafen wird unsicher Mitte August veröffentlichten wir unsere 8-seitige Analyse zum Gold- und Silberpreis. Diese können Sie sich kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern. Parallel dazu schrieb ich in einem Gastbeitrag: "Gold ist als vermeintlich „sicherer Hafen“ wieder gefragt und in den Medien das Topthema. Am 10. August 2011 titelte das Handelsblatt: „Gold wird zur Reservewährung“ und der Spiegel dieser Woche fragt auf dem Cover: „US-Verschuldung, Euro-Krise, Börsenchaos – Geht die Welt Bankrott?“ Illustriert wird dies mit brennenden Papierfliegern aus Euro- und US-Dollar-Banknoten. Die EZB spricht von der „schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“. Gold gilt für viele Anleger als Idealvorstellung einer sicheren und beständigen Anlage – hat es doch angeblich alle Krisen nahezu unbeschadet überstanden. Stimmt das aber wirklich? Ich erinnere mich noch gut an meine Studie zum Ölpreis vom Frühjahr 2008. „Ich würde doch wohl nicht ernsthaft behaupten wollen, dass der Ölpreis jemals nochmal unter 100 US-Dollar fallen werde“, wurde ich attackiert. So weit so gut. Sie kennen den Fortgang der Geschichte: Der anschließende Einsturz auf knapp über 30 US-Dollar – innerhalb von nur wenigen Monaten – folgte und zerstörte die Illusion vom „Super-Zyklus“. Auch beim Gold wird jetzt gerne vom Super-Zyklus geredet. Vorsicht! Hüten Sie sich jedoch davor, an diesem Gold-Spiel jetzt noch mit großem Volumen teilnehmen zu wollen. Extreme Meinungen bergen immer auch extreme Risiken. Eine Beimischung von Gold bzw. Silber und den zugehörigen Minenaktien in Ihrem Portfolio kann nicht schaden, wenn diese mit Bedacht gewählt wird. Auch wenn sich Gold derzeit vermeintlich „sicher“ anfühlen mag: Übergroße Risiken in diesem Bereich einzugehen halten wir jedoch nicht für ratsam. Gold im Tageschart Das letzte Hoch im Goldpreis lag bei rund 1.921 US-Dollar. Verglichen mit dem Jahresanfang ein Zuwachs von exakt 500 US-Dollar oder 35,2 %. In den längerfristigen Kursverläufen hat sich eine beeindruckende Fahnenstange gebildet. Ein typisches Warnsignal in Kombination mit einem negativ divergenten Hoch. Der Abstand zur 200-Tages-Linie war immens. Innerhalb weniger Handelstage hat sich dieser Abstand bis auf fast Null in einem "Crash-artigen" Tempo abgebaut. Die 200-Tages-Linie wurde nahezu erreicht. Aus technischer, psychologischer und fundamentaler Sicht sprechen jetzt einige Faktoren dafür, dass diese Korrektur noch nicht beendet ist. Die schnelle Erholung nach dem Paniktag am Montag dieser Woche hat viele Goldinvestoren wieder beruhigt. Volatile Zeiten sollten dem Goldpreis jetzt aber bevorstehen! Silber im Tageschart Besonders interessant ist der Silberpreis. Dieser hat sich zum Tiefpunkt am Montag - verglichen mit seinem Hoch von Ende April 2011 nahezu halbiert! Man kann zwei ähnliche Abwärtswellen ausmachen. Während nach dem ersten Kurssturz die 200-Tages-Linie noch gehalten hat (wie jetzt auch beim Gold), ist dieser Durchschnitt in den letzten Tagen massiv nach unten gebrochen worden. Selbst das Jahrestief 2011 wurde noch einmal erreicht. Sollte die Korrektur im Silberpreis als "Fahrplan" für den weiteren Verlauf beim Gold dienen, stehen Goldanlegern unruhige Zeiten bevor. Fazit Die großen Schwankungsbreiten beim Gold und Silber verdeutlichen die Nervosität vieler Investoren in diesem Bereich. Es spricht Vieles dafür, dass die sogenannten "zittrigen Hände" in den letzten Wochen noch auf den fahrenden Goldzug aufspringen wollten. Das wird für einen zunehmend nervösen Handel und hohe Volatilität in den nächsten Wochen sorgen. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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