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Nachdem der Bund-Future zum Wochenauftakt erstmals seit zwei Jahren unterhalb der 120,00 Punkte-Marke schloss, setzte ab Dienstag eine kleine Erholung ein. Für Schlagzeilen in dieser Woche sorgten die fiskalpolitische Krise der USA, sowie neue Spekulationen um eine Umschuldung Griechenlands.
Am Montag war es soweit: Erstmals seit gut zwei Jahren, schloss der Bund-Future wieder unterhalb der Marke von 120,00 Basispunkten bei 119,90 Zählern. Allerdings präsentierte sich der deutsche Rentenmarkt zum Wochenauftakt einmal mehr von seiner lethargischen Seite und bewegte sich in einer sehr engen Handelsspanne von gut 30 Basispunkten. Weitaus „spannender“ geht es im Augenblick in den USA zur Sache. Nachdem es in der vergangenen Woche im US-Kongress beinahe zum (finanziellen) Eklat gekommen wäre, mahnt nun auch der Internationale Währungsfonds (IWF), beachtliche Missstände in der US-Fiskalpolitik an. Wörtlich heißt es im IWF-Bericht, dass „die meisten Industriestaaten ihre Haushaltsdefizite“ abbauen würden, außer die USA, die ihrerseits eine „Konsolidierung auf Eis gelegt“ hätten. Vor allem die Aussicht, dass die US-Neuverschuldung allein in diesem Jahr noch auf 10,75 Prozent des BIP anwachsen könnte, bereitet den IWF-Analysten Sorgen. Zudem, so der IWF-Bericht, müsse das Wirtschaftswachstum für 2011 sehr wahrscheinlich von Plus 3,0 Prozent, auf nur mehr 2,8 Prozent nach unten korrigiert werden. Wie schlimm es um den US-Haushalt im Augenblick bestellt ist, untermauern folgende Zahlen: - Mit einer Gesamtverschuldung von 91,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), liegt die USA auf „Augenhöhe“ mit den Eurokrisenstaaten Irland und Griechenland Eine Gesamtverschuldung von 14,3 Billionen birgt zudem Potenzial für einen nächsten handfesten Streit im US-Kongress, da diese Summe der maximalen, gesetzlichen Schuldengrenze entspricht. Sollte es im schlimmsten Fall zu keiner Einigung zwischen Demokraten und Republikanern kommen, wäre die Regierung Obama außer Stande neue Kredite aufzunehmen um seine Schulden zu tilgen. Übrigens: Die drei großen US-Ratingagenturen Moody’s, Fitch und S&P bewerten US-Staatsanleihen unverändert mit der Höchstnote „AAA“. Kaum einfacher hat es im Augenblick Barack Obamas Amtskollegin Merkel: Kaum konnte man sich auf EU-Ebene – nach zähem Ringen – auf einen neuen Rettungsschirm-Mechanismus einigen, droht heftiger Gegenwind aus dem Bundestag. Selbst verfassungsrechtliche Konsequenzen scheinen nicht ausgeschlossen. Der Hintergrund ist eigentlich simpel: Der Bundesrechnungshof wies in einem Bericht darauf hin, dass die von der Bundesregierung zugesagten Bareinlagen von 21,7 Milliarden Euro für den ESM unter Umständen nicht ausreichen könnten. So ein Fall würde eintreten, wenn ein anderer Euro-Staat seine erforderlichen Zuschusspflichten nicht erfüllen könnte und der ESM Gefahr liefe, dass der Anteil an Bareinlagen unter 15 Prozent der Gesamtsumme von 700 Milliarden Euro fallen würde (15 Prozent gelten als notwendig um ein „AAA-Rating“ zu erhalten). Zwangsläufig wären Mehrbelastungen des Bundeshaushalts die Folge. Doch weder eine solche Mehrbelastung, noch die ausgelobte Bürgschaft in Höhe von rund 168 Milliarden Euro, wurden mit dem Bundestag abgestimmt. Laut Verfassung muss jedoch der Etat vom Bundestag verabschiedet werden, da nur das Parlament über ein entsprechendes Budgetrecht verfügt. Hinzu kommt das – ebenfalls in Verfassungsrang – Verbot ab 2016 neue Schulden aufzunehmen. Es könnte also darauf hinaus laufen, dass Angela Merkel den ESM-Mechanismus neu verhandeln muss, beziehungsweise zu einer Verfassungsänderung genötigt wird. Allerdings erfordert eine Verfassungsänderung eine Zweidrittel-Mehrheit im Bundestag, welche im Augenblick jedoch als eher unwahrscheinlich erachtet werden kann… Erneut wenig spektakulär verlief der Rentenhandel zur Wochenmitte. Der Bund-Future schloss mit einem Plus von gerade einmal einem Basispunkt bei 120,47 Zählern. Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) wiederum heizt die Spekulation um eine Umschuldung Griechenlands aufs Neue an. Die US-Analysten schätzen die Wahrscheinlichkeit eines „haircuts“ im Bereich von über 30 Prozent ein. Gläubiger müssten im Falle einer Umschuldung, so S&P, auf 50-70 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Auch am Donnerstag blieb die ganz große Bewegung am deutschen Rentenmarkt aus. Lediglich griechische Anleihen kamen aufgrund der S&P-Einschätzung unter verstärkten Abgabedruck. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA, sowie die US-Erzeugerpreise lagen jeweils oberhalb der Erwartungen von Analysten. Zum Wochenschluss startete der Bund-Future mit Gewinnen in den Tag. Ob diese jedoch verteidigt werden können, wird sich am Nachmittag zeigen, wenn vor allem aus der USA zahlreiche Wirtschaftsdaten auf der Agenda stehen. Anlegertrends: Air-Berlin-Anleihe aufgrund starker Nachfrage vorzeitig geschlossen Aufgrund der großen Nachfrage nach der jüngsten Anleihe der Air Berlin PLC wurde das gesamte Zeichnungsvolumen von 150 Millionen Euro bereits am ersten Zeichnungstag erreicht. Am Dienstag hatten Anleger die Möglichkeit, die zweite Anleihe der Fluggesellschaft zu zeichnen. „Die Nachfrage nach der zweiten Anleihe war so groß, dass das Emissionsvolumen einschließlich des angekündigten Aufstockungsbetrags von 50 Millionen Euro voll ausgeschöpft werden konnte. Dies zeigt, dass Unternehmensanleihen bei den Privatanlegern nach wie vor auf große Nachfrage stoßen“, sagte Sabine Traub, Leiterin Primärmarkt der EUWAX AG. Die Air Berlin PLC ist in diesem Jahr das achte Unternehmen, das eine Anleihe im Handelssegment Bondm begibt. Die Anleihe hat eine Laufzeit bis 2018, ist mit einem Kupon von 8,25 Prozent ausgestattet und mit 1.000 Euro nominal gestückelt. Nachdem die Zeichnung am 12. April frühzeitig durch Repartierung beendet wurde, können Anleger das Papier seit dem 14. April 2011 unter der WKN AB100B im Mittelstandssegment Bondm der Börse Stuttgart handeln. Börse Stuttgart TV – Interview hier abrufbar: Droht den USA der Staatsbankrott? Nachdem in der vergangenen Woche der Haushaltsnotstand nur mit knapper Not abgewendet werden konnte, droht die Verschuldung nun die gesetzlich festgelegte Obergrenze von 13,4 Billionen US-Dollar zu sprengen. Nun mahnt auch der IWF finanzielle Einschnitte in den USA an. Wie steht es um die Bonität der USA? Sabine Traub, Leiterin Rentenhandel, mit einer Einschätzung sowie zahlreichen Neuemissionen im Gepäck, bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=5400 Nach der Neuemissionsflut der vergangenen Woche, ging es diesmal wieder etwas ruhiger zu. Eine 5-jährige Anleihe der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) kann seit dieser Woche in Stuttgart gehandelt werden (WKN: A1H3Q9). Der feste Kupon verspricht 5 Prozent. Die Mindeststückelung liegt bei 1.000 Euro nominal. Und seit Donnerstag kann eine Schuldverschreibung der Volkswagen Finance, einer Tochter des deutschen Autobauers, in Stuttgart gehandelt werden (WKN: A1GP33). Der feste Kupon liegt bei 4,25 Prozent, bei einer Laufzeit der Anleihe bis zum 15. April 2014. Gehandelt wird die Anleihe in Norwegischen Kronen und kann jeweils zu 10.000 NOK (ca. 1.278 Euro [Stand: 15.04. – 9:50 Uhr]) nominal erworben werden. Die Anleihe beinhaltet somit ein zusätzliches Währungsrisiko beziehungsweise, vice versa, die Chance von einem steigenden Kurs zu profitieren. Die zu den heutigen Umsatzspitzenreitern gehörende Neuemission der Freenet AG ist mit einem Kupon von 7,125 Prozent ausgestattet. Die 5-jährige Anleihe wurde mit einem Emissionsvolumen von 400 Millionen begeben und die kleinste handelbare Einheit liegt bei 1.000 Euro nominal (WKN: A1KQXZ). Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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