Alt 31.03.14, 13:47
Standard Der DAX bleibt zurück
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Der DAX hinkt am letzten Tag des Quartals den anderen europäischen Börsen etwas hinterher. Während es in Zürich, Mailand, Madrid und Amsterdam um 0,3 bis 0,9 Prozent nach oben geht, gibt der DAX um 0,1 Prozent auf 9.581 Punkten nach. Vor allem die Börsen der Eurozone-Peripherie laufen seit Jahresbeginn besser als der deutsche Aktienmarkt. Investoren setzen auf eine konjunkturelle Erholung der Peripherie in den kommenden Quartalen und kaufen daher deren Aktien.

Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,1 Prozent auf 3.171 Punkte, nachdem er im frühen Handel noch auf den höchsten Stand seit September 2008 geklettert war.

Kaum Gegenwind für Aktien haben schwache Inflationsdaten entfacht. Mit einem Anstieg von 0,5 Prozent ist die Teuerung in der Eurozone im März unter der Markterwartung von 0,6 Prozent geblieben. Allerdings hatten niedrige Preisanstiege in Spanien sowie in mehreren deutschen Bundesländern in der vergangenen Woche die Märkte schon auf einen stärkeren Rückgang der Inflation in der Eurozone vorbereitet.

"Die Deflationssorgen und mithin die Erwartungen einer Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank bleiben erhalten", sagt Ralf Umlauf, Marktstratege der Helaba. Am Donnerstag tagt der Rat der Europäischen Zentralbank. Die meisten Beobachter rechnen dann jedoch noch nicht mit Maßnahmen der EZB zur Bekämpfung deflationärer Tendenzen. "Die Deflationsängste verfolgen die EZB, aber die scheint noch nicht gewillt, etwas dagegen zu unternehmen", sagt Chris Beauchamp vom Broker IG in London.

Der schwache Preisauftrieb in der Eurozone und die Spekulation, die EZB werde gegen deflationistische Tendenzen vorgehen, können den Euro nicht mehr belasten und die Rentenmärkte nicht mehr befeuern. "Da ist schon viel Negatives eingepreist", sagt ein Devisenhändler. Der Euro hat in den vergangenen acht Handelstagen zum US-Dollar um rund 2 US-Cent abgewertet. Bundesanleihen waren dagegen auf neue Höchstkurse gestiegen. Die Gemeinschaftswährung ist von 1,3750 im frühen Handel bis auf 1,3790 Dollar gestiegen. Der Kurs der zehnjährigen Bundesanleihe gibt nach.

Turbulent geht es am Euro-Geldmarkt zu, wo sich Banken tagtäglich kurzfristig mit Liquidität versorgen. Der Zins für Tagesgeld, das kürzeste und wichtigste Finanzierungsgeschäft unter Banken, ist von Kursen um 0,20 am Freitag auf 1,00 Prozent und mehr nach oben geschossen. Zum Quartalsultimo laufen viele Interbankenkredite aus, was einzelne Geldhäuser vor Liquiditätsprobleme stellt. Ein Frankfurter Händler beschreibt das Geschäft denn auch als "chaotisch".

Am deutschen Aktienmarkt sind Papiere der Commerzbank und von HeidelbergCement die größten Kursgewinner, sie steigen um jeweils knapp 2 Prozent. Beide Aktien zählen seit Jahresbeginn zu den Top-Werten im DAX. Anleger wie Aktienfonds könnten diese Titel mit Blick auf den Quartalsultimo noch ins Portfolio nehmen, um sie als Gewinner ausweisen zu können.

Nicht begrüßt wird der Verkauf der Gasfördertochter Dea durch RWE. Dea geht für rund 5,1 Milliarden Euro an den Investor LetterOne. Darin enthalten sind Verbindlichkeiten von rund 0,6 Milliarden Euro. RWE-Aktien fallen um 1,4 Prozent. "Wir sehen die Transaktion nicht als großen Befreiungsschlag für RWE", sagt Sven Diermeyer von Independent Research. Zwar baue RWE Schulden ab und spare künftige Investitionen bei Dea. Dem stünden aber Gewinneinbußen und Wachstumsperspektiven gegenüber.

Begrüßt werden in Zürich Nachrichten von Novartis. Der Schweizer Pharmakonzern hat wegen positiver Ergebnisse die klinische Testphase für ein Herzmedikament vorzeitig beendet. Die Aktie steigt um 3,2 Prozent. Herzversagen ist in Europa wie auch in den USA ein zunehmendes Gesundheitsrisiko.

Erfreuliche Nachrichten für Aktionäre gibt es auch aus den Niederlanden. ING-Papiere verteuern sich dort um 2,7 Prozent. Im Vorfeld ihres Investorentages in Amsterdam teilte die niederländische Bank mit, dass sie ab dem kommenden Jahr wieder Dividenden zahlen will. Damit zieht das Kreditinstitut einen Schlussstrich unter die mühevollen Jahre der Restrukturierung nach der Finanzkrise.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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