Alt 02.04.14, 12:58
Standard Börsen treten auf der Stelle
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Die Aufwärtsbewegung an den europäischen Börsen gerät bis Mittwochmittag ins Stocken. "Mit dem ADP-Bericht am Nachmittag aus den USA, vor allem aber mit der EZB-Sitzung am Donnerstag stehen größere Impulsgeber vor der Tür", sagt ein Händler. Anleger hielten sich im Vorfeld zurück. Dabei sei die Stimmung gut. Die Konjunkturdaten auf beiden Seiten des Atlantiks wiesen in die richtige Richtung und die Krise in den Schwellenländern und auf der Krim seien abgeklungen. Zugleich bleibe die Geldpolitik der Zentralbanken bis auf Weiteres expansiv.

Der DAX steigt 0,2 Prozent auf 9.618 Punkte, der Euro-Stoxx-50 notiert bei 3.185 Punkten nur wenig verändert. "Europäische Aktien werden dieses Jahr einen guten Ertrag für die Investoren liefern", erwartet Philip Dicken, Leiter Aktienhandel bei Threadneedle Investments. Momentan ströme Geld nach Europa, um angelegt zu werden. Er geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im Euroraum in diesem Jahr um mindestens 1 Prozent zulegen wird. Wesentlich deutlicher, um 10 Prozent, sollten die Gewinne der Unternehmen steigen.

Mit Blick auf den ADP-Arbeitsmarktbericht schätzen Analysten, dass der Privatsektor in den USA im März 200.000 neue Stellen geschaffen hat. Die ADP-Daten könnten Hinweise auf den vielbeachteten offiziellen US-Arbeitsmarktbericht liefern, der am Freitag zur Veröffentlichung ansteht. Sollten die Daten positiv überraschen, dürfte der Dollar davon profitieren. Bis zum Mittag notiert die Einheitswährung wenig verändert knapp unter 1,38 zum Dollar.

Größere Bedeutung für das Währungspaar dürfte indes die EZB-Sitzung am Donnerstag haben. EZB-Vize Constancio hatte am Vortag die Markterwartungen hinsichtlich neuer geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen gedämpft. Weder Constacio noch die EZB sehen die Gefahr einer Deflation in der Eurozone. Angesichts der besseren Konjunkturaussichten geht die EZB offenbar davon aus, dass die Preisdaten bald wieder anziehen werden.

Am Aktienmarkt zieht der europäische Automobilsektor um 0,7 Prozent an. "Die US-Absatzzahlen lesen sich durch die Bank sehr gut", sagt ein Händler. Nach Börsenschluss in Europa kamen gute Absatzzahlen von BMW. Die Münchener verbuchten im März ein Plus von 19 Prozent und konnten gegenüber Wettbewerber Mercedes (plus 11 Prozent) aufholen. "Ein Blick auf den Absatz zeigt, dass sich die US-Konsumenten bei den 5er und 7er-Modellen zurückhalten", so Heino Ruland von Ruland Research. Momentan erhielten die "kleineren" Modelle den Vorzug. Die Aktie von BMW legt um 1,5 Prozent zu, Daimler notieren unverändert.

Gesucht ist auch die Aktie des Automobilzulieferers Grammer im SDAX. Anhaltende Spekulationen hinsichtlich eines Kaufinteresses des US-Unternehmens Lear sorgen hier für Käufe. Wie ein Händler mit Verweis auf einen Kommentar seines Hausanalysten sagt, stellte eine Übernahme eine recht einfache Möglichkeit für die Amerikaner dar, in den von hohen Eintrittsbarrieren geprägten Automobilzuliefermarkt in Europa einzusteigen. Grammer-Aktien steigen 7,8 Prozent.

Den Gewinner in DAX stellt die Aktie der Deutschen Post mit einem Plus von 3,8 Prozent. An der Börse werden die Strategieaussagen von Vorstandschef Frank Appel positiv aufgenommen. Der Post- und Logistikkonzern will den operativen Gewinn bis 2020 durchschnittlich um mehr als acht Prozent pro Jahr steigern. Trotz des größten Streiks der Unternehmensgeschichte legt die Lufthansa-Aktie 0,7 Prozent zu. Analyst Jochen Rothenbacher von equinet erwartet, dass jeder Streiktag das operative Ergebnis der Fluglinie um 10 Millionen Euro schmälern wird. Zugleich verweist Rothenbacher darauf, dass die Ergebnisbelastung im Verhältnis zu dem erwarteten operativen Ergebnis der Lufthansa von 1,4 Milliarden Euro 2014 zu sehen sei. "Sollte es bei den drei Streiktagen bleiben, ist das zu verkraften", so der Experte.

Das Schlusslicht im DAX stellt die Aktie der Deutschen Börse. Sie verliert 2,5 Prozent. Die Aktionäre verschreckt die Meldung, dass die US-Staatsanwaltschaft gegen Deutsche-Börse-Tochter Clearstream ein Ermittlungsverfahren wegen angeblicher Verletzungen der US-Geldwäsche- und Sanktionsvorschriften eingeleitet hat. "Diese Untersuchung birgt erneute Verunsicherung und kostet die Deutsche Börse möglicherweise wieder Geld", erwartet ein Händler.

Die Aktien des Immobilienkonzerns Gagfah verlieren 2,2 Prozent auf 11 Euro. Wie aus dem Handel zu hören ist, hat die Deutsche Bank für Fortress 30 Millionen Gagfah-Aktien zu einem Preis von 11,00 Euro je Aktie platziert. Damit nutzt der Großaktionär Fortress die jüngst gute Kursentwicklung. Der Wert notierte am Vortag auf dem höchsten Stand seit gut fünf Jahren.

"Die Einschnitte für die Windenergie fallen deutlich niedriger aus als erwartet", so ein Händler zum EEG-Gipfel. So sollen zum Beispiel mehr Netzanschlusskapazitäten genehmigt werden, um die geplanten Ausbauziele der Windkraft auf See zu erreichen. Zum anderen sei die geplante Begrenzung der Landanlagen nicht so deutlich ausgefallen wie erwartet. Im TecDAX legt die Nordex-Aktie um 6,5 Prozent zu.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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