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Starker Euro belastet den Aktienmarkt.
Nach einem starken Start ist das deutsche Börsenbarometer am Donnerstag doch wieder unter die Marke von 9.400 Punkten gefallen. Gestützt wurde der Dax zunächst durch den wieder festeren Ölpreis. Am Rohstoffmarkt mehren sich Spekulationen auf eine mögliche Förderkürzung. Einem Bericht aus dem Iran zufolge sind mehrere Ölproduzenten sowohl aus den Opec-Ländern, als auch Staaten, die nicht dem Kartell angehören, zu einem Krisentreffen bereit. Auch Russland befürworte eine Zusammenkunft. Daneben belastete ein steigender Euro, der mit 1,121 Dollar den höchsten Stand seit mehr als drei Monaten markiert, den Markt. Marktexperten verweisen zudem auf die enttäuschenden Einkaufsmanagerindizes für den US-Dienstleistungssektor am Vortag. Diese hätten Spekulationen angeheizt, dass die Federal Reserve nicht schon im März das nächste Mal die Zinsen erhöht. Der Einkaufsmanagerindex für die Unternehmen außerhalb des verarbeitenden Gewerbes in den USA hat sich im Januar deutlicher als erwartet auf 53,5 Punkte eingetrübt, den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2014. Volkswirte hatten im Schnitt erwartet, dass der Indikator lediglich von zuvor 55,8 auf 55,0 Zähler nachgibt. Bundesanleihen Am Mittwoch platzierte der deutsche Staat über seine Finanzagentur eine fünfjährige Staatsanleihe zu einem durchschnittlichen Kurs von 101,24 Prozent. Die Bundesobligation wird nach fünf Jahren zum Nominalwert von 100 Prozent zurückgezahlt, womit sich für Anleger eine Negativ-Rendite von minus 0,24 Prozent ergibt. Anleger zahlen dem Bund quasi eine Gebühr, damit sie ihr Geld bei ihm anlegen können. Der Kupon der Anleihe beträgt null Prozent. Über die Laufzeit von fünf Jahre verdient der Bund mit der Anleihe insgesamt knapp 47,7 Millionen Euro. In der Euro-Zone rentieren derzeit Staatsanleihen und Geldmarktpapiere im Volumen von 3,3 Billionen Euro mit einer negativen Rendite. Bundesanleihen tendierten am Donnerstag nach der jüngsten Rekordjagd schwächer. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel zwischenzeitlich bis auf 163,32 Punkte, nachdem er am Mittwoch ein neues Allzeithoch bei 164,22 Zählern gefeiert hat. Die Rendite zehnjähriger Bunds stieg auf 0,314 Prozent an. Anlegertrends Procter & Gamble US-Dollar Neuemission Am Mittwoch wurde eine neue Anleihe (WKN: A18XLM) des US-Konzern Procter & Gamble an der Börse Stuttgart zum Handel eingeführt. Der in US-Dollar (USD) notierende Bond läuft bis Februar 2026 und wird mit 2,7 Prozent p.a. verzinst. Die kleinste handelbare Einheit des 600 Millionen USD schweren Papiers beträgt 2.000 USD. Aktuell notiert die Anleihe bei 100,27, was einer Rendite von 2,68 Prozent entspricht. Procter & Gamble überraschte jüngst alle Experten mit seinem Gewinn für das letzte Quartal. Trotz zurückgegangener Umsätze stieg dieser im Vergleich zum Vorjahr um 33 Prozent auf 3,2 Milliarden USD. Dies entsprach einem Gewinn pro Aktie von 1,04 USD. Vor allem durch Kostenreduzierungen hat der Konzern dieses positive Ergebnis erzielen können. Der Umsatzrückgang von 9 Prozent liegt jedoch weniger im schwindenden Absatz begründet, sondern ist auf den starken Dollar zurückzuführen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Firmen mit Marken wie Pampers, Ariel, Gillette oder Braun mit deutlichen Währungseffekten. Argentinien: Erste Einigung mit Gläubigern Argentinien hat im Streit mit Investoren um alte Anleiheschulden einen ersten Kompromiss erzielt. Wie Finanzminister Alfonso Prat-Gay am Dienstag auf einer Pressekonferenz mitteilte, hat die Regierung des konservativen Staatschefs Mauricio Macri eine Vorvereinbarung mit italienischen Gläubigern über 900 Millionen Dollar unbezahlter Staatspapiere erreicht. Der erbitterte Schuldenstreit mit US-Investoren um den New Yorker Hedgefonds NML Capital zieht sich jedoch weiter hin. Die Absprache betreffe rund 50.000 Investoren, die von der Vereinigung Task Force Argentina (TFA) vertreten werden, so Prat-Gay. Es handelt sich um rund 15 Prozent der Anleihen, deren Inhaber nach der Staatspleite von 2001 die Umschuldungen Argentiniens von 2005 und 2010 ablehnten. Mit etlichen anderen Gläubigern ringt Buenos Aires weiter um einen Kompromiss. Der Regierungswechsel im Dezember hat die Hoffnung auf eine Lösung des jahrelangen Rechtskonflikts, der dem Land den Zugang zu internationalen Krediten erschwert, aber erhöht. Die Vereinbarung mit der TFA muss noch von der Versammlung der Anleihehalter und vom argentinischen Parlament bestätigt werden. Eine Einigung mit den italienischen Gläubigern könnte einen Präzedenzfall für die laufenden Verhandlungen über den Großteil der ausstehenden Schulden in Höhe von etwa neun Milliarden Dollar darstellen, um die Argentinien mit klagenden Investoren ringt. Die Gespräche unter Führung des vom zuständigen Richter Thomas Griesa eingesetzten Vermittlers Daniel Pollack kamen diese Woche aber wieder ins Stocken. Von einigen amerikanischen Investoren wurde ein zu „unannehmbarer“ Zinssatz gefordert. Die Hoffnung auf Einigung führte zu hohen Handelsumsätzen in argentinischen Staatsanleihen. Der bis Dezember 2035 laufende Bond (WKN: A0DUDM) verzeichnete einen Kursanstieg. Das Papier kann ab einem Euro gehandelt werden und ist mit einem Kupon ausgestattet, dessen Höhe von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängt. Südzucker unter Druck Vergangene Woche wurde bekannt, dass dem größten Zuckerhersteller der Welt, Südzucker, eine Klagewelle wegen illegaler Kartellabsprachen droht. Der geforderte Schadensersatz von 31 Lebensmittelherstellern summiert sich laut einem Medienbericht auf 315 Millionen Euro. Bislang war die Öffentlichkeit noch von einer Forderungssumme von 100 Millionen Euro ausgegangen. Aus Sicht des Bundeskartellamts haben sich Südzucker, Nordzucker sowie Pfeifer & Langen (Diamant-Zucker) über Jahre hinweg bis 2009 verbotenerweise über Verkaufsgebiete, Quoten und Preise abgesprochen. Die Behörde strafte die Unternehmen bereits mit hohen Bußgeldern ab. Südzucker musste mit 195,5 Millionen Euro die höchste Einzelstrafe zahlen, insgesamt waren es 280 Millionen Euro. An der Börse Stuttgart verzeichnetet insbesondere der Hybridtitel (WKN: A0E6FU) des Zuckerproduzenten in der Handelswoche weitere Kursverluste. Das nachrangige Papier im Volumen von 500 Millionen Euro ist mit einem Floater-Kupon, der sich am 3-Monats-Euribor + 310 Basispunkte orientiert, ausgestattet und kann zu einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal gehandelt werden. Seitens des Emittenten besteht ein Kündigungsrecht zu 100 Prozent zum 30. eines jeden Quartals. Derzeit notiert die Anleihe bei 85,5 Prozent. Neueinführungen Währungsanleihen Mondelez International Inc. In der Schweizer Währung hat der Nahrungsmittelkonzern zwei Anleihen auf den Markt gebracht. Insgesamt wurden über 450 Mio. CHF am Kapitalmarkt aufgenommen. Die erste Anleihe (WKN: A18W0N) läuft nur zwei Jahre bis zum 26.01.2018 und wird mit 0,08 Prozent verzinst. Die Zweite (WKN: A18W0P) wird am 26.07.2022 fällig und hat einen Kupon von 0,65 Prozent. Für beide Anleihen hat die Ratingagentur S&P die Ratingnote BBB zertifiziert. Ab der kleinsten handelbaren Einheit von 5.000 CHF nom. können die Bonds gehandelt werden. Der als Kraft Foods Inc. bekannte Konzern wurde am 01.10.2012 in Mondelez International Inc. umbenannt. Der Lebensmittelkonzern mit Sitz in Illinois gilt als der drittgrößte Nahrungsmittelhersteller der Welt. Bekannte Markten wie Milka, Oreo, Tuc, Philadelphia etc. nennt der Konzern sein eigen. NRW.Bank Die Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen hat diese Woche eine neue Anleihe begeben. Verzinst wird das Wertpapier (WKN: NWB17F) mit 0,375 Prozent p.a. und wird am 25.01.2023 endfällig. Die Zinsen werden jährlich ausbezahlt. Um ihrem Förderstatus gerecht zu werden nutzt die Bank eigenen Angaben zufolge das gesamte Spektrum kreditwirtschaftlicher Förderprodukte vom klassischen Kredit bis zur maßgeschneiderten Beratung und unterstützt das Land bei dessen struktur- und wirtschaftspolitischen Aufgaben. Für das Jahr 2014 weist die Bank in ihrer Bilanz eine Bilanzsumme in Höhe von 143,80 Mrd. Euro und einen Jahresüberschuss von 15,70 Mio. Euro aus. Slowakei Die Slowakische Republik hat sich auch in der letzten Woche an den Kapitalmarkt gewandt und eine Anleihe (WKN: A18W5D) emittiert. Die in 1.000er Stückelung notierte Anleihe hat einen Kupon von 1,625 Prozent p.a. und wird voraussichtlich am 21.01.2031 zurückbezahlt. Börse Stuttgart TV Bald-Ifo-Chef Fuest: Globale Rezession möglich Der Noch-Chef des ZEW und designierte Chef des Münchner Ifo-Instituts Prof. Dr. Clemens Fuest will das Szenario einer globalen Rezession, ausgehend von China, nicht ausschließen. Auf dem Fondskongress in Mannheim sprach Andreas Scholz mit Fuest über die derzeit größten Risiken für die Weltwirtschaft und die Folgen für das heimische BIP. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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