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Nein, die Welt dreht sich weiter und viele der Insolvenzszenarien aus den Krisenzeiten entwickeln sich jetzt plötzlich zu Gipfelstürmern. Nokia, Research in Motion, ... immer häufiger setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Welt nicht schwarzweiß ist, sondern auch Platz für Zweitplatzierte bietet.
Und immer häufiger erkennen die Anleger, dass eine nicht optimale Lösung nicht das Ende der Welt ist, sondern eben nur eine nicht optimale Lösung, aber immerhin eine Lösung. In Europa ist die Liquiditätsschwemme nicht optimal, ich hätte mir viel weitreichendere Restrukturierungen gewünscht, statt immer neue Pflaster auf die Wunden zu kleben. Doch wir werden ein nicht optimales Europa erhalten, die Club-Med Länder werden ihren Abwärtsstrudel beenden und sich stabilisieren, was der Konjunktur Europas bereits gut tun wird. Die USA haben die Präsidentschaftswahlen überlebt, ein spendierwütiger Obama belastet weiterhin das Haushaltsbudget. Die USA haben die Fiskalklippe überlebt, und so setzt sich nun langsam die Erkenntnis durch, dass auch die für Ende Februar anstehende Anhebung der Defizitgrenze nicht optimal laufen, aber irgendwie vonstatten gehen wird. Diese Woche haben sich Republikaner und Demokraten wieder einmal jeglichen Verhandlungsspielraum durch kategorische Aussagen genommen. Der Bürger muss bei solcher Rhetorik an dem Fortbestand der USA zweifeln, doch man gewöhnt sich an alles. Und so haben die harschen Aussagen zur Wochenmitte zu einem kleinen Ausverkauf an den US-Börsen geführt, der jedoch sofort gekauft wurde und zu höheren Kursen bis zum Handelsende führte. Es ist ein Verhaltensmuster das zeigt, dass Anleger rein wollen in den Markt. Man wartet auf Kaufgelegenheiten. Die unsicheren Hände haben ihre Positionen in den vergangenen Wochen längst verkauft, und nun stehen viele Anleger mit Barmitteln am Rand und warten auf Kaufgelegenheiten. Es sind die ersten bullischen Anzeichen, die ich seit einigen Wochen sehe. Doch gleichzeitig vermögen die vielen positiven Quartalszahlen, die diese Woche veröffentlicht wurden, keine neue Rallye loszutreten. Zu groß ist noch die Unsicherheit. Es scheint sich eine Patt-Situation eingestellt zu haben, bei der jeder Kursanstieg zum Verkaufen genutzt wird und jeder Kursrutsch zum Kaufen. Eine neue Richtung lässt sich erst erkennen, wenn man sich die einzelnen Unternehmensmeldungen im Detail anschaut, die dann insgesamt die Marktbewegungen definieren. Schauen wir uns zunächst einmal die Bewegung der wichtigsten Indizes in der abgelaufenen Woche an: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (17.01.2013) | Woche Δ Dow Jones: 13.596 | 0,9% DAX: 7.735 | 0,4% Nikkei: 10.913 | 1,0% Euro/US-Dollar: 1,34 | 0,6% Euro/Yen: 119,94 | 1,7% 10-Jahres-US-Anleihe: 1,88% | -0,01 Umlaufrendite Dt: 1,27% | 0,06 Feinunze Gold: $1.691 | 1,2% Fass Brent Öl: $110,93 | -0,6% Kupfer: 8.087 | -0,2% Baltic Dry Shipping: 820 | 9,2% Wenig Bewegung unterm Strich, wie oben gezeigt. Lediglich der Nikkei kann etwas stärker zulegen, was jedoch durch einen um so größeren Wertverlust des japanischen Yen für ausländische Anleger zunichte gemacht wird. Der Goldpreis ist kräftig angestiegen, doch nicht so kräftig wie ich es vor dem Hintergrund der Meldung der Deutschen Bundesbank erwartet hätte: Sie will einen Teil ihres Goldes nach Frankfurt zurückholen. Und zu guter Letzt mehren sich die positiven Meldungen aus China, selbst der Baltic Dry Verschiffungsindex ist nun angesprungen. Die neue Regierung in China kurbelt die Wirtschaft erfolgreich an, es setzt sich langsam die Gewissheit durch, dass ein Wirtschaftswachstum von 7,5% das Tief der Konsolidierung im vergangenen Jahr darstellte. Der Abzug von sicherheitssuchendem Kapital von den deutschen Märkten schlägt sich derzeit mehr im Anleihenmarkt nieder als am Aktienmarkt. Die Rendite der deutschen Staatsanleihen steigt weiter an, während der Euro jedoch auf hohem Niveau stabil bleibt. Das Kapitel verbleibt also im Euroraum. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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